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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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lassen.«
    Ein leichtes Lächeln zuckte um meinen Mundwinkel. »Ich weiß. Jetzt weiß ich das. Dank Molly.«
    Landry sah über die Schulter zurück zum Haus. »Was wirst du ihr über Erin erzählen?«
    »Die Wahrheit«, meinte ich seufzend. »Was anderes wird sie nicht akzeptieren.«
    Die Aussicht darauf brachte mich auf die Füße. Trotz der Erschöpfung war ich immer noch ruhelos, frustriert über die Ungerechtigkeiten in Molly Seabrights Leben und die Unzulänglichkeit meiner menschlichen Fähigkeiten. Die Arme gegen die feuchte Nachtluft verschränkt, ging ich zum Rand des Patios.
    »Ich erinnere mich, dass ich am allerersten Tag dachte, Molly würde eine Lektion fürs Leben lernen. Dass sie wie alle anderen lernen würde, sich in dieser Welt auf niemanden als sich selbst verlassen zu können – indem sie von jemandem, den sie liebte und dem sie vertraute, enttäuscht werden würde. Jetzt wünschte ich, das für sie ändern zu können.«
    Landry stand auf und kam zu mir. »Das kannst du«, sagte er. »Du hast es bereits. Sie vertraut dir, Elena. Du hast sie nicht enttäuscht. Und du wirst es auch nicht.«
    Wie gerne wäre ich mir dessen genauso sicher gewesen.
    Sein Pager piepste. Er überprüfte die Nummer, nahm das Handy vom Gürtel und wählte.
    »Landry.«
    Ich beobachtete ihn, spürte seine Anspannung.
    Als er auflegte, drehte er sich zu mir um und sagte: »Erin und Chad sind auf der Alligator Alley kurz vor Venice festgenommen worden. Sie behauptet, Chad habe sie entführt.«

59
    »Sie sind achtzehn«, sagte Landry. »Vor dem Gesetz sind Sie ein Erwachsener. Sie haben schlechte Entscheidungen getroffen, die gewaltige Konsequenzen haben, und jetzt werden Sie dafür bezahlen. Die Frage ist, nehmen Sie den großen Absturz auf sich oder werden Sie versuchen, das Leben für uns alle leichter zu machen?«
    Chad Seabright starrte die Wand an. Eine dicke Gazebinde bedeckte die Höhle, in der sich sein linkes Auge befunden hatte. »Ich kann das alles nicht glauben«, murmelte er.
    Ein Beamter der Staatspolizei hatte Chads Pick-up auf dem als Alligator Alley bekannten Highway, der die Ostküste Floridas mit der Golfküste verbindet, entdeckt. Es war zu einer Verfolgungsjagd gekommen. Eine Straßensperre hatte sie schließlich aufgehalten. Das Paar war in die geschmackvollen Räume des Justizgebäudes von Palm Beach County zurückgebracht worden, wo beide im Krankenrevier behandelt worden waren.
    Jetzt saßen sie in angrenzenden Vernehmungsräumen und fragten sich beide, welche Geschichte der andere wohl erzählte.
    Wenn Bruce Seabright überlebt hätte, dann hätte Chad, daran zweifelte Landry nicht, bestimmt einen Anwalt vom Kaliber Bert Shapiros zur Seite gehabt. Aber Bruce Seabright war tot, und Chad hatte den ersten Pflichtverteidiger genommen, der zur Verfügung stand.
    Die stellvertretende Staatsanwältin Roca klopfte ungeduldig mit dem Stift auf den Tisch. »Sie sollten lieber reden, Chad. Ihre Freundin hat uns bereits eine hübsche Geschichte erzählt. Wie Sie sie entführt haben, um Geld von Ihrem Vater zu erpressen. Wir haben das Videoband, auf dem Sie sie verprügeln.«
    »Ich glaube, ich sollte das Band sehen«, sagte der Pflichtverteidiger.
    Roca schaute ihn an. »Es ist ziemlich überzeugend. Sie wird eine sehr einfühlsame Zeugin abgeben.«
    »Das ist eine Lüge«, rief Chad schmollend, gereizt, verängstigt. »Erin würde das niemals tun.«
    »Würde was nicht tun?«, fragte Landry. »Uns erzählen, wie Sie sie aus dem Krankenhaus gezerrt haben, während der Wachmann das Feuer zu löschen versuchte, das Sie gelegt haben?«
    Chad schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Sie glauben, Erin würde uns nicht erzählen, wie Sie sie vergewaltigt und mit Ketamin voll gepumpt haben?«, fragte Roca.
    Der Pflichtverteidiger saß da wie eine Kröte, öffnete und schloss den Mund, ohne dass ein Wort herauskam.
    Landry seufzte und stand auf. »Wissen Sie, ich hab genug davon«, sagte er zu Roca. »Dieser kleine Scheißkerl will es einfach nicht anders. Gut. Soll er verrotten. Sein Vater war ein Arschloch. Er ist ein Arschloch. Entfernen Sie ihn aus dem Genpool. Einigen Sie sich mit dem Mädchen. Sie wissen, dass die Geschworenen sich für sie die Augen ausweinen werden.«
    Roca tat so, als überlegte sie, wandte sich dann an den Pflichtverteidiger. »Reden Sie mit Ihrem Mandanten. Die Anklage wird auf eine ganze Reihe von Verbrechen lauten: Entführung, Vergewaltigung, Mordversuch, Brandstiftung –«
    »Ich habe

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