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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Aber Ihr habt selbst gesagt, dass er sich nicht völlig sicher war, Hoheit.«
    » Er wollte es nur nicht wahrhaben, Almisan. Aber ihr Schiff muss untergegangen sein, sonst hätten wir längst von ihnen gehört.«
    » Das mag sein, Hoheit, allerdings haben wir auch nichts von dem Schatten gehört, der das Schiff versenken sollte. Und wenn ich Euch richtig verstanden habe, gibt es auch nichts Neues über den Schlüssel.«
    Shahila nickte. Der Schlüssel, das magische Wort, das den Würfel öffnen würde: Er wurde von Herzog zu Herzog vererbt in einer Linie, die seit sechshundert Jahren nicht unterbrochen worden war. Jedoch war auch noch nie ein Herzog von Atgath ermordet worden. » Noch ist er nicht bei Beleran angekommen«, sagte sie und nagte an ihrer Unterlippe.
    » Ist es möglich, dass er es verheimlicht, Hoheit?«
    » Er ist viel zu erschüttert, um etwas vor mir zu verbergen. Er hat fast die ganze letzte Nacht um seine Brüder geweint, Almisan, geweint! Und er hätte wohl nie aufgehört, wenn ich ihm nicht … Trost gespendet hätte.«
    » Ist denn bekannt, wie lange es dauert, bis der Schlüssel von einem Herzog zum anderen …«
    » Beleran sagte einmal, dass es sofort geschehe. Sobald der Herzog tot sei, erfahre sein Erbe das Wort.« Aber dann dachte sie an ein Bild, das ihr nicht aus dem Kopf gehen wollte: Sahif, wie er neben dem sterbenden Herzog kniete und dieser ihm irgendetwas zuflüsterte. War es möglich, dass …? Nein, das durfte einfach nicht sein! Aber falls doch? Nun, die Bergkrieger waren ihm auf den Fersen. Wenn Sahif das Wort hatte, dann würde er sich nicht lange daran erfreuen können.
    » Ihr habt euch Zeit gelassen«, stöhnte Sahif und tastete mit der Linken nach der Wunde in seinem Rücken. Warmes Blut quoll ihm über die Finger. Er blickte an die Decke des niedrigen Stollens: Darüber türmten sich tausende Tonnen Fels, die schwer und irgendwie unheilvoll über ihm hingen.
    » Es ist weit von Atgath hier herauf«, erwiderte Marberic. Im grünlichen Licht seiner Laterne war schwer zu unterscheiden, ob sein Blick besorgt oder doch eher vorwurfsvoll war. Amuric, der zweite Mahr, sagte etwas in der knirschenden Sprache seines Volkes.
    » Er meint, du hättest uns rufen sollen«, übersetzte Marberic.
    » Rufen? Durch den Berg? Woher …« Er beendete den Satz nicht, denn ihm wurde schwindlig, und er ging in die Knie.
    » Du kannst heilen. Ich habe es gesehen, bei Ela Grams, in der Burg«, meinte Marberic und wies auf die Wunde.
    » Schön. Vielleicht weißt du auch, wie ich das angestellt habe. Ich habe es nämlich vergessen«, keuchte Sahif. Er berührte die Wand. Massiver Fels, undurchdringlich. Und doch hatten die Mahre ihn eben da hindurchgezogen. Die Männer, die ihn gejagt hatten, waren vermutlich auf der anderen Seite der Wand. Er hatte noch gehört, wie sie in die Stollen vorgedrungen waren. Und gerade als er sich auf den letzten Kampf vorbereitet hatte, hatte ihn eine Hand am Kragen gepackt und durch das Gestein gezogen. Einfach so, als sei es nicht fester als Nebel. Die Mahre hatten ihm in den Gängen unter Atgath gesagt, dass sie durch Wände gehen konnten, aber es war das eine, davon zu hören, und etwas ganz anderes, es am eigenen Leib zu erfahren.
    Sahif versuchte sich aufzurichten, aber der Schmerz war noch da. Jetzt, wo die Anspannung nachließ, schien er sogar stärker zu werden. Er zog seine Hand von der Wunde und betrachtete sie. Sie war voller Blut. Sie schien vor seinen Augen zu verschwimmen. Er blinzelte; er durfte das Bewusstsein nicht verlieren.
    Marberic beugte sich über ihn. » Gut. Ich sagte ja, dass du heilen kannst. Es hat aufgehört zu bluten«, stellte er dann fest.
    » Fühlt sich aber nicht so an.«
    Der Mahr zuckte mit den schmalen Schultern. » Du wirst leben.«
    » Und deine Schwester auch«, sagte Amuric, der die Menschensprache sonst so selten verwendete, und er klang ausgesprochen unfreundlich.
    » Halbschwester«, murmelte Sahif.
    » Sie hat den Schlüssel nicht bekommen«, warf Marberic ein, worauf Amuric wütend etwas knirschte, sich umdrehte und verschwand.
    » Was hat er gesagt?«
    » Dass sie das Wort doch noch bekommt, wenn du dumm bist und dich umbringen lässt«, übersetzte Marberic.
    » Schön«, erwiderte Sahif. Das magische Wort. Es war da, in seinem Kopf. Er hätte es nicht aussprechen oder aufschreiben können, aber es stand klar und fest in seinen Gedanken, wie in Stein gemeißelt. Er richtete sich vorsichtig auf und lehnte sich an die

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