Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
ihr Kommandant aufgetragen hat. Wir haben keine Ahnung, was man ihnen erzählt hat.«
»Whitney wird es nicht riskieren, dass du jemand anderem in die Hände fällst. Das sind seine Männer. Es mag zwar sein, dass er sich unter Verwendung seiner Unbedenklichkeitsbescheinigung militärische Ausrüstung besorgt hat, und zweifellos hilft ihm jemand, vielleicht ein Admiral oder ein General, vielleicht sogar der Senator, den ich aus dem Kongo herausgeholt habe, aber das sind eindeutig seine Männer. Mach keine Dummheiten, Briony, wie zum Beispiel wegzulaufen. Das wäre nicht heldenhaft – es wäre das Dümmste, was du tun könntest. Jack käme hinter dir her. Du kennst ihn mittlerweile. Er wird dich nicht gehen lassen.«
»Ihr werdet beide meinetwegen sterben.«
»Hab etwas mehr Vertrauen, Frau. Und denk an meine Neffen. Der Teufel soll mich holen, wenn ich sie in einem Laboratorium aufwachsen lasse.«
Briony wandte sich von ihm ab und eilte auf dem kaum erkennbaren Wildpfad tiefer in den Wald hinein, in die Richtung, in die Ken gewiesen hatte, doch ihre Gedanken überschlugen sich, und ihr Verstand gab keine Ruhe. Sie war ohne alles zu ihnen gekommen. Jack hatte sogar darauf beharrt, dass sie sich ihrer Kleidung entledigte. Sie berührte ihre Ohrläppchen und fühlte die Rubine – nicht die Diamanten ihrer Mutter. Sie hatte alles zurückgelassen. Wie kam es also, dass sie sie so mühelos ausfindig machen konnten?
»Wende dich nach rechts. Ich möchte, dass du an den Geröllbrocken entlangläufst. Das ursprüngliche Goldgräberlager ist noch da, mitsamt der ursprünglichen Hütte. Wir haben nie wirklich Abbau betrieben, aber wir haben
uns dort umgesehen, um uns zu vergewissern, dass der Ort sicher ist, ein geeignetes Versteck, in dem du auf uns warten kannst. Du kannst den Eingang bewachen; niemand kann sich von hinten an dich heranschleichen, und jeder, der versucht, in das Bergwerk zu gelangen, bietet ein gutes Ziel. Ich werde die Spuren verwischen, die zur Mine führen, und ein paar neue Spuren zurücklassen, die von dem Pfad abzweigen, so dass jeder, der uns folgt, die falsche Richtung einschlägt. Der Bach schlängelt sich hier gut vier Meilen durch das Grundstück.«
Briony blickte scharf zu ihm auf.
Ken lächelte sie beruhigend an. »Ich sichere mich gern nach allen Seiten ab. Falls Whitneys Soldaten durch ein reines Wunder Glück haben sollten, brauchst du einen Fluchtweg.«
»Wenn ihr nicht zurückkommt, um mich zu holen, mache ich mich auf die Suche nach euch«, sagte Briony. »Es ist mein Ernst, Ken. Ich könnte helfen.«
»Du kannst helfen, indem du dich nicht von der Stelle rührst, damit wir uns keine Sorgen um dich machen müssen. «
Wo zum Teufel steckst du? Das hier ist schließlich keine Teegesellschaft.
Briony und ich schenken uns tatsächlich gerade eine Tasse ein. Du schaffst das allein, Jack. Ich bin noch ein bisschen verschlafen.
»Die Hütte liegt jetzt direkt vor uns. Siehst du die Sträucher rechts von dir, Briony? Dahinter ist der Eingang zum Bergwerk verborgen. Ich überprüfe ihn kurz, um sicherzugehen. « Er reichte ihr eine Waffe und etliche Magazine. »Schieß nicht auf mich.« Ken ließ den Rucksack auf den Boden gleiten und bedeutete ihr, dort stehen zu bleiben.
Briony sah ihm nach, als er in dem dichten Gestrüpp verschwand. Um sie herum färbte sich das Laub rot und golden. Der Boden war mit einem dichten grünen Teppich überzogen, und die Bäume über ihr strahlten in leuchtenden Farben. Eine sanfte Brise begleitete das erste Tageslicht am Himmel. Es war ein wunderschöner Sonnenaufgang, atemberaubend – nicht wirklich ein Tag, an dem jemand sterben sollte.
Sowohl Ken als auch Jack verströmten Zuversicht und hüllten sie darin ein. Sie fürchtete sich, aber es war nicht die Furcht, die sie normalerweise erlebte – Furcht, die ihr Herz rasend schlagen und ihre Eingeweide sich verkrampfen ließ. Beide Nortons waren Männer, die sich und ihre Fähigkeiten kannten und bereit waren, alles zu tun, was notwendig war, aber in erster Linie bewahrten sie in einer Krise absolute Ruhe. Und noch entscheidender war, dass Briony von sämtlichen Folgen der Gewalttaten in ihrer Nähe verschont blieb. Sie hatte keine Schmerzen, die sich durch ihre Schädeldecke bohrten und sie so krank machten, dass sie kaum noch Luft bekam. Wenn Jack und Ken in ihrer Nähe waren, konnte sie sogar einen Großangriff überstehen.
Ken kam zurück und führte sie auf eine Lichtung, an einer Hütte
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