Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
einzige Geschenk, das er ihr machen konnte. Er wusste, dass ihm, wenn er fortging, nie wieder eine andere Frau genügen würde, aber er konnte sie sich nicht nehmen und zusehen, wie ihre Unschuld und ihr Glanz allmählich verblassten, um von Furcht abgelöst zu werden, wie es bei seiner Mutter der Fall gewesen war.
Briony rührte sich, murmelte im Schlaf seinen Namen und streckte die Hand nach ihm aus. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er schmiegte sich eng an sie. »Wenn ich erst einmal fort bin, Briony, darfst du nie wieder in meine Nähe kommen«, flüsterte er. »Nie wieder, weil ich nicht fähig sein werde, dich ein zweites Mal aufzugeben. «
Ihre Augen öffneten sich, und sie lächelte ihn an. »Ich habe von dir geträumt.«
Seine Eingeweide brodelten, und er beugte sich vor, um sie zu küssen. Das hätte er nicht tun dürfen. Er wusste, dass
es ein Fehler war, aber es fiel ihm verdammt schwer, sich von ihr zu lösen. »Ich muss jetzt verschwinden. Ich werde abgeholt.«
Sie setzte sich auf, zog an ihrem seidigen Haar und sah ihn mit einem kleinen Stirnrunzeln an. »Kann dir auch wirklich nichts passieren? Bist du ganz sicher, dass dir nichts passieren kann, Jack?«
»Es ist relativ gefahrlos.« Er stand auf und schlang sich das Gewehr um den Hals. »Danke für alles.«
Briony schluckte schwer und widerstand dem Drang, sich an ihn zu klammern. Natürlich musste er fortgehen, aber er hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie sich wiedersehen würden. Mit keinem einzigen Wort. Sie griff nach seiner Hand. »Jack.« Sie nannte ihn leise und zärtlich bei seinem Namen. »Wie werden wir einander wiederfinden?«
Er entzog ihr seine Hand und rieb seine Handfläche an seinem Schenkel, als könnte er sie mit dieser Geste einfach auslöschen. »Wir werden uns nicht wiedersehen. Du hast doch nicht etwa geglaubt, das würde zu etwas führen? Ich bin kein Mann von der Sorte, die sich mit einer Frau und Kindern in einem Haus mit einem weißen Lattenzaun niederlässt. Das hast du von Anfang an gewusst. Du wärst eine Belastung für mich.«
Briony wandte den Blick keinen Moment lang von seinem Gesicht ab. Seine Züge waren verkniffen und hart, in Stein gemeißelt, die Augen so kalt wie Eis. Jack verriet keine Spur von Gefühl. Sie hätte einen Wildfremden ansehen können. Ihr Herz zerbrach in winzige Stücke. Sie hörte ihren eigenen Klagelaut, einen lang gezogenen Schmerzensschrei, aber er ertönte nur in ihrem eigenen Kopf, und sie besaß genügend Stolz, um stärkere Barrieren denn je zu errichten, damit er nicht hören konnte, dass sie
innerlich weinte. Er durfte nicht erfahren, wie viel sie in ihn investiert hatte, wie dumm sie tatsächlich gewesen war.
»Ich verstehe.« Das war alles, was sie rausbrachte. Sie hätte vorausblickend sein sollen, denn sie hätte wissen müssen, dass er in der Lage sein würde, fortzugehen, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzusehen. Sie hielt ihren Blick weiterhin auf sein Gesicht gerichtet, denn sie hoffte auf ein kleines Anzeichen dafür, dass sie ihm so viel bedeutet hatte wie er ihr. »Dann viel Glück, Jack.«
Er wandte sich abrupt von ihr ab und ging zur Tür hinaus. Er sah sich kein einziges Mal nach ihr um. Das wusste Briony, denn sie beobachtete ihn durch das Fenster, bis er aus ihrer Sichtweite verschwand. Bis zum Morgengrauen saß sie auf dem Bett, regungslos und ohne eine Träne zu vergießen. Sie fühlte sich betäubt, erstarrt – sie fühlte sich, als hätte er ihr das Herz aus dem Leib gerissen und es mitgenommen. Sie kam sich dumm vor, weil sie auf den Gedanken gekommen war, zwischen ihnen sei etwas Besonderes. Jack hatte ihr Geschenk der Liebe und des Vertrauens entgegengenommen und es dann weggeworfen. Sie hielt vollkommen still und machte sich ganz klein, denn sie wünschte, sie könnte einfach verschwinden. Sie blieb auf der Bettkante hocken, bis Jebediah an ihre Tür hämmerte, um ihr zu sagen, es sei an der Zeit, sich dem Tag und einem weiteren Auftritt zu stellen.
6
Zwölf Stunden eher …
DAS TEAM DER Schattengänger, das den Sondereinheiten eingegliedert war, versammelte sich in Kalifornien im Hause Lily Whitney-Millers, der Tochter Dr. Peter Whitneys. Die Gruppensitzung fand im Konferenzraum statt, in dem sie sich regelmäßig trafen, da sie wussten, dass es unmöglich war, dort Wanzen anzubringen.
»Wissen wir, ob er noch am Leben ist?«, fragte Kaden Montague, während er die Luftbildkarten der Republik Kongo auf dem Tisch
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