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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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die alten Bräuche pflegen. Wenn es um etwas Dringendes ginge oder Gefahr drohte, hätte er uns das sicher unverzüglich mitgeteilt. Aber wenn die Angelegenheit warten kann, dann muss man sich eben an diese dämlichen Regeln halten. Jetzt mümmelt er seine Grütze und wird uns gleich alles erzählen. Im Übrigen kannst du froh sein, dass man ihn zu uns geschickt hat, andernfalls wäre es mit einem Essen nämlich nicht getan gewesen. Freie Phlini verlangen in der Regel für eine Mitteilung mehr als nur einen vollen Bauch. Lass uns zu ihnen zurückkehren, ich will hören, was uns dieser Plapperfink zu sagen hat.«
    Der Phlini hatte sein Mahl fast beendet. Der kleine Kerl aß mit der Schnelligkeit eines ausgehungerten Riesen. Der Libzick lugte über die Schulter des Phlinis auf den Teller und sirrte bittend. Das feine Geräusch erinnerte stark an das Fiepen einer ertrinkenden Maus. Aarroo soundso schob einmal mehr das Maul des Libzicks verärgert zur Seite.
    »Ihr hättet wohl nicht noch etwas in diesem gar riesigen Kessel? Flolydal wird euch nicht in Ruhe lassen, ehe er nicht etwas zu futtern bekommen hat«, säuselte der Phlini und nippte am Wein.
    Egrassa ergriff einen Holzlöffel und schöpfte etwas aus dem Kessel. Der Libzick stürzte sich darauf wie ein hungriger Geier auf ein Huhn.
    Unterdessen war auch Hallas mit lautem Gähnen aufgewacht. Als er den Phlini sah, klappte ihm der Unterkiefer herunter. Er rieb sich verzweifelt die Augen. Nach dieser Prozedur sah Hallas erneut zu Aarroo hinüber, der sich jedoch nicht in Luft aufgelöst hatte. Der Phlini warf einen mürrischen Blick auf den erstaunten Hallas und vertilgte den Rest seines Essens.
    »Seltsam«, brummte der Gnom und rammte dem schlafenden Deler den Ellbogen in die Seite. »He, Hutträger! Wir haben doch gestern Abend nichts getrunken, oder? Warum verdammt noch eins sehe ich dann kleine Männchen?«
    Deler wachte auf, schielte auf Aarroo und knurrte: »Das ist ein Phlini, du bärtiger Specht!«
    »Was beim Unaussprechlichen heißt hier Phlini?! Phlini gibt es nur in Märchen, außerdem essen die keine Grütze, die ich eigenhändig gekocht habe.«
    »Wenn jemand noch unleidlicher ist als ein Mensch, dann ist es ein Gnom«, blaffte Aarroo. »Und was diese Grütze angeht, mein Liebwerter, so hält mich einzig der Respekt gegenüber der verehrten Trash Miralissa davon ab, sie dir in den Bart zu schmieren. Mein Lebtag habe ich keinen derart miserablen Fraß zu kosten gekriegt!«
    Diese Dreistigkeit verschlug Hallas glattweg die Sprache.
    »Na gut.« Endlich schob der Phlini den Teller zur Seite. »Immerhin wurden alle Gesetze eingehalten.«
    Aarroo pfiff den Libzick herbei, setzte sich auf seinen Hals, beschrieb einen Kreis, schwebte dann über uns und leierte los: »Mitteilung. Trash Eddanrassa, das Oberhaupt aus dem Haus des Schwarzen Mondes, entbietet seiner Tochter Miralissa einen Gruß und schickt ihr folgende schmerzliche Mitteilung. Trash Edontassa ist bei einem Zusammenstoß mit dem Klan der Blutigen Beile gestorben. In diesem Kampf fiel auch Trash Epeulassa. Damit ist Trash Miralissa jetzt die dritte Anwärterin auf die Grüntannkrone, nach Trash Melenassa und Trash Epilorssa. Trash Eddanrassa bittet seine Tochter, unverzüglich nach Hause zu kommen. Ende der Mitteilung. Wollt Ihr eine Antwort geben?«
    »Wie ist das geschehen?«, fragte Miralissa.
    »Ende der Mitteilung. Wollt Ihr eine Antwort geben?«, wiederholte der Phlini nur.
    »Hört meine Antwort! Bevor die Aufgaben, mit denen mich der vereinte Rat der Häuser im letzten Jahr beauftragt hat, nicht erledigt sind, werde ich nicht nach Hause zurückkehren.«
    »Ich habe die Antwort vernommen«, bestätigte der Phlini blasiert. Der Libzick zog neuerlich einen Kreis über uns.
    »Die reinste Libelle!« Mumr stieß einen neidvollen Pfiff aus.
    »Unterrichtung. Kostenlos«, fuhr der Phlini fort. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen unterrichtete er niemanden gern kostenlos. »Aus dem Roten Grenzflecken, der hinter der Stadt Chu liegt, sind alle Vögel, aber auch Wildschweine, Elche, Bären, Wölfe und alle Waldgeister abgezogen.«
    »Warum das?«, fragte Egrassa.
    »Wenn ich das wüsste, wäre die Nachricht nicht kostenlos«, erwiderte Aarroo mürrisch. »Der Geist eines großen Baumstamms, der drei League vom Grenzflecken entfernt lebt, hat mich darüber unterrichtet. Genaueres wusste er jedoch selbst nicht, denn in der letzten Zeit meiden die kleinen Bewohner diesen Ort. Und sie schweigen

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