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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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das weiß ich«, murmelte der Phlini. »Ich werde also schweigen wie ein Grab.«
    »War einer der Menschen verletzt?«, wollte ich wissen.
    »Dem einen fehlte die linke Hand.«
    »Das sind sie«, sagte ich.
    Es konnte nur Bleichling sein. Sein letzter Versuch, mich auf eine Reise ins Licht zu schicken, hatte ihn die linke Hand gekostet. Bleichling arbeitete für den Spieler, irgendein hohes Tier in Awendum aufseiten des Herrn, und bereitete uns zusammen mit Balistan Pargaide allerlei Schwierigkeiten.
    Graf Balistan Pargaide diente ebenfalls dem Herrn. Aus seinem Palast in Ranneng hatte ich den Schlüssel stibitzt, mit dem wir ins Herz von Hrad Spine vorzudringen hofften. Diesen Schlüssel hatte Lathressa persönlich dem Herrn bringen sollen – wenn ihr nicht ein gewisser Garrett einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Seitdem waren uns Lathressa, Balistan Pargaide und seine Leute auf den Fersen.
    Bisher hatten wir ihnen stets ein Schnippchen schlagen können. Nicht einmal beim Gericht der Sagra, einem Duell auf Leben und Tod, war ihnen Glück beschieden gewesen, denn Mumr hatte Pargaides Recken erledigt. Danach waren Balistan Pargaide und sein Gesindel wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Dieses Rätsel klärte nun der Phlini auf. Pargaide musste Lathressa nachgeeilt sein, die sich bereits auf dem Weg nach Hrad Spine befunden hatte. Lathressa fürchtete sich selbstverständlich nicht, allein durch Sagraba zu ziehen (mit Sicherheit vertraute sie auf ihre Schamanenkünste). Obendrein blieb ihr keine andere Wahl. Das Artefakt war verloren, und der Sendbote, der ihr den Auftrag gegeben hatte, den Schlüssel zum Herrn zu bringen, tobte vor Wut. Vom Herrn selbst ganz zu schweigen.
    »Was ist die zweite Neuigkeit?«, fragte Egrassa.
    »Der Preis für die zweite Neuigkeit ist eine Prise Zucker.«
    »Wir haben keinen Zucker«, fuhr ihn Hallas an. »Wir sind schließlich keine Zuckerbäcker. Aber vielleicht soll ich ja noch mal tanzen?«
    »Nicht nötig! Ein zweites Mal verkraftet mein Herz diesen Anblick nicht!«, lehnte der Phlini ab. »Was könnt ihr zum Tausch anbieten?«
    Wir sahen uns an. Weiß das Dunkel, was diesen Künder von Neuigkeiten reizen mochte!
    »Ich habe einen Bonbon!«, sagte da Kli-Kli zu unser aller Überraschung.
    »Zeig mal!«, verlangte Aarroo.
    Kli-Kli kramte in seinen zahllosen Taschen, bis er einen durchgeweichten, aber in funkelndes Goldpapier eingewickelten Bonbon herauszog. Den schleppte er offenbar schon seit Awendum mit. Der Phlini betrachtete ihn eingehend. »Das ist natürlich eine Beleidigung des Gaumens«, urteilte er, »aber gut. Wirf ihn auf den Boden!«
    Meiner Ansicht nach spielte er uns etwas vor und war im Grunde seines Herzens höchst erpicht auf die Süßigkeit. Der Phlini ließ den Libzick auf dem Bonbon landen und befestigte diesen am Bauch seines Flugtieres.
    »Die zweite Neuigkeit. Im Goldenen Wald wurde ein Mann gesehen. Er trägt einen grauen Umhang, der sein Gesicht verbirgt. Er ist mit einer Lanze bewaffnet, kommt rasch voran und rastet kaum. Zurzeit befindet er sich vier Flugstunden von euch entfernt. Er bewegt sich geradewegs auf euch zu. Der Goldene Wald scheint in dieser Woche mit Honig eingeschmiert! So viele Fremde hab ich lange nicht gesehen. Ach ja! Ich würde euch nicht empfehlen, Streit mit ihm anzufangen. Die Waldgeister versichern, er sei ein Krieger.«
    »Wir sind auch keine Schuster«, entfuhr es Deler.
    »Wenn die Waldgeister sagen, jemand sei ein Krieger, schlagen wir gemeinhin einen Bogen um ihn. Aber das bleibt euch natürlich anheimgestellt. Der Preis für die dritte Neuigkeit ist der Ring von diesem Lulatsch mit dem Bart.« Der Phlini nickte in Alistan Markhouse’ Richtung.
    »Welcher?«, fragte der Graf.
    »Den silbernen mit deinem Wappen würde ich nie fordern, denn ihr Menschen rückt Familienerbstücke ohnehin nicht raus«, giftete der kleine Erpresser. »Aber der mit dem Rubin würde mir gefallen.«
    Ohne Umschweife streifte Alistan den Ring vom Finger und legte ihn auf den Boden. Der Phlini lächelte zufrieden, und der Ring wurde genau wie der Bonbon am Bauch des Libzicks befestigt.
    »Ist deine Neuigkeit diesen Ring überhaupt wert?«, knurrte ich.
    »Das müsst ihr entscheiden, nicht ich. Die dritte Neuigkeit: Die Orks sind in der Nähe.«
    »Wo?« Egrassa griff nach seinem Bogen.
    »In den Ruinen der Stadt Chu. Sechs Späher. Sie bleiben noch fünf Tage dort hocken.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das habe ich gehört«, erwiderte der

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