Schattentänzer
sich aus, als hätten sie den Mund voll Wasser.«
»Das ist eine dumme Nachricht«, knurrte Hallas.
»Wie die Grütze, so die Nachricht!«, giftete der Phlini, während der Libzick zornig brummte. »Wenn mich der Gnom weiter veräppelt, könnt ihr euch eure Neuigkeiten woanders holen! Am besten von dem Bartwicht selbst!«
»Halt den Mund, Hallas«, verlangte Aal.
»Ich bitte, meinem Diener seine Worte nachzusehen, ehrwürdiger Aarroo g’naa Spock aus dem Zweig des Kristalltaus«, bat Miralissa.
»Diener?«, fragte der Gnom tonlos.
Deler drohte Hallas mit der Faust. Der Gnom wurde zwar so rot wie ein Blatt Metall, das der Schmied in der Esse zum Glühen brachte, verkniff sich jedoch jedes Wort.
»Schon besser«, murmelte der Phlini zufrieden, und der Libzick zog seinen dritten Kreis über unseren Köpfen.
»Führt unser Weg durch diesen Grenzflecken, Lady Miralissa?«, wollte Alistan Markhouse wissen.
»Leider ja. Alle anderen Wege würden zu lang dauern.«
»Aber es gäbe noch andere?«, hakte der Graf nach.
»Ja. Aber wenn wir durch den Roten Grenzflecken ziehen, dann erreichen wir die Beinernen Paläste bereits morgen Abend. Auf jeder anderen Route verlören wir fünf, sechs Tage. Obendrein würden sie uns dicht an die Grenze zu den Orkgebieten heranführen. Das wäre viel zu gefährlich.«
»Er wäre sicher nicht gefährlicher als ein Ort, den alle Waldgeister verlassen haben«, widersprach ihr Egrassa.
»Trotzdem müssen wir es wagen, Egrassa.«
»Du stehst über mir, also triffst auch du die Entscheidung.« Egrassa bedeutete ihr mit angehobenen Armen, er werde nicht mit ihr streiten.
»Neuigkeiten.« Der Phlini hatte das Ende des kleinen Streits abgewartet, um nun fortzufahren: »Insgesamt drei. Der Preis der ersten ist ein Tanz dieses hartschädligen Gnoms.«
»Was?«, platzte es aus Hallas heraus. »Gnome tanzen für niemanden!«
»Dann habe ich also doppeltes Glück!«, konterte der Phlini hämisch. »Wenn ihr die erste Neuigkeit hören wollt, soll dieser Gnom tanzen. Wenn ihr sie nicht hören wollt, fliege ich weiter. Meinen Auftrag habe ich erfüllt, diese Unterhaltung ist einzig der Höflichkeit geschuldet.«
»Du kleines Mist…!« Der Gnom sprang auf und ballte die Fäuste. »Ich werde dich zusammen mit deinem stinkenden Schwirrbock zertreten!«
»Er wird tanzen«, verkündete Alistan Markhouse unumstößlich.
»Was?! Ja, soll Euch doch …«
»Das ist ein Befehl, Soldat!« Die Stimme des Hauptmanns der Garde klang hart wie Stahl. »Tanze!«
»Tanze, mein Freund.« Deler legte dem Gnom besänftigend die Hand auf den Oberarm. »Vergiss einfach, dass du für den Phlini tanzt! Stell dir vor, du tanzt für mich!«
Damit war die Angelegenheit entschieden. »Ein Gnom soll für einen Zwerg tanzen?!«, schnaubte Hallas. »Dann schon eher für einen Phlini!«
Daraufhin legte er los. Das war vermutlich eine Art Kriegstanz der Gnome. Zumindest behielt Hallas die Streithacke in der Hand, und seine Bewegungen erinnerten eher an einen Kampf als an einen Reigen. Ein solches Schauspiel hatte der Goldene Wald bestimmt noch nie erlebt. Lämpler spielte auf seiner Tröte, Kli-Kli klatschte fröhlich in die Hände, und Deler gab sich Mühe, nicht vor Lachen zu platzen.
»Genug!«, verkündete der schnaufende Gnom.
»Ihr Gnome tanzt noch schlechter, als ihr kocht«, urteilte der Phlini erbarmungslos.
Deler schaffte es gerade noch, Hallas zu packen und ihn von dem Phlini wegzuziehen.
»Und? Was bringst du für Neuigkeiten?«, fragte Miralissa mit ausgesuchter Höflichkeit.
»Die erste Neuigkeit. Im Goldenen Wald wurden Menschen gesichtet. Sie haben zwei Tage Vorsprung vor euch. Es sind mehr als zwei Dutzend, alle bewaffnet. Eine Frau ist auch unter ihnen. Ein Wappen habe ich nicht entdeckt.«
»Welche Richtung haben sie eingeschlagen?«
»Die zum Roten Grenzflecken.«
»Ich würde meine Seele verwetten, dass es Balistan Pargaide mit seinen Leuten ist«, knurrte Mylord Alistan.
»Samt Lathressa«, sagte Kli-Kli. »Und sie werden Hrad Spine vor uns erreichen.«
»Ob sie uns da auflauern wollen?«, fragte ich.
»Möglich wäre es.« In den Augen der Elfin spiegelte sich Sorge. »Vielleicht wollen sie sich aber auch unverzüglich das größte Stück der Torte schnappen.«
»Das Horn des Regenbogens?«
»Ja.« Dann wandte sich Miralissa dem Phlini zu. »Wenn du jemandem von diesem Gespräch erzählst, finde ich dich.«
»Es ist klüger, die Nase nicht in die Geheimnisse der Elfen zu stecken,
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