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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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besser vertragen als die meisten, weil sie viel kräftiger und stärker war als die übrigen Angehörigen ihres Volkes. Eigentlich hätte sie jetzt wirklich krank sein müssen. Wenn sie sich danach aber zu früh wieder hinauswagte, würde sie noch empfindlicher sein.
    Die Werkatze trottete auf allen vieren zum See und schnüffelte vorsichtig, um festzustellen, ob irgendwelche Lebewesen in der Nähe waren, bevor sie sich mit ihren samtigen Pfoten Wasser über das Fell spritzte. Sorgfältig leckte sie einen Streifen Dämonenblut ab, dann richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf, sprang geschmeidig über den Dämon und drang dann tiefer in die Höhle vor.
    Mit einem leisen Klacken ihrer Krallen auf dem Fels kehrte sie wieder zurück. Sie ließ einen Sack auf den Boden fallen und füllte eine Flasche mit Wasser aus dem See. Dann drehte sie sich um und kniete sich neben ihn.
    Sie riss sein Hemd oder das, was davon übrig geblieben war, auf. Dabei musste sie vorsichtig die versengten Hautfetzen abzupfen. Die schlimmste Wunde über seinem Herzen hatte sie bereits versorgt, und sie begann zu heilen. Das Haar der Lykanthropen enthielt Stoffe, die die Blutgerinnung förderten und die Schmerzen linderten. Das Blut, das aus den abgerissenen Enden der warmen, lebenden Haarsträhnen getropft war, wirkte wie ein desinfizierender und heilender Balsam. Aber sie konnte ihr Haar nicht für alle seine Wunden verwenden. Das würde sie zu sehr schädigen. Siena betastete die abgerissene, wunde Haarsträhne an ihrem Kopf.
    Also beschränkte sie sich darauf, seine Stichverletzungen und seine Brandwunden mit Wasser zu reinigen und sie mit dem Verbandszeug zu versorgen, das sie einem Erste-Hilfe-Kasten aus dem Sack entnahm. Dämonen heilten sehr schnell, und die meisten Wunden würden vermutlich bis zum Abend verheilt sein. Nur die Wunde an der Brust würde länger brauchen, und auch ein paar weitere tiefe Verletzungen an Schulter, Hüfte und an seinem rechten Oberschenkel.
    An diesen drei Stellen war er mit Eisenpfeilen durchbohrt worden, die mit einer Armbrust oder mit einem Katapult abgeschossen worden waren. Einer hatte seinen Oberschenkelmuskel durchschlagen, aber aus den beiden anderen Wunden standen Metallstangen hervor. Eisen versengte das Fleisch von Dämonen schon bei bloßer Berührung und entstellte und verunstaltete sie. Die Geschosse, die in seinen Körper eingedrungen waren, mussten ihm unerträgliche Schmerzen bereiten, aber da er bewusstlos war und unter Schock stand, spürte er hoffentlich nichts.
    Siena nahm ein Stück von dem zerfetzten Hemd des Kriegers, um damit das Ende des Eisenpfeils, der aus seiner Schulter ragte, besser fassen zu können. Sie zog ihn mit einem kräftigen Ruck heraus und spürte, wie sein Fleisch zerfetzt wurde, da die mit Widerhaken versehene Spitze beim Herausziehen mehr verletzte als beim Eindringen. Die Wunde war schwarz. Erstaunlicherweise hatte das brennende Eisen sie weitgehend verätzt, aber beim Herausziehen des Pfeils hatte sie wieder angefangen zu bluten. Siena knüllte ein paar Stofffetzen seines Hemdes zusammen, presste sie auf die Wunde und legte einen straffen Verband an.
    Sie wusch Elijah am ganzen Körper, betrachtete jede Verletzung prüfend, behandelte sie mit Kräutern, die sich ebenfalls in dem Sack befanden, den sie aus dem Höhleninneren geholt hatte, und verband alle Wunden. Sie war beeindruckt von seinem perfekten Körperbau, der typisch war für viele Arten von Schattenwandlern. Da sie von Natur aus das Bedürfnis hatten, das, was sie an Kalorien zu sich nahmen, durch Bewegung auszugleichen, gab es nur wenige Schattenwandler mit Übergewicht.
    Aber das hier, dachte sie, als sie mit einer goldgelben Kralle über seinen wohlgeformten rechten Brustmuskel fuhr, das hier war jemand, der seinen Körper so trainiert und ausgebildet hatte, dass er zu einer kunstvollen Waffe geworden war. Er war kräftig, ja, aber er hatte seine Muskeln nicht so weit übertrainiert, dass seine Bewegungen ihre Geschmeidigkeit und Wendigkeit eingebüßt hätten. Sie hatte gesehen, wie dieser Mann sich im Kampf bewegte, schnell und todbringend, und sie erinnerte sich auch daran, dass es ihr fast den Atem verschlagen hatte.
    Siena ertappte sich dabei, wie sie sich alles wieder vor Augen führte, und sofort zog sie ihre Hand zurück und rief sich wegen der unsinnigen Berührung und ihren Gefühlen zur Ordnung. Stattdessen wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder seinen Wunden zu. Vorsichtig zog sie an

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