Schattenwandler 03. Elijah

nahm Leah vom Arm ihrer Mutter und verschwand mit ihr im schneidenden Wind.
    „Elijah!“, rief Bella ihm nach. „Du kriegst von mir gleich einen Tritt in den Hintern!“
    „Er wird sie schrecklich verhätscheln“, prophezeite Legna.
    „Das musst du gerade sagen“, versetzte Bella trocken.
    Elijah materialisierte sich vor seiner Frau, das Baby in die Beuge seines verbundenen Arms gebettet. Siena war in ihrem offiziellen Hofstaat, und ihre glänzenden Augen und ihre leuchtende Haut tauchten die kurze Seidenrobe buchstäblich in einen goldenen Glanz.
    „Unser Mündel, nehme ich an.“ Sie begrüßte ihn herzlich und erhob sich von ihrem Thron. Ihr Kragen blitzte im Gaslicht, als sie vortrat, um das Kind in den Armen ihres Gatten zu streicheln. Dann hob sie den Kopf, gewährte ihm einen zärtlichen Kuss, der ihre Höflinge, die sich an den Anblick des ehemaligen Feindes an der Seite ihrer Königin erst noch gewöhnen mussten, in Erstaunen versetzte, wie sie sehr wohl wusste.
    „Meine Königin, ich möchte Euch Leah vorstellen, die Tochter der Vollstrecker.“
    „Hallo, Leah“, sagte sie sanft, und ihre Augen funkelten mit einem Mal übermütig, als sie Elijah ansah. „Es sieht unheimlich gut aus, wenn du ein Kind im Arm hältst, mein lieber Ehemann.“
    „Komm bloß nicht auf komische Ideen, Kätzchen“, ermahnte er sie lachend.
    „Nein, nein“, versicherte sie. Dann strich sie dem Baby behutsam über den Kopf mit den spärlichen Haaren. „Zumindest … nicht in den nächsten Monaten.“
    Elijah stockte der Atem, und sie spürte die Schockwelle, die ihn durchlief. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte so schallend, dass der ganze Hof sich zu ihr umdrehte.
    „Habe ich gesagt Monate ? Ich meine natürlich Jahre “, verbesserte sie sich und lachte, bis ihr Tränen in die Augen traten.
    „Das war nicht komisch“, brummte Elijah.
    Aber sie beachtete ihn nicht, sondern ging an ihm vorbei, um ihre dämonischen Gäste, die soeben eingetroffen waren, mit einer Umarmung und hier und da auch mit zeremoniellen Wangenküssen zu begrüßen.
    „Kommt herein und seid willkommen. Mein Volk und ich begrüßen euch herzlich“, verkündete sie laut und breitete die Arme aus, um auf das üppige Festbankett hinzuweisen. „Lasst uns nun feiern, dass dieses wunderschöne Kind heute einen Namen erhalten hat. Und lasst uns unsere gemeinsame Zukunft feiern, denn so sicher, wie der Name dieses Kindes unwandelbar ist, so sicher wird in Zukunft nichts mehr so sein, wie es einmal war.“
    Als Elijah sah, wie sie einherschritt, eine vollendete königliche Gastgeberin, schloss er die Augen und glitt sanft in ihren Geist hinein, um ihr zu sagen, dass er sie nun noch mehr lieben würde als bisher.
    Siena drehte sich zu ihm um, und er schlug seine blassgrünen Augen auf. Sie fasste sich gedankenverloren an den Kragen und lächelte ihm zu.
    Ich liebe dich auch, Krieger, flüsterte sie in seinen Gedanken. Vielleicht wird keiner von uns jemals wissen, wie sehr .
    Ich werde es wissen, berichtigte er sie. Ich werde es immer wissen .

 
    Die Originalausgabe des Romans erschien 2008
    unter dem Titel „Elijah“
    bei Zebra Books, Kensington Publishing Corp., New York.
     
     
    Deutschsprachige Erstausgabe April 2010 LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2008 Jacquelyn Frank
    Published by arrangement with Kensington Publishing Corp.,
New York, NY, USA
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010
    bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
    Alle Rechte vorbehalten
     
    Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen
     
    Umschlaggestaltung: HildenDesign, München
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    Umschlagillustration: © HildenDesign
unter Verwendung eines Motivs von AYAKOVLEVdotCO/Shutterstock
    Redaktion: Monika Hofko, Scripta Literatur-Studio
    Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
    ISBN 978-3-8025-8693-4
     
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