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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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verteidigen, ist er auf mich angewiesen, und ich glaube, dass mein Abschied nur der abtrünnigen Dämonin nützt, hinter der wir her sind. Ich würde lieber in einem Eisensarg schlafen, als Ruth so viel Macht zu geben.“
    „Elijah“, flüsterte Siena sanft und umschloss sein Gesicht mit ihren warmen, schmalen Händen. „Wenn du Noah dienst, dienst du mir. Denk daran, ich habe dich nie darum gebeten, deine Aufgabe aufzugeben. Du hast mir das vielmehr als Geste angeboten, und ich habe mich dadurch geehrt gefühlt. Dass du dich zu einem solchen Zugeständnis bereitfinden würdest, zeigt mir, dass dein Wunsch ernst gemeint war, ein Teil von mir und von meinem Volk zu sein. Und daran wird sich auch nichts ändern. Ich würde nicht von dir verlangen, dass du das aufgibst, und genauso wenig würde ich wollen, dass du mich bittest, als Königin zurückzutreten.
    Wir werden es schaffen“, versicherte sie ihm. „Wir wursteln uns durch mit Geduld und mit möglichst wenig Vorbehalten. Und natürlich hast du recht, jetzt ist nicht die Zeit für zu krasse Veränderungen. Wir haben uns vorerst genug angepasst. Lebe mit mir, liebe mit mir, und tu ansonsten, was du für richtig hältst. Abgesehen davon“, sagte sie lächelnd, „habe ich das Gefühl, dass ich in Zukunft ziemlich oft zwischen den Höfen hin und her pendeln werde, und Noah auch, denke ich. Als Befehlshaber müssen wir den anderen, die Führungsstärke von uns erwarten, ein Beispiel geben, wie wir die alten Wunden heilen und die überkommenen Vorurteile von früher überwinden können.“
    „Es ist bestimmt ganz aufschlussreich zu sehen, wie alte Feinde aufeinander zugehen und sich verbünden. Ich denke, dein nächstes Angebot solltest du Damien unterbreiten. Seit ich ihn kenne, hat er nie in Gesellschaft von Schattenwandlern gelebt, aber in letzter Zeit hat er von sich aus unsere Nähe gesucht. Er hat sich Sorgen gemacht um dich, und das vergesse ich ihm nie.“
    „Elijah, ich will mich nicht den ganzen Tag über Staatsgeschäfte unterhalten. Ich habe den Eindruck, dass du dem Thema ausweichst, über das ich eigentlich mit dir reden will.“
    Der Krieger löste seine Hände von ihrem Gesicht und trat verlegen ein Stück zurück. Dann wandte er sich ab und betrachtete die bei seinem Volk so beliebten kunstvollen Buntglasfenster mit ihren vielen Fensterflügeln, die um das ganze Schlafzimmer herumliefen. Es war ein Genuss, in dem weichen, farbigen Licht zu schlafen, das gerade so hell war, dass die Dämonen schläfrig wurden und sich entspannten, das sie aber im Falle eines Angriff nicht wehrlos machte.
    Dennoch erkannte er, als er Siena über die Schulter hinweg ansah, dass auch dieses weiche Licht ihr noch schaden würde. Und wenn er das als Grund dafür benutzte, dass er sich seinen Gefühlen auch weiterhin nicht stellen musste, dann sei’s drum. Siena wusste, was er dachte, aber sie wusste auch, dass er seine Besorgnis wegen des Sonnenlichts als Schutzschild benutzte, damit sie beide nicht sehen sollten, was seinen Seelenfrieden mit einem Mal störte. Dennoch betrachtete sie ihn gleichmütig, als er die Augen schloss und schnell ziehende Wolken aufwirbelte. Sie lächelte, als deren Schatten über das Haus fiel.
    „Hast du vor, den ganzen Tag für Bewölkung zu sorgen?“
    „Nein.“ Er lächelte schwach. „Im Schlaf habe ich keine Macht. Nur bei Gideon und Noah würde es mich nicht überraschen.“
    Sie wollte ihn schon fragen, was er vorhatte, doch da riss die Wolkendecke plötzlich auf, und ein heftiger Platzregen ging nieder. Er drehte sich etwas zu ihr hin, grinste und zuckte übermütig mit den Brauen.
    „Das habe ich mal mit Jacob gemacht. Dann habe ich ihm vorgeschwindelt, ich könnte die Erde in Bewegung versetzen, genau wie er. Und er wollte, dass ich es beweise.“
    „Und du wusstest, dass er das tun würde.“
    „Ja.“ Elijah lachte in sich hinein. „Also habe ich einen sintflutartigen Regen runterkommen lassen und damit eine Schlammlawine ausgelöst, die ihn unter sich begraben hat.“
    In diesem Moment klatschte tatsächlich Schlamm gegen die Fenster und verdunkelte das Zimmer zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite. Dann hörte es auf zu regnen, sodass die Wassermassen den Schlamm nicht abwaschen konnten. Getrocknet würde die Masse einen perfekten Sonnenschutz abgeben.
    „Sehr einfallsreich“, lobte Siena mit einem schiefen Lächeln, verschränkte die Arme vor der Brust und trommelte mit den Fingern auf ihren Unterarm,

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