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Schattenwandler: Kane (German Edition)

Schattenwandler: Kane (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Kane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sinnliche, einzigartige Wesen an seinem Arm beachtete er dagegen kaum.
    Angewidert übernahm Kane die Kontrolle über den Verstand der beiden Menschen, und das Paar blieb stehen. Kane verwischte im Geist des Mannes alle Erinnerungen an die Frau und schickte ihn dann zu den bewegten Bildern weiter, die ihm anscheinend so viel bedeuteten.
    Nun war er mit ihr allein, nur ein paar Schritte von ihr entfernt. Es wäre ein Kinderspiel, sie zu sich zu locken und sie willenlos und gefügig zu machen. Aber das war nicht das, was er wollte, oh nein. Sie würde nicht seine seelenlose Sklavin werden, denn es war ihr Geist, der ihn so verzauberte.
    Er würde nur ihre Wahrnehmung ein wenig verändern, sie vergessen lassen, was sie gerade vorgehabt hatte, und so eine Möglichkeit schaffen, in ihr Leben einzudringen. Aber zuerst … zuerst musste er sie berühren. Nur eine wundervolle Sekunde lang Verbindung zu ihr herstellen und das Lodern in seinem Inneren besänftigen, damit er wieder klar denken und handeln konnte.
    Kane streckte eine Hand nach ihr aus. Seine Hand zitterte und verriet die Macht seiner Gefühle, denen er kaum noch etwas entgegensetzen konnte. Seine Hand brannte voller Erwartung, und die langen Finger kribbelten und zuckten. Sie lächelte sanft und heiter und ahnte nichts von ihrem Schicksal. Er hätte ihr Lächeln nach seinem Willen verwandeln können, es hätte glückselig oder wild und ekstatisch sein können, doch vorerst blieb es bei einem neutralen Gesichtsausdruck. Er berührte einen ihrer hohen Wangenknochen mit den Fingerspitzen.
    Oh, süßes Schicksal. Ein beinahe schmerzhaftes Gefühl, dass er das Richtige tat, und ein Gefühl der Erleichterung überwältigten ihn. Er schmiegte eine Hand an ihre hübsche Wange und musste gegen die Tränen ankämpfen, die ihm in den Augen brannten. Sie gehörte ihm. Endlich hatte er sie für sich. Er hatte die Grenze überschritten und trotz der eindringlichen Warnungen, die man ihm sein ganzes Leben lang eingebläut hatte, war kein Blitz vom Himmel gefahren und hatte ihn niedergestreckt. Was sollte denn auch so schrecklich falsch daran sein? Gut, sie war ein Mensch, und er war ein Dämon, aber überwogen denn nicht trotzdem die Gemeinsamkeiten? Waren sie nicht beide Wesen aus Fleisch und Blut? Sehnten sie sich nicht beide nach der Gesellschaft und der Zärtlichkeit eines geliebten Wesens und nach seelenverzehrender Leidenschaft? Die Welt würde nicht untergehen! Das war erst der Anfang!
    Da fuhr ein Blitz vom Himmel.
    Wie von Zauberhand tauchte Jacob der Vollstrecker aus dem Nichts auf. Angst und Entsetzen durchzuckten Kane. Das plötzliche Erscheinen seines älteren Bruders wirkte wie ein Schlag in die Magengrube. Jacob, der große Bruder, der Kane liebte und der ihn großgezogen hatte, zeigte sich ihm nun von seiner furchterregendsten, schrecklichsten Seite, so wie man ihn nur dann zu sehen bekam, wenn man ein Dämonengesetz übertreten hatte. Jacob war der Vollstrecker, und er war gekommen, um Kane zu bestrafen.
    Kanes Kehle war mit einem Mal wie ausgetrocknet, und sein Herz krampfte sich zusammen vor Angst. Für das, was er getan hatte, erwartete ihn die höchste Strafe, die über einen Dämon, abgesehen von einem Todesurteil, verhängt werden konnte. Als hätte er sich verbrannt, zog er die Hand von der Wange des Rotschopfs weg und gab auch ihren Geist wieder frei. Die Frau blinzelte und bemerkte erst jetzt, dass sie zwischen zwei äußerst seltsamen Männern stand und keine Ahnung hatte, wie sie dorthin geraten war.
    „Kane, halte ihren Geist fest. Mach es nicht noch schlimmer, indem du ihr Angst einjagst.“
    Kane gehorchte augenblicklich, und sie entspannte sich wieder. Ihr Gesichtsausdruck wurde so friedvoll und anmutig, dass Kane vorübergehend sogar die bedrohliche Anwesenheit seines Bruders vergaß. Genau so süß und zauberhaft, wie sie aussah, waren auch ihr Geist und ihre ganze Art. Nur der eisige, drohende Blick seines Bruders konnte ihn davon abhalten, sie noch einmal zu berühren.
    „Jacob, was machst du denn an so einem schönen Abend in dieser Gegend?“, platzte Kane heraus, denn ihm fiel leider nichts Besseres ein. Sie waren doch Blutsbrüder. Würde Jacob ihn vielleicht davonkommen lassen?
    „Du weißt ganz genau, warum ich hier bin“, entgegnete der Vollstrecker in einem unmissverständlichen, frostigen Tonfall, mit dem er Kane zu verstehen gab, dass er es lieber nicht zu weit treiben sollte.
    „Das kann schon sein“, gab Kane zu, aber die

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