Schauspieler küssen anders (German Edition)
Schrei abebbte, hielt ich es wieder daran. „Bist du übergeschnappt oder was?“, fragte ich entgeistert.
„Meine Schwester ist die Freundin von Hugh Vincent. Warte, bis ich das deinem Patenkind erzähle!“
„Wieso? Ist Billy ein Fan von Robert?“
„Nein, aber das Mädchen, für das er sich interessiert.“
Wir lachten beide.
„Wann stellst du ihn mir vor? Und weshalb hast du es mir nicht schon früher erzählt? Wissen Mum und Dad Bescheid?“
„Äh … “
„Nicht so wichtig. Aber ich möchte ihn kennenlernen. Und Stephanies Gesicht sehen, wenn sie es erfährt.“
Ui. Ich sagte besser nichts. Wenn meine Lieblingsschwester erfuhr, dass es unser verwöhntes Nesthäkchen vor ihr gewusst hatte, wäre sie beleidigt. Vielleicht zu Recht.
„Weißt du was, ich stelle dich ihm jetzt vor. Robert? Hier ist meine durchgeknallte große Schwester Melanie dran.“
Ich reichte ihm den Hörer.
„Hallo? Hier ist Robert Faulkner. Ich freue mich darauf, den Rest von Lisas Familie kennenzulernen.“ Er horchte. Dann zog er die Augenbrauen zusammen. „Hallo? Hallo!“
Er reichte mir das Handy zurück. „Ich glaube, sie hat aufgelegt.“
Ich hörte ein Röcheln am anderen Ende der Leitung.
„Ach nein. Ich glaube, sie ist in Ohnmacht gefallen. Melanie? Geht’s dir gut?“
„Er sitzt neben dir?“, gurgelte es aus dem Handy. „Auf Billys Geburtstag, warst du da schon mit ihm zusammen?“
„Da hat’s angefangen. Ja.“
„Du Miststück“, rief sie. „Du hast das mit keinem Wort erwähnt. Du hast sogar so getan, als würdest du ihn nicht kennen. Als wäre er ein arrogante Schnösel, der … Aaargh!“
Ich gab ihr Zeit, sich zu beruhigen.
„Wann habt ihr Zeit? Ihr müsst uns unbedingt besuchen kommen. Ich verspreche, dass Lucas Robert auch nicht in die Werkstatt schleift.“
„Ich glaube nicht, dass Robert etwas dagegen hätte. Er interessiert sich für schnelle Autos.“ Robert hob einen Daumen. „Aber weißt du was, ich glaube, es ist an der Zeit, dass Mum, Dad und der Rest der Familie einmal zu uns kommen.“
Melanie kreischte wieder. Kopfschüttelnd schloss ich die Augen.
„Du wirst nur eingeladen, wenn du dich nicht wie ein wahnsinniger Teenager benimmst“, sagte ich pikiert. „Und wehe, du fragst nach einem Autogramm.“
Melanie lachte am anderen Ende. „Nein, nein, ich verspreche, ich benehme mich. Aber mal ehrlich, ich wusste nicht einmal, dass bei dir wieder etwas läuft! Ich dachte die ganze Zeit, die Arbeit am Film hält dich davon ab, mich zu besuchen. Und jetzt erfahre ich, dass meine Schwester groß rausgekommen ist.“
„Melanie, das stimmt doch gar nicht“, wehrte ich entnervt ab. „Die beachten mich doch nur wegen Robert. Er ist groß.“
Der Große warf mir einen warmen Blick zu.
„Hör mal, weiß er eigentlich …?“
Ich seufzte. „Ja, Melanie. Er weiß von meiner Krankheit.“
„Das meine ich nicht. Weiß er von dem …“
„Es reicht!“, unterbrach ich sie barsch. Ich fühlte Roberts stechenden Blick auf mir. Das musste er nicht wissen. Wie zog ich mich jetzt am besten aus der Schlinge? Ich ging zum Angriff über. „Gönnst du es mir nicht?“
„Bist du verrückt? Genieß es, solange du kannst.“
Ich stutzte. „Wie meinst du das?“
Sie zögerte einen Moment. „Wie ernst ist es bei euch?“
„Sehr ernst“, antwortete ich prompt. Zu prompt vielleicht.
„Er ist kaum älter als Billy“, warf sie ein.
„Quatsch. Er ist vierundzwanzig.“
„Und du bist dreiunddreißig. Überleg mal, das ist wirklich …“
„Melanie!“, unterbrach ich sie harsch. „Es ist wesentlich ernster. Er bedeutet mir bereits jetzt mehr als Alec mir je bedeutet hat.“
Robert setzte sich auf und begann meinen Nacken zu küssen. Ich hatte Schwierigkeiten, mich weiter auf sie zu konzentrieren.
Sie schluckte. „Wie kannst du so etwas sagen? Du bist frisch verliebt, er ist reich, er sieht gut aus und er ist berühmt.“
Ich war versucht, einfach aufzulegen. Erstens, weil ich mich über Melanie ärgerte und zweitens, weil ich mich kaum noch konzentrieren konnte. Aber Melanie war meine Lieblingsschwester. Nicht nur, weil wir uns gut verstanden, sondern weil sie mir immer alles gesagt hatte. Auch wenn es nicht schön zu hören war. So wie gerade jetzt.
„Ich liebe ihn. Mehr als irgendetwas sonst“, sagte ich leise.
„Ich weiß, Süße“, sagte sie sanft. „Ich möchte nur nicht, dass du schwer enttäuscht wirst. Außerdem musst du endlich reden …“
Robert
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