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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hendlfedern?
    Na freilich sind das Hendlfedern!
    Das raubt dem Biermösel jetzt natürlich ein bisserl was von seiner Ruhe, bedenkt man nämlich, dass er sich in den Zwillingen schon zweimal ganz ordentlich getäuscht hat! Also warum nicht einfach der Anni das Geld ins Postkasterl schmeißen und den bisher rundum gelungenen Tag mit ein paar heruntergeballerten Flugenten samt ein paar schnell gezischten Osterböcken ausklingen lassen, warum nicht einmal das Richtige tun im Leben?
    Aber der Mensch muss gar nicht so besoffen sein wie der Biermösel jetzt, damit er lieber dreimal das Falsche tut anstatt einmal das Richtige. Also darf er sich nicht wundern, dass er sich auf einmal im Vorzimmerspiegel von der Anni sehen kann – „Habe die Ehre!“ -, wo er sich aber nicht mehr erkennt, weil er seit neuestem ausschaut wie der geteerte und gefederte Schmetterlingssammler im Wildwestfilm, nur dass es bei ihm der Schweiß ist, der alles zusammenhält, und nicht der Teer.
    „Pffft!“, spuckt der Biermösel die paar Federn aus, die er nicht verschluckt hat. 60 Jahre ist er ohne Hendl ausgekommen, und jetzt schaut er aus wie eines!
    Ist das der Doktor Krisper?, fragt er sich dann, nachdem er seinen Autopiloten auf „Augen zu und durch!“ gestellt hat und nur noch hofft, dass das alles ein böser Traum ist. Aber selbst im bösesten Traum kann keiner so falsch „Don’t worry, be happy!“ singen, wie das jetzt der Doktor Krisper aus dem Wohnzimmer von der Anni heraus tut, das hört sich ja schlimmer an als eine Kreissäge, wenn sie sägt, denkt sich der Biermösel. Die Angriffe auf seine Ohrwascherln hören einfach nicht mehr auf.
    Als der Biermösel dann endlich mit der Wohnzimmertür ins Wohnzimmer hineinfällt, sieht er den Doktor Krisper, der trotz manch erlittener Rückschläge in letzter Zeit schon wieder fröhlich sein Liedchen pfeift und dabei den Zwillingen die zerschundenen Hände zunächst mit der Hirschblutsalbe einschmiert und dann mit den dicken Faschen verbindet. Die Glockenseile haben ihre Handflächen komplett ruiniert, für eine Hornhaut wie beim Hasenscharten-Ulf hat es bei ihnen natürlich nicht gereicht, für das ganze verlorene Blut aber schon. Wenn der Biermösel noch eine so genannte Rechtfertigung für seinen Meisterschuss gebraucht hätte, dann hat er sie jetzt.
    „Hat mich ereilt Noterufe von Frau Anni“, sagt der Doktor Krisper dann fast schon entschuldigend zum Biermösel, weil er diesmal im Alleingang zur Anni gekommen ist, obwohl es sich die letzten beide Male bewährt hat, dass sie ihr die schlechten Nachrichten gemeinsam überbringen. Und auch jetzt wird es wohl wieder die Talente von ihnen beiden brauchen, um sie zu beruhigen.
    Der Biermösel sieht die Anni nämlich in ihrem Büßergewand im Herrgottswinkel knien, wo sie sich vor einem Bildnis vom Pfarrer Schwein ein ums andere Mal in die ganzen Hendlfedern am Boden hineinwirft wie das Schnitzel in die Panier, „alles meine Schuld!“, weint sie und hört nicht mehr auf zu weinen, „alles meine große Schuld!“
    Die Anni kann und will einfach nicht verstehen, dass der Pfarrer Schwein ihre zwei Mäderln nach Hause geschickt und sie für den Beruf der Glöcknerin als ungeeignet eingestuft hat, trotz der ganzen Barschaft, die sie ihm dafür überlassen hat.
    „Was soll denn jetzt aus meinen Zwillingen werden?“, hört die Anni nicht mehr auf zum Wehklagen.
    „Pass auf, Anni“, unternimmt der Doktor Krisper einen ersten selbstbewussten Anlauf in Sachen Trost und Rat, „Anni, pass auf. Habe ich Perspektive für deine Zwillinge, nämlich die: Wenn ist ihnen fad, dann ist Gewichteheben gut für Geist und Körper und für schöne Land Österreich, mit viel Hirscheblut kann ich machen zweimal Olympiasiegerin aus deine Zwillinge, müssen sie nur schlagen dreimal chinesische Kraftpakete mit viel Damenbart und tiefe Stimme, okay?“
    „Wir gehen die Suppe umrühren!“, sagen die Zwillinge und verdrücken sich lieber in die Küche, bevor ihnen der Quacksalber sein Hirschblut verabreicht, lieber ist ihnen ein Coca-Cola mit Rum.
    Und auch Anni ist mit der Perspektive für ihre Zwillinge natürlich gar nicht zufrieden, verzweifelt wirft sie sich wieder in die Federn hinein und schreit:
    „Da sind sie mir ja mit den roten Fingernägeln und in den hohen Schuhen noch lieber!“
    Zeit also, dass der Biermösel übernimmt.
    Er schiebt den Doktor Krisper zur Seite wie der Dicke den Doofen im anspruchsvollen Nachmittagsfernsehen und sagt: „Geh du

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