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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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als Radikalpatriot natürlich auch sehr stolz ist, nur dass sie es leider nie gesehen haben, weil der Biermösel schon weit vorm Grenzübertritt nach Deutschland hinüber angefangen hat, wegen seiner brennenden Venen zu jammern, „aua, meine Venen!“, hat er dauernd geschrien, womit im Prinzip sowieso schon besprochen war, dass ihn die lieben Kameraden nicht in ihre Mitte aufnehmen und in ihr Herz schließen werden.
    Dabei hat der Ausbildner sogar ein paar Kisten Starkbier mitgehabt, was er ihm hoch angerechnet hat. Aber leider hat er auch die Noten für „Gute Freunde kann niemand trennen“ sowie eine Blockflöte für jeden von ihnen mitgehabt, womit er die Saat für das Kommende im Grunde selbst gelegt hat, weil der Biermösel schon das depperte Busfahren alleine nicht leiden kann, das fröhliche Singen und Blockflötengedüdel während dem Busfahren aber hält er im Schädel nicht aus, „Hoch auf dem gelben Wagen“ und „Ja so warn s’, die alten Rittersleut’!“ im gemeinschaftlichen Chor – nein danke, lieber ohne ihn! Das ist er vom Typ her einfach überhaupt nicht.
    Der Biermösel hat sich also lieber mit der frisch ausgefassten Dienstwaffe in der Hand die paar Kisten Starkbier alleine unter den Nagel gerissen und sich damit hinten im Bus verschanzt, während die lieben Kameraden dann alle in den vorderen Reihen gesessen sind und ohne ihn „Gute Freunde kann niemand trennen“ gesungen haben, am Anfang noch sehr fröhlich, in der Folge aber mit immer schwächerer Stimme und immer stärker angeschissenen Unterhosen, weil er ihnen die leeren Bierflaschen auch noch um die Ohren gepfeffert hat, heiliger Bimbam, die lieben Kameraden haben ihn dann gleich von seiner allerbesten Seite kennen lernen dürfen!
    Eine Abenteuerreise ins Ungewisse war der Betriebsausflug dann aber mit oder ohne Blockflöte nicht, außer vielleicht in der Folge für seine lieben Kameraden und namentlich für den Busfahrer Steinermaier, um dessen Freundschaft er sich noch gesondert bemüht hat:
    „Habe die Ehre“, hat er zu ihm gesagt, als er nach der fünften Kiste Starkbier dann doch schon leicht angedüdelt war. „Ich bin der Biermösel aus Aussee drüben, der E. E. Biermösel, um genau zu sein. Kannst du Trottelvieh von einem depperten Busfahrer deine Rostschüssel von einem Reisebus vielleicht kurz anhalten, damit ich austreten kann, habe die Ehre noch einmal!“
    Du meine Güte!, muss er jetzt fast ein bisserl über sich selbst den Kopf schütteln, damals hat er es wirklich noch können. Aber er war jung, und es war Frühling, und das ist halt überall auf der Welt eine besonders explosive Mischung, wenn man sie noch mit ein paar Litern Starkbier anrührt und den Sonnenstich dazugibt.
    Der Rotzlöffel von einem Busfahrer hat sich aber zunächst überhaupt geweigert, dass er mit ihm redet, weil er sich justament hat anschauen wollen, wer von ihnen beiden der Stärkere ist. Also hat er sich lieber auf seine Kosten lustig gemacht und „nur Bier, nie Möse“ über ihn gespottet, womit er fürs Erste die Lacher noch auf seiner Seite gehabt hat, allerdings wirklich nur fürs Erste, sehr bald haben sie dann nämlich alle miteinander geweint.
    Der Biermösel hat dem renitenten Busfahrer seine linke Faust „Krankenhaus“ sanft auf die Schädeldecke gelegt und dann mit der rechten Faust „Friedhof“ fest draufgedroschen, und weil der Steinermaier davon und wegen dem halben Genickbruch auf einmal bewusstlos bis dorthinaus war und der Biermösel dann halt wirklich schon sehr dringend hat austreten müssen, hat er ihn nach erfolgtem Grenzübertritt nach Deutschland hinüber einfach bei den Ohrwascherln genommen und mitsamt der Tür weit ins Gemüse hinausgeschmissen, aber Kruzifixnocheinmal, manchmal muss halt ein anderer zu den Beilagen hinaus, damit man selbst endlich aufs Scheißhaus gehen kann. Und wenn der Biermösel so dringend muss wie damals, dann ist ihm sowieso jedes Mittel recht, auch das äußerste Mittel der Geiselnahme.
    Mitsamt dem Gestänge und dem halben Motorblock hat er dann einfach das Steuer an sich gerissen, wodurch der ganze depperte Reisebus aber zunächst natürlich ein bisserl ins Schlingern geraten ist, bevor er dann über den Umweg Böschung und nach einem zweifachen Überschlag rückwärts doch wieder auf allen vieren zum Stehen gekommen ist, und zwar auf einem Parkplatz im benachbarten Ausland drüben, wo der Biermösel dann im kompletten Vollrausch einfach den nächsten Baum angesteuert hat,

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