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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Maria Koidl
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Abendessen à deux die Tatsache, dass viele Frauen nur zu gern an eine »Fügung« glauben, also daran, dass eine höhere Stelle ihre Wünsche nach einem attraktiven, interessanten Mann erhört hat und nun der Himmel diesen romantischen Menschen geschickt habe. DerMann hatte indessen einen geplanten und keineswegs nur einen zufälligen Entwurf des »rechten Augenblicks«. Er kalkulierte, dass viele Frauen pseudoesoterische Bücher wie »Bestellung ans Universum« im Bücherregal haben, die diesen Glauben unterstreichen. Werke, die Anleitungen in einer Mischung aus Voodoo und modernen Beschwörungsformeln bieten und deren Versprechen es ist, das Glück in Form eines männlichen Wesens quasi herbeizumurmeln.
     
    Gabriella sah mich an. »Wir hatten Jahrgangstreffen unserer Schule«, sagte sie. »Er zehn Jahre Abi, ich fünfzehn. Wir kommen aus dem gleichen Ort, kannten uns aber nicht.« Fast drohte die banale Geschichte des Wiedersehens eines Schulfreundes zur Schicksalserzählung auszuarten. Ich fixierte ihre Augen. Alles Quark, dachte ich mir, sie ist unglücklich mit sich, mit ihm, mit der Situation. Ihre Darstellung passte einfach nicht zu dem, was ihre Augen und ihre Körperhaltung ausdrückten. Für meine Vermutung gab es sonst aber noch nicht einmal das kleinste Anzeichen, geschweige denn einen Anlass. Beide herzten und drückten sich, küssten sich oft und sprachen begeistert von ihrer bevorstehenden Reise auf die Malediven.
    Zurück zu Hause, rief ich eine Freundin an, die Gabriella und Matthias ebenfalls kannte. »Aber nein«, sagte Martina, die Moderatorin beim öffentlich-rechtlichen Hörfunk war. »Du und deine Ideen, das ist ein total verliebtes Paar. Sooo süüß. Die waren gerade zum Brunchhier, die lieben sich wirklich. Und wie nett die miteinander umgehen. So eine Beziehung wünscht sich doch jede Frau.« Eine weitere Bekannte äußerte sich ähnlich.
    Wenige Tage später bekam ich eine SMS auf mein Handy. Wenn du mal in Hamburg bist und so weiter und so fort. Menü, Antwort: »gerne bald mal, gruss r.« Menü, Optionen, Nachricht gesendet.
    Wir trafen uns unmittelbar nach Gabriellas und Matthias’ Rückkehr von den Malediven in einem Restaurant in Hamburg. Das »Nil« ist unprätentiös gestylt und verströmt die Aura weltstädtischen Flairs, ohne die anstrengenden Allüren eines dieser betulichen »Ich-sehe-auswie-in-New-York«-Restaurants. Kurzum, es ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlt und gut unterhalten kann. Draußen war es kalt. Die klamme Feuchtigkeit des Nieselregens kroch mir an den Beinen hoch, als wir gemeinsam das Lokal betraten. Mit der Atmosphäre des »Warum-treffen-wir-beide-uns-eigentlich-hier« in der Luft, begannen wir ein etwas förmliches Gespräch, dessen äußeres Merkmal, halb fröstelnd, halb wallend, verschränkte Arme waren. Jeder gab etwas Kleines aus seinem Leben preis, und die Situation entspannte sich ganz langsam. »Bestellen wir doch mal etwas zu essen!« ist ein beliebter Hilferuf in solcher Notsituation. Nachdem wir über dieses und jenes, das Leben im Allgemeinen und im Besonderen geplaudert hatten, kamen wir auf Matthias und wie es ihm gehe.
    »Matthias und ich«, sagte Gabriella nach einem kurzen Zögern, »wir haben uns am vergangenen Freitag nach unserer Rückkehr von den Malediven getrennt.« Nun konnteich ja schlecht sagen: »Ich weiß«, oder gar: »Bingo!« Mir wurde bewusst, dass vor mir wieder einmal eine überaus attraktive und erfolgreiche junge Frau saß, die offensichtlich das Gefühl hatte, immer an den falschen Mann zu geraten, beziehungsweise, noch viel schlimmer, unfähig dazu zu sein, jemanden an sich zu binden oder ihn gar zu einem Eheversprechen bewegen zu können, also unfähig zum Wichtigsten im Leben vieler Frauen zu sein, nämlich eine intakte, langfristige Beziehung zu führen. Folglich hielt ich mich zurück und ließ Gabriella erzählen, und in ihrer Geschichte tat sich eine haarsträubende, aber gar nicht so ungewöhnliche Beziehungsfalle auf. Matthias hatte während der Beziehung Kontakt zu seiner Exfreundin und deren Kind behalten. Dabei benutzte er das liebgewonnene, aber nicht leibliche Kind als willkommenen Vorwand und Rechtfertigung, seine Exfreundin regelmäßig zu sehen. Er hatte, wie sich durch einen aktuellen Anruf wenige Tage zuvor herausstellte, im fernen München sogar ein ganz regelmäßiges Verhältnis zu dieser Frau. Damit nicht genug: Blass und in der für Verletzte und Verlassene üblichen Detailliertheit der

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