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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Maria Koidl
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Darstellung der Ereignisse (»Dann schickte er mir eine SMS, nein, ich schickte ihm zuerst eine, und dann antwortete er . . .«), die helfen soll, das Unbegreifliche zu fassen, es abzubilden, vielleicht sogar zu verstehen, erzählte mir Gabriella von dem dauerhaften Betrug und wie geschickt Matthias es verstanden hatte, sie »zu parken«, wenn ihm nicht nach ihr war, um diese »Liebe« kurz darauf wieder zu aktivieren und die Beziehung mit ihr fortzusetzen. Es ist ein Jo-Jo-Spiel,bei dem Männer es hervorragend verstehen, eine Partnerin nach Belieben zurückzuweisen und unter Darbietung der tollsten Entschuldigungen wieder für sich zu gewinnen. Leider verstehen die meisten Frauen nicht, dass es keineswegs um Gefühle geht. Dieses Verhalten ist ein Spiel, bei dem es um die Ausübung von Macht und die Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls geht, und es ist für Männer besonders dann interessant, wenn es sich bei dem »Gegner« – also der Frau – um eine besonders attraktive und stark wirkende Persönlichkeit handelt. Dann wird dieser Spieltrieb leicht zur Spielsucht. Mit dem Trieb ist dabei keineswegs die Sexualität des Mannes gemeint. Es geht darum, sich selbst zu erhöhen, sich über jemanden stellen zu können, den man eigentlich für überlegen hält. Meist funktioniert dieses Schema bei Männern, die sich darüber wundern, dass sie diese Frau überhaupt für sich gewinnen konnten. Es ist wie ein erster Glückssieg, das bekannte Anfängerglück beim Roulette, das einen Rausch des Erfolgs hervorbringen kann. Dieses »Ich kann alles schaffen, ich bin der Größte« soll nicht enden. Und damit beginnt eine unheilvolle Spirale, die äußerst subtil abläuft: Der Unterlegene wächst – zum Nachteil seiner nichts ahnenden Partnerin – über sich hinaus. »Mal sehen, was ich da alles treiben kann« ist gleichbedeutend mit Erfolgserlebnissen, die ausschließlich destruktiv sind und zulasten eines anderen Menschen gehen. Und richtig, das muss eine Frau auch erst einmal mitmachen. Frauen, die diesem Muster auf den Leim gehen, sind in die Rolle des »Opfers« gefallen. Jeder ist in seinem Leben einmalOpfer und auch mal Täter. Frauen jedoch gehen besonders oft in diese Falle, weil sie so erzogen wurden, weil die Werte unserer Gesellschaft sich längst nicht so nachhaltig verändert haben, wie es mutigen Frauenrechtlerinnen in den vergangenen dreißig Jahren bei den Rahmenbedingungen für Frauen in unserer Gesellschaft gelungen ist.
     
    Immer wieder einem Mann ungewollt in die »Falle« zu gehen ist also ein Muster, das einem unsichtbaren Programm folgt. Es braucht dazu ein Opfer und einen Täter. Gehen wir zunächst weiter auf die Motive der Täter ein. Die größte Gruppe dieser Männer findet es stimulierend, bewusst oder unbewusst Streit und Trennungen zu inszenieren. Zum einen, um damit Freiraum für andere Abenteuer zu haben (»Wir waren in dem Zeitraum ja schließlich nicht zusammen«), aber auch, um zu sehen, inwieweit ihre Attraktivität ausreichend ist, die Ex nach Belieben wieder für sich zu gewinnen. Je öfter dieses »Jo-Jo« stattfindet, desto befriedigender. Der Täter – und ich möchte natürlich nicht ausschließen, dass auch Frauen Täter sein können – hat so die Möglichkeit, seine Macht zu beweisen und sich seiner Spielerleidenschaft hinzugeben. »Einmal schaffe ich das noch, einmal bekomme ich sie noch rum«, lautet der erniedrigende und überaus verletzende Mechanismus, der letztlich aus einer Schwäche geboren wird. Das größte Problem ist dabei die Tatsache, dass mit jeder Trennung die Dosis erhöht wird. Noch schmerzhafter, noch erniedrigender soll diese vonstattengehen, um zu prüfen, ob ein Zusammenkommen nach dem verbalen –und mitunter auch körperlich gewalttätigen – Super-Gau bewerkstelligt werden kann. Die Idee dabei: Wenn ich das noch schaffe, dann muss meine Attraktivität für sie unglaublich hoch sein. So bitter das klingt, aber es geht natürlich gar nicht um die Partnerin, um ihr Wesen, ihre Person oder gar die Beziehung als solche, sondern einzig um das allmächtige Gefühl, auch diese extreme Trennungssituation (»Verschwinde, ich will dich nie wieder sehen!«) wenige Tage oder Wochen später abermals auffangen zu können. Männer mit Minderwertigkeitsgefühlen benutzen Frauen und deren Sehnsüchte nach einer intakten Beziehung dazu, ihr Selbstwertgefühl durch diese »Spielchen« aufzuwerten.
    So hatte auch Gabriella ihrem Matthias einmal wieder verziehen und war

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