Schenk mir nur eine Nacht
nicht tun", versicherte Shontelle ihr freundlich.
Nein, das tut sie bestimmt nicht, statt dessen dreht sie sich einfach um und verlässt mich, wie sie es schon einmal gemacht hat, schoss es Luis durch den Kopf.
"Sie ... beschämen mich."
So viel Reue und Demut machten ihn nervös und ungeduldig.
Er blickte seine Mutter an. War das ein raffinierter Trick, um ihn zu besänftigen? Oder bereute sie wirklich, was sie ihm und Shontelle angetan hatte? Seine Mutter sah älter aus als sonst, und er bemerkte Falten, die ihm zuvor noch nicht aufgefallen waren. Sie wirkte erschöpft. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sie die arrogante Haltung abgelegt hatte.
"Ich hoffe, du kannst dich irgendwann überwinden, mir zu verzeihen", sagte sie so unsicher, als machte sie die ersten Schritte auf einem neuen Weg, von dem sie hoch nicht wusste, wohin er führte.
"Patricio hat mir erzählt, Sie hätten als Erste applaudiert, nachdem ich Luis' Heiratsantrag angenommen habe", bemerkte Shontelle, und es klang wie eine Frage.
Will sie sich vergewissern, ob es stimmt? überlegte Luis.
Weshalb war es überhaupt wichtig für sie? Empfand sie vielleicht doch etwas für ihn?
"Es war ... das Mindeste, was ich tun konnte", antwortete Luis' Mutter reumütig. "Ich habe nicht geahnt... nein, ich wollte es nicht wahrhaben, dass Luis ... Sie wirklich so sehr liebt." Sie blickte ihren Sohn an, und man spürte deutlich, dass sie ihn um Verzeihung bitten wollte. "Glaub mir, Luis ... ich wünsche dir und Shontelle alles Gute und viel Glück."
Gegen seinen Willen war Luis gerührt. Vielleicht konnte er sich doch wieder mit seiner Mutter verständigen, wenn sie wirklich aufhörte, ihn für ihre Pläne zu benutzen.
"Danke", sagte Shontelle leise.
Wollte sie bis zuletzt höflich sein? Luis versuchte, die Zweifel, die ihn plagten, loszuwerden.
"Wir unterhalten uns ... ein andermal", versprach er.
"Würdest du uns jetzt bitte entschuldigen?"
Elvira Rosa Martinez war plötzlich wieder sie selbst. Sie nickte würdevoll und trat zur Seite.
"Sag Patricio Bescheid, dass er ihr Gesellschaft leistet, Luis", forderte Shontelle ihn leise auf.
Er runzelte die Stirn. Hoffnung wechselte sich mit Unglauben ab. Sie blickte ihn mit ihren wunderschönen grünen Augen an, während sich in ihrem Gesicht Mitleid und Besorgnis spiegelten.
Sie will meiner Mutter helfen, dachte Luis verblüfft.
"Bitte, Luis, er soll sich um sie kümmern", drängte sie.
Er sah sich suchend nach seinem Bruder um. Als er ihn entdeckte, forderte er ihn mit einer Kopfbewegung auf, zu seiner Mutter zu gehen. Patricio hob die Hand und signalisierte, dass er verstanden hatte. Dann bahnte er sich den Weg durch die Menge.
Als Luis Shontelles fragendem Blick begegnete, lächelte er.
"Schon erledigt", versicherte er ihr.
"Sie ist und bleibt deine Mutter, Luis." Shontelle erwiderte sein Lächeln.
"Und du? Bist du meine Verlobte, Shontelle?"
Sie senkte die Lider und hörte auf zu lächeln. Dann seufzte sie.
Luis hielt den Atem an.
"Lass uns gehen, Luis."
Wenigstens hat sie nicht Nein gesagt, mehr kann ich im Moment wohl nicht verlangen, dachte er.
"Der Wagen steht schon vor der Tür."
"Das hätte ich mir denken können. Perfekte Planung, wie immer", bemerkte sie leicht ironisch.
Er lachte erleichtert auf. Der Empfang hatte seinen Zweck erfüllt. Shontelle wollte mit ihm allein sein. Er legte den Arm um sie und führte sie hinaus.
Es blieben ihm noch dreizehn Stunden, um sie zu
überzeugen, dass er sie liebte und heiraten wollte.
18. KAPITEL
Ich muss mich noch eine Zeit lang zusammennehmen, sagte Luis sich, während er sich neben Shontelle auf den Rücksitz seiner Limousine setzte. Das Verlangen, sie zu umarmen, sie fest an sich zu drücken und all die Zweifel, die sie immer noch hatte, mit leidenschaftlichen Küssen zu zerstreuen, wurde übermächtig. Aber besonders im Auto musste er sich beherrschen. Der Fahrer würde sie jetzt sowieso auf schnellstem Weg nach Hause fahren. In seinem Apartment konnte Luis dann endlich das tun, was er schon die ganze Zeit hatte tun wollen. Es sei denn, Shontelle würde ihn daran hindern.
Er atmete tief ein und blickte sie an. Wie sehr wünschte er sich, durch irgendein Anzeichen erkennen zu können, ob sie ihn noch begehrte! Aber sie hatte sich abgewandt und betrachtete das prachtvolle Haus. Beunruhigt überlegte er, ob das ganze verdammte Martinez-Vermögen für sie immer noch ein Hindernis darstellte. Ich werde alle Barrieren zwischen uns
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