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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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entkommen konnte. Es folgte ein weiterer feuchter Händedruck, den sie am liebsten aus ihrem Gedächtnis gewischt hätte. Ihr eingefrorenes Lächeln bereitete ihr bereits Schmerzen.
    »Herr Schmitz, das sind Friederike Munter und Vanessa Seebusch. Beide we rden uns für die nächsten drei Monate als Praktikantinnen in der PR Abteilung unterstützen«, betete Andrea Braun, Mitarbeiterin der Personalabteilung, zum gefühlten hundertzwanzigsten Mal herunter und hatte dabei immer noch nicht den überschwänglichen Ton in ihrer Stimme verloren.
    »Herzlich Willkommen, meine Damen. Falls Sie Fragen h aben oder buchhalterische Hilfe benötigen, stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.«
    Vanessa verspürte bei seinen schmierigen Worten ein dom inantes Gefühl von Übelkeit in ihrem Magen, obgleich ihr natürlich aufgefallen war, dass Schmitz‘ Angebot ausschließlich an Friederike Munter gerichtet war. Friederike gehörte zu solchen Frauen, die aufgrund ihrer Mädchenhaftigkeit stets Aufmerksamkeit erhielten. Mit ihrer schmalen Statur und den zarten Gesichtszügen, den großen braunen Augen und den unschuldigen dunklen Locken weckte sie den Beschützerinstinkt in jedem Mann. Vanessa kannte solche Frauen, die ihren wahren Charakter hinter einer harmlosen Fassade versteckten. Sie waren die Schlimmsten! Und sie kannte auch Männer wie Marcel Schmitz. Da hatten sich zwei gefunden! Sollte sich doch Friederike von ihm begrapschen lassen.
    »Vielen Dank, Herr Schmitz, ich werde mich bei Gelegenheit an Ihr Angebot erinnern«, flirtete Friederike offe nkundig mit dem mindesten zwanzig Jahre älteren und fünfzig Kilogramm schwereren Mann. Vanessa bemerkte erneut Friederikes Mundwinkel. Obwohl sie mit ihren Augen und Worten flirtete, zogen sich ihre Mundwinkel nach unten, was den Eindruck hervorrief, sie würde jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Vanessa konnte sie schon jetzt nicht ausstehen.
    Schmitz grinste Friederike angetan an und ignorierte Vane ssa. Schließlich war es Andrea Braun, die der unangemessenen Spannung Einhalt gebot und die jungen Frauen aus dem Büro von Schmitz schob, um sie vor seiner unkontrollierten Ausschüttung von Testosteron zu bewahren.
    »So, wir müssen weiter, Herr Schmitz. Vielen Dank für Ihre Zeit.«
    Vanessa war froh, dem Insassen dieses Büros entkommen zu können, obgleich sie wusste, dass bereits die nächste glitschige Hand eines schmierigen Vorgesetzten auf sie wartete. Nie hätte sie gedacht, dass ihre Hölle so aussehen würde!
    »Und glauben Sie nichts von dem, was über mich gesagt wird. Nichts davon ist wahr!«, rief Schmitz ihnen heiter hi nterher, noch bevor die Frauen sein Büro verlassen hatten.
    Vanessas eingemeißeltes Lächeln grub sich noch tiefer in ihr Gesicht. Getrieben von dem irrationalen Bedürfnis, trotz i hrer Abneigung von jemanden wie Schmitz wahrgenommen zu werden - so wie Friederike Munter wahrgenommen wurde -, sagte Vanessa: »Dann behauptet hoffentlich niemand, Sie seien ein kompetenter und kollegialer Chef, Herr Schmitz!«
    Noch bevor Vanessa ihren Fehler erkannte, waren die Worte auch schon ihrem Mund entkommen. Neben sich hörte sie Andrea Braun scharf einatmen. Vielleicht hätte sie einfach den Mund halten sollen? Doch irgendwie kümmerte es V anessa nicht. Den Praktikantenplatz wollte sie ohnehin nicht haben. Dieses Praktikum könnte zwar helfen, ihr eine solide Grundlage für die berufliche Zukunft zu geben, doch deshalb war sie nicht hier. Sie brauchte das Geld. Immerhin hatte sie unlängst begriffen, dass es im Leben nicht darum ging, was man wollte. Ihre Miete musste bezahlt werden, und da bot sich ein bezahltes Praktikum in einer Werbeagentur für eine ungelernte junge Frau wie sie an.
    Das Gesicht von Marcel Schmitz verfinsterte sich, und V anessa glaubte schon, er würde sie jeden Augenblick anschreien. Doch das tat er nicht. Stattdessen fing er an, gekünstelt zu lachen, was wie das nasale Grunzen eines Stachelschweins klang. Vanessa wusste dennoch, dass sie sich bei buchhalterischen Problemen künftig besser nicht an ihn wendete.
    »Sie sollten Vorgesetzten gegenüber nicht so ein respektloses Verhalten an den Tag legen, Frau Seebusch. Ich sagte zwar zu Beginn, dass wir wie eine große Fam ilie sind, aber mit Ihrem Vater würden Sie doch auch nicht so reden, oder?«, flüsterte Andrea Braun ihr zu, nachdem sie die Tür zu Schmitz‘ Büro geschlossen hatte.
    Vanessa nickte unterwürfig. Ihrem Vater gegenüber hatte sie schon viel weniger

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