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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Willkommen in meinem Haus, John Sinclair!«, begrüßte sie mich. »Ich freue mich, dass Sie meine Einladung angenommen haben.«
    Ich lauschte dem Klang der Stimme. War es überhaupt eine weibliche? Natürlich, vor mir saß eine Frau, unzweifelhaft an ihren Rundungen zu erkennen, die sich unter dem hellen Stoff abzeichneten, aber das hart wirkende Gesicht strafte ihre Worte Lügen. Mir schien es, als hätte sie nur etwas gesagt, um einige Worte zu sprechen. Aus reiner Höflichkeit. Ein ungute Gefühl blieb bei mir zurück.
    Mir war, als würden die Fingerspitzen irgendwelcher Eishände über meinem Rücken streichen.
    Die Halle des Landhauses war geräumig. Unter der Decke spendete ein Kronleuchter Licht. Ich hätte mir die Halle gut mit Möbelstücken vorstellen können, aber darauf war verzichtet worden.
    Bis auf den Stuhl mit hoher Lehne und den vor ihm stehenden Tisch war sie leer.
    Die Frau war mir ein Rätsel. Ich kannte ihren Namen. Sie hieß Cynthia Manson, hatte mich angerufen und um einen Besuch gebeten. Mehr nicht, das war alles.
    Weshalb ich dieser Einladung gefolgt war, wusste ich selbst nicht zu sagen. Neugierde konnte es sein. Oder verhaltene Freude darüber, wieder einen Fall in London erleben zu können, denn die letzten hatten sich außerhalb dieser Stadt abgespielt.
    Jedenfalls war ich da und gespannt darauf, was sie mir zu sagen hatte. Zumindest musste sie mir erst einmal einen Platz anbieten, und sie deutete über die Länge des Tisches hinweg, an dessen anderem Ende ein ebenfalls hochlehniger Stuhl stand.
    »Sie dürfen sich setzen, Mr. Sinclair.«
    »Danke.« Ich ging langsam an der Tischseite vorbei, erreichte den Stuhl, rückte ihn mir zurecht und nahm leicht räuspernd Platz.
    Wir schauten uns über die Länge des Tisches hinweg an. Meine Hände lagen flach auf dem dunklen Holz der Tischplatte. Die Wärme draußen war hinter mir zurückgeblieben. Mittlerweile empfand ich die Kühle als angenehm, auch wenn dabei das Gefühl der Gefahr nicht verschwinden wollte. Es lag an der Frau, die nichts tat. Sie saß am anderen Ende des zu langen Tisches und schaute mich an.
    Ruhig, bewegungslos, mit der grün geschminkten Umgebung ihrer Augen, hochgezogen bis zur Stirn. Erst in der Höhe des Haaransatzes hörte die Schminke auf.
    Da sie keine Anstalten traf, das Gespräch zu beginnen, fing ich an. »Sie haben mich herbestellt, Madam. All right, ich bin gekommen und würde gern wissen, was Sie von mir wollen.«
    Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. Kerzengerade saß sie auf dem Stuhl. Zwischen ihrem Rücken und der hohen Lehne hielt sie einen Abstand. Im Gegensatz zu ihrer geraden, harten Nase und den ebenfalls hart blickenden Augen wirkten ihre Lippen voll und sinnlich. Sie deutete ein Lächeln an, das absolut neutral war.
    Dann kam der Hammer.
    »Sie sollen mein Leben retten, Mr. Sinclair!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie bitte?«
    »Haben Sie mich nicht verstanden?«
    »Doch - schon, aber…«
    »Ich will, dass Sie mein Leben retten, Mr. Sinclair. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Das ist alles?«
    »Ja.«
    Ich räusperte mich wieder und dachte daran, dass mir jetzt ein Schluck Wasser gut getan hätte. Allerdings traute ich mich nicht, die Frau danach zu fragen, legte die Stirn in Falten und sprach nach einer Weile sehr langsam. »Wenn ich Ihr Leben retten soll, muss es eine Person geben, die Ihnen nach Ihrem Leben trachtet. Verstehe ich das richtig?«
    »In etwa.«
    »Und wer ist es, bitte?«
    »Ich selbst!«
    Sie selbst! Fast hätte ich gelacht, aber die Stimmung war nicht zum Lachen. Ihre Erwiderung hatte sich verflucht ernst angehört, auch wenn mir nicht klar war, was dahinter steckte.
    Natürlich dachte ich an einen Selbstmord, und da hakte ich nach.
    »Ja, Sie haben Recht. Ich will mich umbringen.«
    Durch die Nasenlöcher atmete ich aus. »Soll ich dabei Zeuge sein, oder wie meinen Sie das?«
    Cynthia Manson wiegte den Kopf. »Ja und nein«, murmelte sie. »Es ist etwas schwierig…«
    »Ich höre zu.«
    »Sie könnten mich retten.«
    »Ach ja?«
    Sehr ernsthaft nickte sie. »Ich glaube, dass Sie es schaffen könnten. Wenn nicht, dann suchen Sie bitte den Schädel.«
    »Was genau?«
    »Den Totenschädel, Mr. Sinclair. Er befindet sich hier im Haus, im Keller. Dann noch etwas. Wissen Sie eigentlich, was die Japaner und Chinesen sagen, wenn jemand eine andere Person vor dem Selbstmord bewahrt hat? Wissen Sie das?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Sie sagen, dass der Retter oder die Retterin so

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