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Schicksalsmord (German Edition)

Schicksalsmord (German Edition)

Titel: Schicksalsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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Drahtzieherin der ganzen Affäre war. Ihre ruinierte Karriere hatte die ehrgeizige und selbstverliebte Person so aufgebracht, dass sie sowohl ihren Vater als auch mich treffen wollte, da sie uns beiden offenbar die Schuld daran gab. Und es war ihr vortrefflich gelungen. Wieso war ich nicht gleich darauf gekommen, dass sie Dietrichs Ermordung inszeniert hatte? Die Giftprobe, die sie für Dietrich analysieren ließ, hatte sie vermutlich auf die Idee gebracht. Vielleicht ahnte sie die wahre Herkunft. Das machte es ihr leicht, mir die Schuld zuzuschieben und ihren Vater in aller Ruhe zu beerben. Bespitzeln lassen hatte sie mich ja schon lange vorher, sicher wusste sie auch am fraglichen Tag genau, für welche Zeit ich kein Alibi haben würde. Ihr vermutlich nur gespielter Nervenzusammenbruch hatte ihr durch den Klinikaufenthalt das perfekte Alibi geliefert. Und selbst ausführen musste sie die Tat auch nicht: Sie hatte sicher ausreichend Einfluss und Geld, um Leute einzukaufen und Zeugen zu bestechen, sogar solche, wie die biedere Frau Schmidtbauer, deren Glaubwürdigkeit einfach nicht zu erschüttern war. Dass Carola wochenlang in der Klinik blieb war entweder Tarnung, um außerhalb jeden Verdachts zu stehen, oder tatsächlicher Auswuchs von Gewissensbissen. Wer mochte das entscheiden? Ich stellte fest, dass ich eigentlich fast gar nichts über Carolas privates Umfeld wusste. Es wurde höchste Zeit das zu ändern, denn mir lief die Zeit davon.

Ulrike:
    Ich hatte Martinas Nerventee getrunken und fühlte mich tatsächlich besser. Martina war dann gegangen und hatte mich mit Thomas allein gelassen. Mit ihrer feinen Intuition hatte sie erspürt, dass ich mit ihm allein reden wollte. Thomas ließ mir Zeit, denn ich hatte Schwierigkeiten, einen Anfang zu finden. „Erinnerst du dich an den Tag, als Peter starb?“ begann ich schließlich.
    Thomas nickte. „Ziemlich genau sogar“, sagte er.
    „Wir haben früh im Garten gesessen und gemeinsam gefrühstückt“, fuhr ich fort. „Erinnerst du dich daran, was Lydia anhatte?“
    Thomas schaute mich verblüfft an. „Auf so eine Frage können nur Frauen kommen“, meinte er. „Ich weiß weder was Lydia anhatte, noch was ich anhatte, noch ob ich überhaupt etwas anhatte. Ich könnte dir auch nicht sagen, was Martina anhatte, und die ist gerade zur Tür rausgegangen. Das Frühstück von damals ist aber sechs Jahre her!“
    Naja, ich hatte eigentlich keine andere Antwort erwartet. „Frauen haben da offenbar eine andere Wahrnehmung und ein anderes Gedächtnis“, sagte ich. „Und in diesem Falle könnte es von Bedeutung sein. Lydia trug an dem Morgen ein grünes T-Shirt und eine silberne Spangenuhr, deren Zifferblatt durch einen grünen Stein verdeckt wurde. Ich habe sie vorhin in ihren Sachen gefunden und mich dadurch erinnert. Warte mal!“ Ich sprang auf und holte die Uhr aus dem Koffer.
    Thomas drehte den Reif verwundert zwischen seinen Händen. „Ich habe den nie bewusst an ihr wahrgenommen“, sagte er. „Sie hatte allerdings sehr viele Sachen, ich sah da nie durch.“
    „Ich habe ihn auch nur dieses eine Mal an ihr gesehen, aber er ist mir aufgefallen, weil er so schön ist. Kannst du dich erinnern, was an diesem Tag weiter passierte? Ich meine, was habt ihr, Lydia und du, am Nachmittag gemacht?“
    Thomas musste nicht lange überlegen. „Wir waren bei Stefan und Birgit eingeladen“, sagte er. „Damals standen wir ja kurz vor unserer Rückkehr nach Bödersbach und die Beiden freuten sich darauf, dann wieder regelmäßig Kontakt mit uns zu haben.“
    „War Lydia die ganze Zeit dabei?“, hakte ich nach und Thomas sah mich sehr erstaunt an.
    „Nein, das war sie nicht. Weißt du, vermutlich würde ich mich auch daran nicht mehr so genau erinnern, aber diesen Tag habe ich in meinen Gedanken noch oft Revue passieren lassen, und das nicht nur wegen Peter. Lydia hatte damals ein Verhältnis mit Holger, dem jungen Anwalt, mit dem wir befreundet waren. Du erinnerst dich sicher an ihn, wir waren doch mal alle gemeinsam in Gießen in einer Bar: Holger und seine Frau Ulla, du, Lydia und ich. Das zwischen Holger und Lydia ging schon eine ganze Weile und führte schließlich zu unserer Scheidung. Ulla und ich waren bis zum Schluss völlig ahnungslos. Immer wieder habe ich mich gefragt, wieso ich nichts bemerkt habe. Lydia war ziemlich schwierig und launisch damals, auch an dem Tag. Ich hatte ehrlich gesagt gestaunt, dass sie mit mir zu dem Treffen gehen wollte und nicht die

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