Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
strich, überlegte sie nicht lange, sondern öffnete den Mund.
Er drängte sich enger an sie. Sein Kuss wurde feuriger und fordernder. Heather erbebte in seinen starken Armen. Die unwiderstehliche Leidenschaft, die er vor anderthalb Jahren in ihr geweckt hatte und wie Feuer in ihr gebrannt hatte, war mit einem Schlag wieder da. Aber es war Irrsinn, was sie hier taten. Heather hatte sich in seiner Umarmung schon einmal vergessen, und dabei herausgekommen war diese ausweglose Lage. Schon einmal hatte er unter Beweis gestellt, dass sie für ihn nichts weiter war als ein Spielzeug, das er irgendwann gelangweilt wieder wegwerfen würde.
Sie schob ihn von sich und drehte den Kopf zur Seite. „Bitte – hör auf damit.“
Augenblicklich wich er zurück, ließ sie jedoch nicht ganz los. „Wahrscheinlich hast du recht. Vielleicht wäre es klüger gewesen, es nicht zu tun.“ Er schenkte ihr dieses bestechende Lächeln, dem sie schon in Los Angeles erlegen war. „Aber selbst wenn du mich totschlägst, wirst du nicht von mir hören, dass es mir leidtut. Du hast die süßesten, weichsten Lippen, die ich je geküsst habe.“
„Die kannst du getrost vergessen. Es wird nicht wieder vorkommen.“
Er sah sie an und sagte nichts. Und gerade als sie das unbehagliche Schweigen brechen wollte, kam Nemo in die Küche. Er sah die beiden dort zusammenstehen, trottete zu ihnen und legte sich wie selbstverständlich zwischen sie auf ihre Füße.
Jake sah verblüfft auf ihn herunter. „Kannst du mir sagen, was das zu bedeuten hat? Jedes Mal, wenn er mich sieht, lässt er sich auf meine Füße fallen.“
Heather war dankbar für die Unterbrechung. Sie machte sich von Jake frei, beugte sich zu Nemo und kraulte ihn hinter den Ohren. Schulterzuckend sagte sie: „Ich vermute, er weiß, dass er zu groß dafür ist, um auf jemandes Schoß zu sitzen. Da legt er sich lieber auf die Füße. Das ist wohl ein angeborener Instinkt bei ihm.“
Jake lächelte. „Dann schließe ich daraus, dass er mich mag.“
„Sieht ganz so aus“, meinte Heather mit resigniertem Unterton. Sie straffte die Schultern und ging zurück ins Wohnzimmer. Auf dem Weg schimpfte sie leise vor sich hin und ärgerte sich über ihren sonst so treuen Nemo, den „Verräter“. Leise öffnete sie die Tür zum Kinderzimmer, um nach Mandy zu sehen.
Als sie die Tür wieder schloss, hörte sie Jake und zuckte zusammen. So dicht hinter sich hatte sie ihn nicht erwartet. Sie hatte nicht bemerkt, dass er ihr gefolgt war.
„Was sagt die Ärztin? Sind es die Zähne? Oder fehlt ihr etwas anderes?“
„Ja, sie zahnt“, antwortete Heather, sobald sie sich von dem Schrecken erholt hatte. „Die Ärztin meint, es sind zwei Zähne unten, die wohl Ende der Woche durchkommen.“
„Dann geht es ihr bestimmt besser, wenn sie das hinter sich hat.“
Heather nickte und ging ins Wohnzimmer, sorgsam darauf bedacht, Abstand von Jake zu halten. Dass er sich sorgenvoll nach Mandy erkundigte, bewegte sie, gleichzeitig regte es sie auch auf. Es war viel einfacher für sie, sich Jake als einen selbstbezogenen, oberflächlichen Partylöwen vorzustellen. Sie wollte ihn lieber nicht als Mann erleben, der in rührender Weise ihre Sorge um Mandy teilte. Abrupt blieb Heather stehen und wandte sich um.
„Ich denke, es ist besser, du gehst jetzt, Jake.“ Sie deutete auf die Haustür und ging voran. „Ich muss morgen um fünf aufstehen. Bis dahin brauche ich noch ein bisschen Schlaf.“
Er blickte auf seine goldene Armbanduhr und nickte. „Ich muss selbst früh hoch morgen. Es gibt eine Menge zu tun.“
Statt die Tür zu öffnen, drehte er sich um, umfasste Heathers Gesicht zärtlich und gab ihr einen sanften Kuss. Sie sah in seine blauen Augen und erkannte in seinem Blick einen unbeugsamen Willen, vor dem sie fast erschrak.
„Wann immer ihr mich braucht, du und Mandy, bin ich für euch da. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Du musst mir versprechen, dass du es mir sagst. Von heute an könnt ihr jederzeit auf mich zählen.“
Als sie die Tür hinter ihm wieder zugezogen hatte, schloss Heather die Augen. Eine Welle der Frustration und Verzweiflung überkam sie. Warum musste es ausgerechnet Jake Garnier sein? Als sie davon gehört hatte, dass Hickory Hills einen neuen Besitzer bekam, hatte sie mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit. Was für ein verrückter Zufall oder, besser gesagt, was für ein übler Scherz, den das Schicksal ihr bereitete! Am schlimmsten von allem aber war, was
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