Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
Aber ich glaube auch, dass ihr euch hier sehr wohlfühlen werdet. Ihr habt viel mehr Platz, und es ist für alle bequemer.“
„Für dich vielleicht, für mich nicht … Das kann doch alles nicht wahr sein!“ Heather konnte immer noch nicht fassen, was er sich herausnahm.
Jake stand jetzt dicht vor ihr, er war ihr viel näher, als ihr lieb war. Aber dieses Mal dachte sie nicht daran zurückzuweichen. Er sollte nicht denken, dass er sie mit seinem Gehabe beeindrucken konnte.
„Ich möchte am Leben meiner Tochter teilhaben. Das habe ich dir auch schon gesagt.“
Seine Beharrlichkeit versetzte sie nur noch mehr in Rage. „Die Remise ist keine fünfzig Meter von hier. Wo liegt da die Schwierigkeit?“ Sein Lächeln änderte nichts daran, dass Heather sich nach wie vor nach irgendetwas Hartem umsah, mit dem sie ihm auf den Kopf schlagen könnte. Trotzdem stieg ihr Puls aus einem anderen Grund, das wusste sie allzu gut.
„Ich möchte dabei sein, wenn du Mandy abends ins Bett bringst und wenn du sie morgens weckst“, fügte er hinzu.
„Das kannst du auch, wenn wir nebenan wohnen.“
„Soll das eine Einladung sein, dass ich zu dir in die Remise ziehe?“, entgegnete er geschickt.
Vor Entsetzen verzog sie das Gesicht. „Bist du noch zu retten? Wie kommst du darauf?“ Sie hätte es wissen müssen. Der Mann war Anwalt. Es war abzusehen, dass er es schaffte, ihr die Worte im Munde umzudrehen und alles, was sie sagte, so auszulegen, wie es ihm passte. „Du kannst meinetwegen dreimal am Tag kommen, aber dann verschwindest du auch wieder.“
Er streichelte ihr die Wange, und es kostete Heather große Mühe, nicht zu vergessen, dass sie ihm böse war. „Aber wenn Mandy mitten in der Nacht aufwacht, möchte ich auch für sie da sein können. Das geht nicht, wenn ich hier schlafe und ihr in der Remise.“
„Das Vergnügen, mitten in der Nacht geweckt zu werden, wird allgemein weit überschätzt“, platzte Heather heraus.
Jake lächelte milde. „Ein Grund mehr, dass du dich darüber freuen solltest, wenn jemand da ist, der dich unterstützt. Immerhin arbeitest du tagsüber hart und könntest doch ein bisschen Extraschlaf sicher gut gebrauchen, oder?“
Nicht schwach werden, ermahnte sich Heather im Stillen und fand das angesichts seines Lächelns immer schwieriger. Energisch straffte sie die Schultern und erklärte: „Besten Dank für das freundliche Angebot. Aber wie bereits erwähnt: Wir kommen auch gut ohne dich zurecht.“
„Überleg doch mal“, beharrte er. „Mandy wacht auf. Ich kümmere mich um sie und beruhige sie, und du kannst weiterschlafen.“
Noch immer meinte sie, seine Hand an ihrer Wange zu spüren. Heather nahm den dezenten Duft seines Aftershaves wahr, und ungefragt überkam das Bedürfnis sie, von ihm in die Arme genommen und geküsst zu werden und … Sie riss sich gewaltsam von dem Gedanken los. Sie musste Abstand von ihm haben – sofort. Allein durch seine Gegenwart lief sie schon Gefahr, seinem Charme und der Anziehungskraft, die er noch immer auf sie ausübte, zu erliegen.
„Du bist nicht allein, Heather, jetzt nicht mehr.“ Er legte ihr die Hände auf die Hüfte, dann nahm er Heather in die Arme und zog sie an sich.
„Bitte, lass mich.“ Sie machte sich frei und trat einen Schritt zurück. „Ich will dich bestimmt nicht von Mandy fernhalten. Du sollst genauso an ihrem Leben teilhaben wie ich. Aber vorher möchte ich noch ein paar Dinge geklärt haben. Und das sind für mich unabdingbare Voraussetzungen. Zu allererst und vor allem: Wenn du dich darauf einlässt, bedeutet das alles oder nichts. Wenn du Mandys Vater sein willst, bist du es ganz und dein Leben lang oder gar nicht. Ich möchte nicht, dass sie sich an dich gewöhnt, und du irgendwann, wenn du es leid bist, Daddy zu spielen, wieder verschwunden bist. Zweitens: Ich gehöre nicht zu dieser Vereinbarung.“
Er sah sie eine Weile aufmerksam an, bevor er antwortete: „Du kannst sicher sein, dass ich niemals etwas tun werde, was nicht zu Mandys Bestem ist – und zu deinem.“
„Na schön. Wenn du meiner Tochter wehtust, kannst du etwas erleben. Merk dir das.“
Jetzt sah sie ihn auch ernst an. Und was sie in seiner Miene las, überzeugte Heather davon, dass er es aufrichtig meinte. Jetzt, für den Moment. Aber eine Garantie war das nicht. Menschen kommen auf die Dauer nicht gegen ihre Natur an. Und dann werden Versprechen gebrochen – genauso wie Herzen.
„Da ich denke, dass wir deine schwerwiegendsten
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