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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einmal im Jahr während der Ferien gesehen."
    „Ich unterbreite Ihnen jetzt einen Vorschlag, Pamela. Wir fahren nicht ins Hotel zurück, sondern machen einen Bummel durch das Londoner Nachtleben. Einverstanden?"
    Pamela erschrak.
    „Aber das geht doch nicht . . ."
    „Gönnen Sie mir die Freude, Ihnen einige der berühmtesten Lokale zu zeigen. Offen gestanden: es würde mich eitel und froh machen, in der Gesellschaft eines so strahlend schönen jungen Mädchens gesehen zu werden."
    „Vielen Dank, Sir. Aber nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich Ihren freundlichen und auch verlockenden Vorschlag ablehne. Aber was sollte Papa dazu sagen? Von der gnädigen Frau ganz zu schweigen."
    „Ann? Die würde das köstlich finden. Mein Wort darauf! Und Ihr Vater wird sich freuen, zu hören, daß Sie sich einmal richtig amüsieren konnten."
    „Es wäre trotzdem unrecht. Wir sollten erst fragen."
    „Aber Pamela! Ich bin ein wenig enttäuscht. Wollen Sie denn eine Spielverderberin sein? Wir hören uns die besten Kapellen an, trinken ein paar Glas Champagner..."
    „Champagner?" fragte Pamela neugierig. „Ich habe noch niemals welchen getrunken."
    „Das gibt den Ausschlag", rief Graham. „Es wird wirklich allerhöchste Zeit, daß Sie das nachholen."
    „Ich habe doch gar kein passendes Kleid an...“
    „Unsinn. So, wie Sie aussehen, schalten Sie selbst die Konkurrentinnen aus, die Kreationen von Jacques Heim oder Dior tragen."
    „Ich weiß nicht recht . . ."
    Lachend setzte sich Graham über Pamelas allmählich nachlassenden Widerstand hinweg, und kaum eine halbe Stunde später tauchten sie in der Bar des „Ritz-Hotel" auf. Anschließend besuchten sie noch einige andere, nicht weniger bekannte Lokale. Gegen Mitternacht, als Pamela als Folge des genossenen Champagners ein leichtes Schwindelgefühl verspürte, raffte sie ihre ganze Energie zusammen und bestand darauf, endlich nach Hause gebracht zu werden.
    Graham gab nach. Er hatte sich damit abgefunden, daß es wohl klüger war, das Tempo ein wenig zu mindern. Im übrigen beruhigte er sich mit dem Hinweis, daß ihm mehr als genug Zeit zur Verfügung stand, das schöne Mädchen zu gewinnen.
    Nur nichts überstürzen . . .
    „Also gut", sagte er. „Ich bringe Sie ins Hotel."
    Vor dem in Addington gelegenen „Knights Inn" verabschiedete er sich von Pamela und wünschte ihr eine gute Nacht.
    „Bis morgen also", sagte er. „Aber vergessen Sie nicht, durch den Haupteingang zu kommen."
    „Ich werde es mir merken", versprach Pamela lachend.
    Graham stieg in seinen Wagen, winkte nochmals, und brauste dann davon.
    Pamela ließ sich vom Portier den Zimmerschlüssel geben und stieg in die erste Etage. Sie war vergnügt und summte leise ein Liedchen vor sich hin. Graham war doch eigentlich ein reizender Mensch . . .
    Als sie ihre Zimmertür öffnete und Licht machen wollte, mußte sie feststellen, daß die Beleuchtung nicht funktionierte. Da von der Straße her etwas Licht ins Innere des Raumes
    fiel, schloß Pamela die Tür hinter sich und ging leise trällernd auf das Bad zu.
    Sie öffnete die Verbindungstür und tastete nach dem Lichtschalter.
    Normalerweise hätte sie in einer ähnlichen Situation eine leise Furcht empfunden, aber die Nachwirkung des Champagners ließ ein solches Gefühl gar nicht aufkommen.
    Pamelas Hand stieß plötzlich an etwas Weiches, Warmes . . .
    Sie ließ die Hand fallen.
    Ihre weit aufgerissenen Augen bemühten sich umsonst, die im Badezimmer herrschende Dunkelheit zu durchdringen.
    Sie begriff, daß sie einen Menschen angefaßt hatte; einen Menschen, der hier im Dunkel auf sie wartete . . .
    Pamela öffnete den Mund, um zu schreien, aber schon im nächsten Augenblick spürte sie sich von einem eisenharten Arm umschlossen. Fast gleichzeitig drückte man ihr einen widerlich süß duftenden Lappen auf das Gesicht. Sie wollte die Hand beiseite stoßen, wollte sich gegen den Zugriff des Unbekannten wehren, aber der Widerstand, der in ihrem Herzen tobte, vermochte sich nur schwach auf ihre Bewegungen zu übertragen. Sie merkte, daß ihre Arme schlaff wurden. Die Knie knickten ihr ein.
    Der Lappen enthält Chloroform, dachte sie flüchtig und erschreckt. Sie wollte den Atem anhalten, aber es war schon zu spät. Die Gedanken schienen in ein konturenloses Dunkel zu tauchen . . .
    Pamela schwanden die Sinne. Sie fiel hart zu Boden, als sie der Arm des Unbekannten endlich freigab. Der Nachtportier, der die Abendzeitung las und im Erdgeschoß zufällig

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