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Schiffbruch Mit Tiger

Schiffbruch Mit Tiger

Titel: Schiffbruch Mit Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yann Martel
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Tonband?«
    »Ja.«
    »Gut. Meine Güte, was bin ich müde! So, für das Protokoll. Heute ist der 19 .Februar 1978 . Aktenzeichen 250663 , Untergang des Frachters Tsimtsum. Sitzen Sie bequem, MrPatel?«
    »Ich sitze gut, danke. Und Sie?«
    »Wir sitzen sehr bequem.«
    »Sind Sie den ganzen Weg von Tokio gekommen?«
    »Wir waren in Long Beach, Kalifornien. Wir sind mit dem Wagen hier.«
    »Hatten Sie eine gute Fahrt?«
    »Eine wunderbare Fahrt. Eine Freude, auf den hiesigen Straßen zu fahren.«
    »Meine Fahrt war entsetzlich.«
    »Ja, ich weiß. Wir haben mit der Polizei gesprochen, bevor wir herkamen, und haben das Rettungsboot besichtigt.«
    »Ich bin ein wenig hungrig.«
    »Möchten Sie einen Keks?«
    »O ja!«
    »Bitte sehr.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen. Nur ein Keks. So, MrPatel, und jetzt würden wir uns wünschen, dass Sie uns so genau wie nur möglich erzählen, was Ihnen widerfahren ist.«
    »Das will ich gern tun.«

Kapitel 97
    Die Geschichte.

Kapitel 98
    MrOkamoto: »Hochinteressant.«
    MrChiba: »Was für eine Geschichte!«
    »Der hält uns wohl für blöd. MrPatel, wir machen eine kleine Pause und sind gleich zurück. Ist Ihnen das recht?«
    »Wunderbar. Aber kann ich noch einen Keks haben?«
    »Selbstverständlich.«
    MrChiba: »Er hat doch schon jede Menge bekommen, und die meisten hat er nicht einmal gegessen. Er hat sie alle noch hier unter der Bettdecke.«
    »Geben Sie ihm trotzdem noch einen. Wir müssen ihn bei Laune halten. Wir sind gleich wieder da.«

Kapitel 99
    MrOkamoto: »MrPatel, wir glauben Ihre Geschichte nicht.«
    »Bitte um Verzeihung-wunderbare Kekse, aber sie zerkrümeln leicht. Wieso denn das? Warum nicht?«
    »Es gibt zu viele Ungereimtheiten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Bananen schwimmen nicht.«
    »Bitte?«
    »Sie sagen, der Orang-Utan sei auf einer Insel aus Bananen geschwommen.«
    »Das stimmt.«
    »Bananen schwimmen nicht.«
    »Doch, das tun sie.«
    »Sie sind zu schwer.«
    »Das sind sie nicht. Hier, versuchen Sie es selbst, ich habe zwei Bananen hier.«
    MrChiba: »Wo kommen die her? Was hat er denn noch alles unter seiner Bettdecke?«
    MrOkamoto: »Schluss jetzt. Nein, ich glaube Ihnen schon.«
    »Da drüben ist ein Waschbecken.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Ich bestehe darauf. Füllen Sie das Becken mit Wasser, und wir sehen, wer Recht hat.«
    »Wir würden gern weitermachen.«
    »Ich bestehe darauf.«
    [Schweigen]
    MrChiba: »Was machen wir jetzt?«
    MrOkamoto: »Ich fürchte, das wird auch wieder ein sehr langer Tag.«
    [Geräusch eines Stuhls, der zurückgeschoben wird. Aus der Ferne Wasserrauschen]
    Pi Patel: »Was machen Sie? Ich kann es von hier aus nicht sehen.«
    MrOkamoto [von ferne]: »Ich lasse Wasser ein.«
    »Haben Sie die Bananen schon drin?«
    [Von ferne] »Nein.«
    »Und jetzt?«
    [Von ferne] »Jetzt sind sie drin.«
    »Und?«
    [Schweigen]
    MrChiba: »Schwimmen sie?«
    [Von ferne] »Sie Schwimmen.«
    »Und, schwimmen sie?«
    [Von ferne] »Sie schwimmen.«
    »Habe ich es Ihnen nicht gesagt?«
    MrOkamoto: »Ja doch. Aber man bräuchte schon ziemlich viele Bananen, damit ein Orang-Utan darauf sitzen könnte.«
    »Es
waren
ziemlich viele. Fast eine Tonne. Das macht mich heute noch krank, wenn ich daran denke, wie all diese Bananen einfach davonschwammen, dabei hätte ich sie nur ins Boot holen müssen.«
    »Ein Jammer. Aber nun -«
    »Könnte ich meine Bananen zurückhaben, bitte?«
    MrChiba: »Ich hole sie.«
    [Geräusch eines Stuhls, der zurückgeschoben wird]
    [Von ferne] »Nicht zu fassen. Die Schwimmen tatsächlich.«
    MrOkamoto: »Was ist mit dieser Algeninsel, von der Sie erzählt haben?«
    MrChiba: »Hier, Ihre Bananen.«
    Pi Patel: »Danke sehr. Was ist damit?«
    »Ich sage es nicht gern so schroff, wir wollen Ihnen ja nichts Böses, aber Sie erwarten doch nicht wirklich, dass wir Ihnen das glauben, oder? Fleischfressende Bäume? Eine Alge, die Fische verschlingt und Süßwasser daraus macht? Nager, die Fische fangen und auf Bäumen wohnen? So etwas gibt es nicht.«
    »Das denken Sie nur, weil Sie sie noch nie gesehen haben.«
    »Ganz richtig. Wir glauben an das, was wir sehen.«
    »Genau wie Kolumbus. Was machen Sie im Dunkeln?«
    »Ihre Insel ist botanisch unmöglich.«
    »Sagte die Fliege, als sie in der Venusfliegenfalle landete.«
    »Warum hat sie dann noch nie jemand anderes gesehen?«
    »Es ist ein großer Ozean, und die Schiffe fahren schnell. Ich bin langsam gefahren und habe die Augen offen gehalten.«
    »Kein Wissenschaftler würde

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