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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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mit unserer Entdeckung?“, fragte Barbara.
    Inzwischen kribbelte mein ganzer Arm wie eingeschlafen. Wie auf Schienen bewegte ich mich auf das Zeichen am Tor zu und steckte den Ring mit dem Zeichen nach vorne in die Kerbe in der Mitte des Zeichens, die wie dafür gemacht zu sein schien. Er passte perfekt. Während ich über den Sinn meiner soeben vollführten Handlung nachdachte, hörte ich ein lautes Knirschen. Erschrocken trat ich ein paar Schritte zurück, wobei ich mit Karin zusammenstieß und ihr auf die Füße trat. Wir strauchelten und hielten uns aneinander fest.
    „Es geht auf“, flüsterte Anette nicht ohne Ehrfurcht. Allerdings könnte es auch Panik gewesen sein.
    Eine dichte Staubwolke wirbelte auf, die in den Augen brannte. Aber wo kam der Staub her? Der Waldboden war mit feuchten, abgestorbenen Blättern bedeckt. Die staubten nicht. Dieser Ort schien seinen eigenen Naturgesetzen zu folgen.
    Mit einem Geräusch wie Steine in einer Kaffeemühle schwang das Tor nach innen auf, und ich bekam erneut eine Gänsehaut. Anette fragte, woher ich das gewusst hätte, aber ich hatte keine Antwort auf diese Frage und zuckte bedauernd mit den Schultern.
    „Es war, als ob ich geführt wurde.“ Noch immer fühlte ich das Kribbeln in meinen Händen.
    „Wie auch immer, wo es schon mal auf ist, kann ich ja mal reingehen“, sagte Anette, als ginge es darum, einen Souvenirladen zu betreten.
    Alle Müdigkeit und Muskelschmerzen waren im Moment vergessen. Hastig hielt ich sie an der Schulter fest.
    „Warte. Es könnte gefährlich sein, lass erst mal etwas frische Luft hinein. Vielleicht haben sich Schimmelpilze gebildet, und wenn wir die Sporen einatmen, vergiften wir uns. Es könnte sich wieder schließen, und es könnte auch einstürzen“, zählte ich alle Möglichkeiten auf, die mir auf die Schnelle einfielen.
    „Ach Blödsinn, das steht schon Jahrtausende, das wird nicht ausgerechnet heute über mir einstürzen.“
    Mit einem Blick, als hätte Mami zu ihr gesagt, Kind, zieh deine warme Jacke an, wandte sie sich ab und verschwand im dunklen Eingang.
     
    *
     
    Er öffnete die Augen, doch was er sah, konnte sein Gehirn nur mit Mühe logisch einordnen. Verdammt, wo war er? Wo waren die Frauen? Das Flugzeug? Verdammt, verdammt! Sein rechtes Bein schmerzte höllisch. Langsam drehte er den Kopf, um seine Lage zu überprüfen. Na prima, dachte er, erst abstürzen und dann noch zu allem Überfluss auf einem Baum landen. Gut gemacht, Jack. Unwillkürlich musste er an seinen Vater denken und an dessen Unverständnis darüber, dass sein Sohn nach Mexiko gehen wollte. Er hatte versucht, es ihm zu verbieten, doch Jack hatte seinen Kopf durchgesetzt, und seitdem war zwischen ihnen keine vernünftige Kommunikation mehr möglich gewesen.
    In ihm keimte der Verdacht, der Vater könnte am Ende recht behalten. Vorsichtig bewegte er sich, bis er eine sitzende Haltung annehmen konnte, blickte in die Tiefe und biss sich auf die Unterlippe. Verdammt, dort tat es auch weh. Erst jetzt bemerkte er den Eisengeschmack. Er tastete sein Gesicht ab, bis er die blutende Stelle fand. Über der rechten Augenbraue befand sich eine tiefe Schramme. Vorsichtig begann er seinen ganzen Körper zu untersuchen. Äußerlich schien alles in Ordnung, die Rippen taten ihm weh, aber er konnte ungehindert durchatmen. Anscheinend war keine gebrochen. Aber sein rechtes Bein war mit Sicherheit gebrochen. Er überlegte kurz, wie das Bein wohl unter den Jeans aussehen mochte, verwarf den Gedanken aber, als Übelkeit hochstieg. Voll konzentriert atmete er ein paar Mal tief durch, um nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren.
     
    Als er das nächste Mal etwas dachte, war es dunkel um ihn. Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er nicht plötzlich erblindet war, sondern dass es inzwischen Nacht sein musste. Erleichtert und mit klopfendem Herzen wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. Die Ohnmacht war plötzlich gekommen, ohne warnenden Schwindel. Wenn er bis jetzt noch nicht gefallen war, dann konnte er es sicher wagen, noch ein bisschen zu schlafen. Er sank in einen traumlosen Tiefschlaf, bis er durch den gellenden Ruf eines Dschungeltieres geweckt wurde.
    Es war bereits hell, und das Blätterdach des Baumes hatte ihn gut getragen. Doch langsam musste er sich überlegen, wie er wieder herunterkam. Mit diesem Bein war Klettern ausgeschlossen.
    „Fallenlassen“, sprach er laut aus.
    Durch seine Stimme alarmiert, flog kreischend eine Vogelschar flach über

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