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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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einem Astronauten nicht fremd, selbst bei solchen Milchwagenflügen wie diese Fährtouren. Aber wenn etwas passierte, dann passierte es meistens schnell. Eine üble Angelegenheit ist es immer; es kommt aus dem Raum auf einen zu, wenn man an nichts Böses denkt. Aber man tut, was zu tun ist, und solange es dauert, läßt man die Gefühle besser weg. Das ist der Sinn der Ausbildung. Doch darüber hinaus kam es in erster Linie darauf an, was für Leute als Astronauten ausgesucht wurden. Sie mochten Angst haben – sie hatten sogar oft genug Angst – aber durchdrehen würden sie kaum, und das war eben das Entscheidende.
    »Fähre 7 – in diesem Fall wird nicht nach Standardplan verfahren. NASA Houston hat übernommen.«
    Lisa und Diego wechselten einen raschen Blick. »Was?« rief sie dazwischen. »Raus mit dem Schaum, sonst haben wir nichts zum Draufrutschen! Für irgendwelchen Blödsinn ist keine Zeit mehr!«
    Diego grinste sie ermutigend an. Gerade weil sie oft so drastisch reagierte, wenn ihr etwas in die Quere kam, hatte er sie so gern. Sie sah ihn leicht verwirrt an, doch dann wurden ihre Lippen wieder schmal.
    »Achtung, Fähre 7!«
    Mechanisch ging Lisa alle Schalter des hydraulischen Systems durch – vielleicht würde sich der Schaden von selbst regulieren. Dann sah sie auf und sagte: »So was muß ja passieren – so verrostet wie wir sind!«
    Diego brachte ein dünnes Lächeln zustande. Er verfolgte über Bildschirm ihren Kurs auf der Einflugschneise. Ein Gutes war bei diesen Raumfähren: Der Vogel hatte keinen Brennstoff im Bauch. Wenn sie mit etwa einhundertdreißig Stundenkilometern hereinkamen und in einen Schaumsee knallten, dann war wenigstens kein Treibstoff da, der Feuer fangen konnte, selbst wenn der Schiffskörper einen Riß bekam. Er versuchte, sich an den prozentuellen Anteil dieser speziellen Disfunktion zu erinnern. Hale und Zenowski hatten etwas Ähnliches prima überstanden. Aber Mort Smith und Julius Short hatten ziemliche Schrammen abbekommen, das ganze Drucksystem war abgerissen, die Fracht über das ganze Feld verstreut. Zum Teufel, hoffentlich passierte so etwas nicht ausgerechnet heute, und nicht nur, weil seine »Zweierbeziehung« Lisa im Copilotenstuhl saß. Sie kamen mit Produkten im Werte von acht Millionen Dollar herunter:
    Stahlkugellager von vollkommener Rundung, die im schwerelosen Orbit hergestellt und daher innerhalb der Grenzen der Meßbarkeit von perfekter Kugelform waren. Noch weiter hinten im Frachtraum lagerten Hoch-Q-Silikon-Kristalle. Es war die erste große Ladung dieser Art, die zur Erde kam. Über diese langen schwarzen Silikonbarren erzählte man sich bereits die tollsten Dinge, und ein Team der National Science Foundation war extra zur Landestation gekommen, um sie zu übernehmen. Diese Barren waren die ausschlaggebende Komponente in dem Gravitationswellen-Detektor, der in der Universität von Maryland gebaut wurde, in dem alten Labor, wo seinerzeit Weber diese ganze Geschichte angefangen hatte. Tippte man einen dieser Kristalle an, dann summte er jahrelang – ein Kristallgitter von absoluter Vollkommenheit. Wurde es von der Gravitationswelle einer passierenden Nova gestreift, so ließ selbst eine so schwache Kraft wie die Gravitation das Kristall laut und klar vibrieren. Mit so empfindlichen Detektoren würden die Astronomen endlich imstande sein, das uralte Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxis zu erforschen.
    Diego seufzte leise. Die Fracht war verdammt wertvoll – nicht nur geldmäßig, sondern noch mehr in potentieller Hinsicht – und er mußte sie unbedingt heil hinunterbringen. Warum machte Vandenberg solche Umstände?
    »Fähre 7, hier spricht Chuck Bradshaw.«
    Diego und Lisa sahen einander mit großen Augen an. Was hatte sich denn der NASA-Leiter persönlich hier einzumischen?
    »Befehl an Sie: Schleudersitz betätigen! Verstanden, Fähre 7? Raus! Absprung!«
    »Bradshaw, das ist doch Wahnsinn«, antwortete Diego erregt. »Wir haben das Kopfrad verloren. Das Heckfahrgestell ist draußen. Bei einem Dreiradgestell mit intakten Heckrädern ist die Landung doch nicht so gefährlich!«
    »Schleudersitz betätigen! Das ist ein Befehl!«
    »Und ich verweigere Ihren Befehl. In Mayday-Fällen entscheiden bekanntlich nur die an der Operation direkt Beteiligten. Was zum Teufel ist denn mit euch da unten los?«
    »Diego …« Bradshaw unterdrückte seine Wut und versuchte es mit Vernunftsgründen. »Hören Sie, ich haben den Turm in diesem Fall ausgeschaltet,

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