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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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treffen.« Erregte Worte wurden laut, doch rasch hob er die Hand. »Einen Augenblick!« Das Durcheinander verstummte. »Es handelt sich um eine unbekannte Anzahl kleiner Asteroiden in Schwarmformation, zusammen mit Staub, Kies und so weiter, von dem das meiste in der Atmosphäre verglühen wird. Wenn ich sage ›klein‹, dann meine ich damit diejenigen, die bisher die Erde getroffen haben.«
    »Klein?« riefen mehrere erschrocken.
    »Ja, klein – im Vergleich zu Schiwa.«
    Die meisten hörten den Namen zum erstenmal. Ein kalter Schauer durchfuhr Lisa; sie suchte Diegos Hand und hielt sie krampfhaft fest.
    »Schiwa hat einen Durchmesser von annähernd zwei Kilometern«, sagte Bradshaw so laut, daß er den Tumult übertönte; »und er wird die Erde treffen. Unsere Mission besteht darin, ihn vorher zu zerstören oder abzulenken.«
    Er hielt kurz inne, kümmerte sich nicht um die Fragen, sondern starrte blind auf den Boden vor dem Podest. Dann verstummten Fragen und Mutmaßungen; er hob wieder den Kopf. »Was wir an näheren Einzelheiten erfahren, werden wir laufend an Sie weitergeben, jedoch …« Er zögerte, fuhr dann aber entschlossen fort: »Wir … die NASA, … das heißt, ihre Regierung … wir fordern von Ihnen, daß Sie das, was hier vor sich geht, herunterspielen.«
    »Zensur, Chuck?« fragte jemand ganz freundlich, doch ein stählerner Unterton schwang in der anonymen Stimme mit.
    »Nein – Verantwortungsbewußtsein. Es ist schon schlimm genug, ohne daß noch alle möglichen wilden Geschichten hinzukommen.« Er machte eine weitausholende Handbewegung. »Weltuntergang und all so was.«
    »Ist es denn das nicht?« frage der Mann von Reuter.
    »Nein, natürlich nicht – aber bestimmt sehr ernst.«
    »Sie haben nicht gesagt, daß Ihre Angaben nicht veröffentlich werden dürfen«, sagte der Vertreter von Yomiuri Shim-bun lauernd.
    »Allerdings, das habe ich nicht gesagt«, antwortete Chuck offensichtlich nervös, »aber ich verlasse mich auf Sie als verantwortungsbewußte …«
    »Ach hören Sie doch auf, Chuck«, fuhr der Chefreporter des London Daily Express dazwischen, »wir wissen schon, was wir zu tun haben – das Publikum hat ein Recht auf Information!«
    Andere hieben in dieselbe Kerbe, und Chuck nickte mehrmals. Er hob die Hand, und bald herrschte wieder Ruhe. »Jawohl, das Publikum hat dieses Recht – aber stellen Sie sich vor, in einem überfüllten Theater ruft jemand ›Feuer‹! Wir leben auf einem überfüllten Planeten, wir können nirgendwohin ausweichen. Zum mindesten gibt es keinen Ort, den Schiwa nicht … wo er … wo kein Einschlag möglich wäre. Was würde passieren, wenn Sie jetzt die ganze Wahrheit sagen? Wo sollen die Menschen hin? Wir haben bis jetzt einfach noch nicht genug Daten. Wir kennen die Einschlagzone nicht, oder die Einschlagzonen. Die Menschen könnten vielleicht direkt in eine solche Zone hineinrennen. Meinen Sie nicht, es wäre besser, noch damit zurückzuhalten, bis wir definitive Informationen haben und bestimmte Vorschläge machen können?« Gemurmel stieg auf, doch niemand hatte eine Antwort.
    »Hört zu, Leute«, fuhr Chuck Bradshaw fort, »ich will ja nur, daß ihr es kühl behandelt – berichten ja, aber keine flammenden Sensationsmeldungen.«
    Jetzt sprach Nancy Darrin, und ihre Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus: »Sie meinen: Weltuntergang siehe Seite sechs?«
    Hier und da wurde gelacht, doch Chuck Bradshaw sprach darüber hinweg. »Gewissermaßen ja. Es ist einfach lebenswichtig. Wir könnten leicht mehr Tote durch Panik haben als durch die Einschläge.«
    »Aber Hunderttausende – ein paar Millionen – sind doch schon umgekommen«, rief der PBS-Reporter.
    »Ich weiß. Aber warum sollen wir diese Zahl noch unnötig erhöhen?«
    Betroffenes Schweigen. Dann fragte Hughes Michael von ABC: »Ist es denn so ernst?«
    Bradshaw nickte. »Ja, es ist so ernst. Ich spreche von Millionen Toten, vom – jawohl! – von so etwas wie Weltuntergang!« Seine nächsten Worte gingen in einem auffahrenden Tumult unter, doch er verschaffte sich Ruhe und fuhr fort: »Ich will von Ihnen, daß Sie sich in den nächsten Tagen kooperativ verhalten; dann werden wir eine Präsentation für Sie bereit haben, etwas, das Ihnen die Größenordnung dieses Problems vor Augen führt. Dann können Sie selbst entscheiden, was Sie raustrompeten wollen und was nicht.« Wieder rieb er sich das Kinn, dann breitete er die Arme, senkte den Kopf und sah sie von unten her an. »Da kommt eine

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