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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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aufmachten. Wenn! Wenn Schiwa nicht zuschlug. In den meisten Fällen klappte es auch, denn die Leute sahen ein, daß Kraftwerke, Transportmittel und so weiter funktionieren mußten.
    »Nein, Sir, ich fürchte, das geht nicht«, sagte Carl. »Nicht, daß ich es nicht ebenfalls für nötig hielte – das ist nicht der Grund. Aber – nun ja, wir haben Wichtigeres zu tun.«
    »Wichtigeres als die wirtschaftliche Struktur Ihres Landes zu reparieren?« erwiderte General McGahan scharf.
    »Ja«, antwortete Carl selbstbewußt, »für das Überleben des Landes zu sorgen … und der ganzen Erde.«
    »Wir könnten Sie dazu kommandieren«, sagte der General. Carl starrte ihn nur wortlos an.
    »Nun, nun«, beschwichtigte Knowles, »wir könnten auch jemand anderen losschicken. Einen von den Astros der dritten Garnitur, dazu den Energieminister und den Finanzminister.«
    »Sie könnten auch selbst auf Tour gehen, Sir«, schlug Murray vor; doch Knowles schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich gehe über die Röhre, das reicht.« Wieder schlug er auf die Armlehne. »Mein Posten ist hier. Hier und nirgendwo anders.« Lächelnd wandte er sich an Jagens. »Schuld sind eben diese Araber. Aus dem einen Mundwinkel sagen sie: Es ist Allahs Wille. Wenn Schiwa zuschlägt, dann steht es so im Buche des Lebens geschrieben. Schlägt er nicht zu, steht es nicht geschrieben. Wenn wir sterben sollen, sterben wir; wenn nicht, dann eben nicht. Es ist zum Verrücktwerden mit diesen Tunixern! Und aus der anderen Maulecke sagen sie: Gebt uns unser Geld zurück! Dreißig Jahre lang haben sie Amerika aufgekauft, sie und die Japaner. Investiert, investiert. Man kann aus einem Land nicht Milliarden herausziehen, nicht mal aus Amerika, ohne daß dabei allerhand kaputtgeht.«
    »Sir, ich denke nur, bei unserer Arbeit sind wir wertvoller …«
    »Gewiß, mein Junge, selbstverständlich sind Sie das. Keine Frage! Blöd, daß wir Sie überhaupt hierhergezerrt haben. Fliegen Sie schnellstens wieder zurück und tun Sie ihr Bestes! Jawohl, Ihr Äußerstes!«
    Er beugte sich vor, klopfte Jagens auf den Arm und stand auf.
    »Ich würde ja gern helfen, Sir, aber ich finde …«
    »Ja, ja, natürlich. Wir verstehen schon. Sie sind derjenige, der diese Dinge am besten beurteilen kann. Hauptsache, Sie stoppen diesen Steinklotz!«
    »Machen wir, Sir.«
    »Wie? O ja, Sie werden’s schon machen. Viel Glück!«
    Myron Murray und Jagens traten auf den Korridor hinaus. Carl blickte noch einmal zurück, als die hohe Tür sich schloß, und sah, wie sich der Präsident wieder an den großen geschnitzten Schreibtisch setzte. Er sah kleiner aus, als Carl ihn im Gedächtnis hatte.
    Grace Price strahlte ihn an und schob den Busen auffällig vor, bis Carl sich wieder an den Anhänger erinnerte. Sie trug ihn um den Hals. Er erwiderte ihr Lächeln, und Murray ging mit ihm weiter.
    »Wenn Sie irgend etwas brauchen, Captain, ganz gleich, was – Anruf genügt.«
    »Danke, Mr. Murray. Äh – der Präsident … wie …?«
    »Prima, Captain. Sehr besorgt, wie wir alle, aber sonst …«
    »Ja, natürlich, selbstverständlich.«
    Wer wäre nicht besorgt? Der Präsident sicher am allermeisten.
     
    »Colonel Calderon, ich freue mich, Sie in meinem Team zu haben.« Lächelnd streckte Jagens ihm die Hand hin. Diego ergriff sie, nur den Bruchteil einer Sekunde zögernd, denn die Medienkameras waren auf ihn gerichtet. Er murmelte etwas Unzusammenhängendes, und der große blonde Astronaut legte ihm den Arm um die Schultern. »Einer der besten Männer im ganzen Programm«, verkündete er herzhaft. »Und hier – Kommandant des Unterstützungs-Teams … Lisa Bander!«
    Auf Carls großartige Geste schwenkten Scheinwerfer und Kameras auf Lisa ein. Sie sah sofort, daß Carls Augen trotz seines strahlenden Lächelns kalt blieben. Sie lächelte ebenfalls und machte eine Handbewegung, so etwas wie einen flüchtigen Gruß.
    »Wir sind hierher nach Cape Canaveral gekommen«, sagte Carl in geübtem Feldherrenton, »um uns für den Angriff auf Schiwa bereitzumachen. Der Aktionsplan steht in seinen Grundzügen fest, Präsident Knowles hat ihn gebilligt. Wir werden diesen Plan durchführen … unter Einsatz unseres Lebens.«
    Jagens sprach diese Worte durchaus nicht melodramatisch, sondern unterderhand, so als hätte er den Tod als selbstverständliche Konsequenz des Mißlingens von vornherein einkalkuliert; und grade weil er sie so beiläufig aussprach, klangen seine Worte aufrichtig und überzeugend. Bin ich

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