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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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Baptist ist – wir haben schon einen in der Alpha-Reserve.«
    »Schwule, Senioren und Liliputaner habt ihr ausgelassen«, bemerkte Diego bitter.
    »Das war keine sehr witzige Äußerung, Colonel Calderon. Wir tun unser Bestes. Wenn Sie ein paar Tage auf meinem Stuhl sitzen würden, dann würden Sie begreifen, daß es Verpflichtungen und Kompromisse gibt. Der Kongreß hat den Finger auf dem Portemonnaie, Diego. Es tut mir wirklich leid, daß wir Bernstein vorigen Sommer verloren haben. Schumacher schafft die zehn Prozent nicht ganz. Bernstein wäre ein ausgezeichneter Mann gewesen.« Diego gab knirschende, gurgelnde Laute von sich, und Orr nickte. »Ja, ja – die übliche Verachtung für uns Erdgebundene! Aber ihr vergeßt immer, wer das Geld zusammenkratzt, den Kongreß und die Präsidenten bei Laune hält …«
    Lisa drängte sich zwischen den beiden Männern durch. »Macht Schluß, Leute!« Und zu Diego: »Komm, gehen wir zu dieser verdammten Pressekonferenz!« Für Orr hatte sie ein Lächeln. »Vielleicht sollten Sie auch ein bißchen Publicity für Ihre eigene PR-Abteilung schinden, Lyle!« Sie eilte hinweg und zog Diego mit.
    Jagens quittierte ihr Kommen mit einem raschen mißmutigen Blick – offensichtlich lag ihm nicht viel daran, das Scheinwerferlicht mit anderen zu teilen; doch er fing sich schnell.
    Der Raum war blendendhell erleuchtet. Auf dem kleinen Podium stand ein Rednerpult. Dahinter war eine Reihe Stühle aufgestellt; ein blauer Vorhang verdeckte die Projektionsleinwand. Carl stand hinterm Pult, beide Hände an den Seitenkanten, als wolle er sich auf keinen Fall vertreiben lassen.
    »Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen vorstellen: mein Stellvertretender Kommandant des Alpha-Teams, Colonel Diego Calderon.« Die Kameras schwenkten ein, die Männer und Frauen von der Presse drängten nach vorn. Diego wehrte sie ab und schuf Platz für Lisa und sich selbst. Schließlich konnten sie auf die Bühne steigen.
    »Und … als Kommandanten des Omega-Teams, der Räumungsgruppe: Major – und in Kürze Lieutenant-Colonel – Lisa Bander.« Applaus überflutete Lisa, aber dann prasselten die Fragen. Sie hatte schon mehrmals im Brennpunkt des Medieninteresses gestanden, aber noch nie so massiv. Ein Anflug von Aggressivität war dabei, und ein merkwürdiger Angstschauer überlief sie.
    Jagens’ Stimme schnitt durch den Tumult. »Entschuldigung, Leute, Entschuldigung – aber da ist noch jemand. Soeben kommt der Vizekommandant von Omega, Colonel Alexei Zaborowskij von den Sowjet-Kosmonauten! Kommen Sie rauf zu mir, Alex!«
    Lisa warf Diego einen Blick zu und rollte die Augen zu Carls kumpelhafter amerikanischer Herzlichkeit. Doch seufzte sie erleichtert auf, als sich die Aufmerksamkeit von ihr zu dem Russen wandte. Über eine Stunde beantworteten sie Fragen, wobei Carl den Moderator machte und die meisten Antworten selbst gab.
    Endlich konnten Lisa und Diego entschlüpfen. Als sie an den Sicherheitsbeamten vorbei waren, lehnte sie sich wankend an die Wand. »O Gott«, seufzte sie mit einem schwachen Lächeln.
    »Wie fandest du das mit unserer Heirat?« fragte er.
    Sie zuckte nur die Achseln dazu. »Und herrlich war, wie Carl dazwischenging und Zaborowskij unterbutterte. Das dürfte unserem russischen Bären kaum sehr gefallen haben.«
    Jetzt zuckte Diego die Achseln. »Vielleicht ist er einfach nicht an den Hickhack der freien Presse gewöhnt. Dort drüben weiß man wahrscheinlich schon alle Antworten im voraus. Komm, wir müssen packen und machen, daß wir zum Cape kommen.«
    »Warum eigentlich nicht Vandenberg?« fragte Lisa im Gehen.
    »Cape Canaveral ist dramatischer.«
    Lisa blickte ihn forschend an, und er grinste. »Doch, bestimmt ist das der Grund. Das Kennedy Space Center ist schon immer der Ort gewesen, von dem die Raumforschung ausging, und Vandenberg war so eine Art Testanlage, eine Institution zweiten Ranges.«
    »Aber sechzig Prozent des Raumfährenbetriebs gehen über Vandenberg und Edwards …«
    Er grinste sie an. »Aber Cape Canaveral bietet ein besseres Bild. Gedenkstätte der amerikanischen Macht, der historischen Präzedenz. Und hübscher ist es auch.«
    »Oh, mein Gott«, antwortete Lisa bitter, »Image-Kosmetik! Ein Wunder, daß sie nicht die Außenfläche der Schiffe für Reklamezwecke vermieten und sich TV-Zeit geben lassen …«
    »Schsch – sei bloß still! Du weißt doch, jemand hat schon die Idee gehabt, einen sonnenkraftgetriebenen Satelliten synchron um den Mond laufen zu lassen

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