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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Schau ab: Sie tat, als hätte sie soeben Senator Howar »entdeckt« und hätte somit einen Grund, um zu entschweben und sich mit jemand wirklich Wichtigem zu befassen. Auch Py Rudd winkte grinsend mit zwei Fingern und nahm sich ebenfalls eine andere bedeutende Persönlichkeit vor.
    Ein verstohlenes Lächeln in den Augen, sah Lisa ihren Diego an. »Du mit deiner mexikanischen Empfindlichkeit«, murmelte sie.
    »Das geht die einen Dreck an«, knurrte er; doch dann mußte er ebenfalls grinsen. Dieses Eindringen in ihre Privatsphäre hatten sie schon öfter erlebt, und sie würden es, wie sie beide wußten, immer wieder erleben.
    Ein kleiner, untersetzter Mann kam herbeigehüpft; er grinste und vollführte einen komischen kleinen Tanz vor ihnen. »Lisa! Amigo! Die Schöne und das Mönsterchen! Lisa, du bist so schön wie immer!« Er klopfte Diego auf den Arm. »Und wie zum Deibel geht’s dir, Zorro?«
    »Ah, Dink«, lächelte Lisa, »hast du frei?«
    »Aber genau, Sternenmädchen! Olle Dink Lowell hat ’n Plüsch-Job geerbt!« Seine Miene wurde für einen Sekundenbruchteil ernst, dann brach das freundschaftliche Lächeln wieder durch. »Bodenpersonal, o pechbesterntes Pärchen. Bodenarbeit an Schreibtisch und Radarschirm.«
    »Warum das?« fragte Diego und hielt den Mann fest.
    »Entropie«, seufzte Dink, »das Alter, lieber Herr. Man wird langsamer.« Er kniff ein Auge zu. »Mein Finger ist eben nicht mehr so fix auf dem Knopf wie früher.«
    Der Lärm wurde stärker, und Diego mußte lauter sprechen. »Das ist doch Unsinn. Wieviel Kraft braucht man, um am Computer zu arbeiten und sechs Monate stillzusitzen? Unsereiner braucht Urteilsvermögen und Erfahrung, nicht…« Er sah Lisa flüchtig an. »Wenn es um rohe Kraft ging, dann gäbe es überhaupt keine weiblichen Astronauten.«
    Dink seufzte dramatisch und wandte sich zum Gehen. »Ach, zum Teufel, Zorro… eben nach dem Murphy-Gesetz. [i] Ein Mann kann eben nur eine bestimmte Anzahl Orbits fahren und nicht mehr. So hat man mich also die Treppe hinaufgeschubst, und jetzt muß ich euch fummelfingerigen Halbidioten sagen, was ihr tun sollt. Na und?« Er fuhr zu Lisa herum und grinste breit. »Wir sehen uns noch, Schönheit!« Damit verschwand er in der Menge.
    Ein allgemeines Gemurmel erhob sich, denn soeben war jemand hereingekommen. Die Reporter strebten zu den Klappstühlen, und Diego sah Chuck Bradshaw, der auf den Podest stieg. Er beugte sich hinunter und sprach zu Lyle Orr, dem Publicity-Chef der NASA; dann trat er ans Rednerpult und schnippte mit dem Finger an die Mikrophone. Ein sanftes metallisches Dröhnen, und es wurde relativ still im Saal. Bradshaw setzte zum Sprechen an, wurde jedoch durch das spitze Quietschen eines Stuhles unterbrochen, den jemand über den Fußboden zog. Keiner lachte.
    Bradshaw räusperte sich und ließ seine Blicke durch den Saal schweifen. Seine Miene war ausdruckslos, doch wer ihn gut kannte, spürte die Gespanntheit unter der ruhigen Außenseite.
    »Also«, begann er und räusperte sich nochmals, »Sie haben selbstverständlich von dem algerischen Meteoreinfall gehört… und von Cleveland.« Sie nickten mit ernsten Gesichtern. »Es gibt noch mehr.« Er zog ein Blatt Papier aus der Jackettasche. Geflüster wogte auf, erstarb jedoch, als Bradshaw das Blatt auf dem Pult glattstrich. »Äh… ein paar kleinere Einschläge im Gebiet von Quebec. Kein großer Schaden.« Er sah auf, und ein seltsam starres Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Nach neuesten Maßstäben, heißt das. Dann… äh… heute früh, etwa 5 Uhr 10 hiesige Zeit, war ein Einschlag auf der abgewandten Seite des Mondes. Kein größerer Schaden an irgendwelchen Anlagen, aber Stärke 8,2 nach der Richter-Mondbebenskala.« Bradshaw rieb sich das Kinn; seine Augen waren verschattet, er hatte den Kopf gesenkt wie ein Stier. »Und das ist, äh, nicht alles. Ein weiterer Einschlag – wir haben noch nicht alle Details, aber es war im Arktischen Ozean, etwa 11 Uhr 57 hiesiger Zeit. Station III hat es gerade durchgegeben. Er… er hat eine Flutwelle ausgelöst, die Murmansk getroffen hat, und… Murmansk ist nicht mehr da. Weggewaschen.«
    »Schon wieder ein Meteor?« fragte jemand ungläubig. »Mein Gott, was kommt da auf uns zu?«
    »Ein Schwarm«, antwortete Bradshaw lakonisch. Wieder erhob sich ein Gemurmel, und Bradshaw wartete, tief und langsam atmend, bis es sich gelegt hatte. Dann sprach er weiter: »Er wird die Erde treffen.« Erregte Worte wurden laut, doch rasch

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