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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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sich um sie bemüht, immer mit dem Willen, ihr Freude zu machen. Immer wieder hatte ihn dieser feuchtglitzernde Mittelpunkt ihres Leibes angezogen. Er blickte in ihr verschattetes Gesicht, als wolle er wissen, ob er es auch richtig und nach der Kunst tat, oder vielleicht wollte er sie studieren, wollte verstehen lernen, was sie selbst nicht wußte.
    Langsam wie eine Katze bog sie den Rücken, umschlang ihn mit den Beinen, ein verdeckter, schnurrender Laut kam aus ihrer Kehle. Vielleicht betrachtete er das als eine Buße für sein Benehmen auf dem Friedhof. Es hatte sie abgestoßen; das hatte er bei der Rückfahrt nach London wohl gemerkt. Auf Grund ihrer langjährigen Ausbildung brachte sie nur schwer Verständnis dafür auf, daß jemand die Kontrolle über sich verlor, daß jemand im Streß durchdrehte. Hier, in diesem Hotelzimmer, schwand diese Einstellung, hier konnte sie sich selbst sein. Abscheu und Verachtung hatte sie von sich weggeschoben, ließ sich von diesem langen Abend überfluten, sich in diese zitternde Atmosphäre einhüllen, die noch ein Teil ihrer Erinnerung war…
    O Gott, war das schön…
    … und ein Teil von noch etwas anderem. Vielleicht half es ihm aus dem Schrecken, der ihn untergekriegt hatte. Vielleicht war sie für ihn nur so eine Art sexueller Henkersmahlzeit. Aber für diese eine Nacht, für dieses eine Mal, wo sie die alten Rituale wieder miteinander zelebrieren konnten, war es genug.

7. Oktober: Kollision minus 7 Monate, 19 Tage
     
    In seinem Sessel angegurtet, saß Zakir Shastri in der Hauptteleskopkuppel. Er saß fast reglos, saß nur da, starrte ins Nichts und dachte. Neben ihm zwitscherte ein Computer und ließ Zahlen über einen Bildschirm laufen. Ohne hinzusehen tippte Shastri auf die Ausdruckertaste, und die Maschine fing an, Karten auszuspucken. Er löste einen Schreiber aus, der langsam aufwärtsglitt. Nachdenklich beobachtete er ihn.
    Schiwa war so lästig. Shastri war für dergleichen eigentlich gar nicht zuständig, aber er war nun einmal in die Geschichte hineingeraten und mußte selbstverständlich tun, was er konnte. Doch höchstwahrscheinlich würde die Simultansimulation von Cygnus A, diesem ungeheuren Radioobjekt mit der merkwürdigen Galaxis im Zentrum, nicht mehr möglich sein. Seit mehr als einer Generation war Cygnus A ein hochinteressantes Objekt gewesen. Shastri und andere hatten fast ein Jahr gebraucht, um ein Konsortium von Bodenteleskopen und Radioskopen zusammenzubringen; dazu kam noch die volle Kapazität des Astronomischen Orbit-Observatoriums. Sie hatten vorgehabt, von jedem Spektralband des Cygnus A ein Bild zu machen, überlappende Aufnahmen aus einer großen Anzahl von Blickwinkeln zu sammeln.
    Ihm hatte die ausschlaggebende Messung obgelegen. Mit dem 80-cm-Teleskop hatte er nach einem möglicherweise vorhandenem hellen Ring in der Mitte von Cygnus A suchen wollen. Wenn er ihn fand und mit der rasch variierenden Radioausstrahlung in Korrelation brachte, könnte damit definitiv bewiesen werden, daß sich im Drehpunkt der Galaxis ein ungeheures Schwarzes Loch befand, und damit wäre weiterhin bewiesen, daß gewisse Phänomene, die den Astronomen seit Jahren Rätsel aufgaben, auf Schwarzen Löchern beruhten.
    Ein großartiger Schlußstein seines Lebenswerkes, jawohl; doch Shastri war sich bitter klar darüber, daß er, wie die Dinge lagen, für die Welt immer nur der Mann sein würde, der Schiwa zuerst gesehen hatte. Aber wenn er den hellen Ring im Zentrum fände, dann wäre das die Krönung seiner wissenschaftlichen Laufbahn. Endlich diese sich ständig ausdehnende Scheibe aus Sternen und Weltraumstaub zu sehen, die jenes Schwarze Loch fütterte; zu beobachten, wie sie verschlungen wurde, nach innen fiel bis zum letzten feurigen Moment ihrer Existenz; wie die riesigen fedrigen Wolken aus Strahlung und Materie ausgespien wurden; den Mechanismus zu sehen, der die Quasare aufflammen läßt, der die Herzen der frühen Galaxien verzehrt hat…
    Darin lag Schönheit, weltenweite, kalte Lieblichkeit. Doch für jetzt mußte das alles vergessen werden. Vielleicht für immer, soweit die Menschheit in Frage kam.
    Shastri seufzte. Zu schade, daß kein Geld für das Kompositionsteleskop vorhanden gewesen war, diese aus einer Unzahl dünner Plastikscheiben zusammengesetzte Riesenlinse von mehreren Kilometern Durchmesser. So furchtbar teuer wäre sie gar nicht gewesen, diese frei im Raum treibende riesige Scheibe mit dem Mikrocomputer und kleinen

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