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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Zusatzstrahltriebwerken zum Ändern des Brennpunktes. Aber selbst die Radioastronomen hatten für ihre Projekte, wie zum Beispiel das riesige Tasse-mit-Untertasse-Teleskop, keine Mittel bekommen. Die »Tasse« war der Radioreflektor, die »Untertasse« der Schild zur Abschirmung der Erd-Interfezenz. Wieder seufzte der indische Gelehrte. Was für Träume! Soviel Information für sowenig Geld! Hätte man ein, zwei Flugzeuge aus dem gigantischen Wehretat gestrichen – es hätte vollkommen gereicht. Ungefähr jede Woche machte ein Pilot einen Fehler oder eins von den Tausenden von Einzelteilen funktionierte nicht – und ein Flugzeug stürzte ab. Dieses Teleskop aber, im Raum zusammengebaut, würde praktisch unsterblich sein.
    Shastri rieb sich das Gesicht und die müden Augen. Wie gut war es für seinen alternden Körper, daß hier keine Schwerkraft war. So schöne Träume…
    Jetzt druckte der Bildschirm keine Zahlen mehr aus. Die letzte schmale Karte fiel in den Korb. Shastri hielt den Schreiber an und nahm die Karten auf. Auf einer der Karten notierte er etwas, dann faßte er nach unten und holte eine der großen sensitivierten Platten aus dem Behälter. Nach einem kurzen Blick auf die Markierung in der Ecke nahm er eine kleine Adjustierung am Sensitivierungsregulator vor. Er schwang seinen Drehsessel herum, führte die Platte in die Apparatur ein, schloß die Kassette und zog den schwarzen Metallschieber heraus.
    Bi – iep. Bi – iep. Bi – iep.
    Shastri verzog das Gesicht und drückte die Intercom-Taste: »Ja – was ist?«
    »S-sir«, stotterte Fakhruddin Radhakrishnan, »M-mr. B-bradshaw, der N-NASA-Chef.«
    »Ich mache Aufnahmen. Er soll später anrufen.«
    »Er s-sagt, es w-wäre w-wichtig, Sir.«
    »Na schön.« Shastri schaltete ab, deaktivierte seine sensitive Platte, ließ aber den Suchcomputer in Betrieb. Er wollte möglichst viele Aufnahmen zusammenbekommen.
    Eilig trat Shastri in sein Büro, mit geübten, langen, sicheren, der im Observatorium herrschenden verminderten Schwerkraft angepaßten Schritten. Radhakrishnan stand auf und überließ ihm den Sitz am Fernsprechschirm. Er war erhitzt und erregt und neugierig. Shastri zwängte sich in den Sessel vor dem bekramten Schreibtisch. »Ja, Mr. Bradshaw?« sagte er, knipste sich den leichten Haltegurt fest und schwang das TV-Objektiv herum, so daß es sein Gesicht in Nahaufnahme erfaßte.
    Mit einem flüchtigen Lächeln sah Chuck Bradshaw auf. »Doktor Shastri, wie geht’s? Bekommen Sie alles herauf, was Sie brauchen?«
    »Ja, Mr. Bradshaw. Durchaus befriedigend…« Er hielt inne; ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Nach allen diesen Jahren der Verzögerungen und der gekürzten Etats ist es sehr erfrischend, wenn alles so prompt eintrifft.«
    Wieder lächelte Bradshaw. »Ich weiß, was Sie meinen, Doktor. Jetzt wird das neue Teleskop installiert, getestet und in Betrieb genommen.«
    Shastri nickte. »Kein Problem, Mr. Bradshaw.«
    Eine andere Stimme sprach dazwischen. »Doktor Shastri, hier spricht Lyle Orr. Ich mache die Public Relation für die NASA, Sir. Vielleicht könnten Sie mal kurz und allgemeinverständlich erklären, wie dieses neue ’skop arbeitet? Wir würden es gern auf Band nehmen und heute in die Abendschauen geben, Sir.«
    »Hm. Ja, gewiß, Mr… äh…«
    »Orr«, flüsterte Radhakrishnan.
    »Orr. Kann’s losgehen?«
    »Jederzeit.«
    Auf dem Bildschirm machte Chuck Bradshaw eine Handbewegung, die besagte »Bleiben Sie nachher noch dran«. Der magere, nervöse Lyle Orr, der PR-Mann, nahm Chucks Platz ein und lächelte befangen. Er fuhr sich mit der Hand über sein transplantiertes Haar, räusperte sich und begann mit ernsthafter Miene: »Doktor Shastri, können Sie uns das neue Teleskop erklären, das Sie in Station III, dem Amerikanischen Orbit-Observatorium, installieren?«
    »Hm – jawohl. Also: Schiwa wurde zuerst mit einem durch flüssiges Helium gekühlten Bolometer mit 1,6-Mikrometerfilter gesichtet. Durch Vergleich des Asteroiden mit einem sogenannten Standard-Stern – in diesem Falle Alpha Ori – berechneten wir zusammen mit dem Thales-Center das elektromagnetische Spektrum.« Lyle Orr schien nicht recht zufrieden zu sein, und sein Lächeln rutschte ab; doch Shastri fuhr unbeirrt fort: »Auf diese Weise bekamen wir eine Relation zum Albedo Schiwas und konnten die von ihm reflektierte Strahlung messen.« Shastri lächelte dünn. »Tatsächlich gibt er die gesamte Strahlung wieder ab, die er von der Sonne

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