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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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drüben?«
    Swjatopolk brachte ein schwächliches Antwortlächeln zustande. »Gewiß, Sir. Nicht persönlich, aber recht gut durch die, äh, Berichte.«
    Knowles lehnte sich zurück. »Und er kennt Sie. Mich kennen sie auch… ich kenne sie. Und alle zusammen wissen wir gar nichts. Hm. Geben Sie her.« Er nahm den Hörer und sagte laut und knapp: »Hier der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.«
     
    In Moskau übergab Jaroslav Kalinin den Hörer an Nikolai Menschow, Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR, der ihn sorgsam auflegte. Forschend sah der schwergebaute Mann seine Dolmetscherin an. »Nun, Genossin Petljura?«
    Die junge Frau räusperte sich und strich sich nervös das Kinn. »Genosse Kalinin… ich glaube ihm.«
    Kalinin machte eine rasche Bewegung mit seiner plumpen Hand; das rauhe Tuch seiner gesucht einfachen Uniform raschelte in der Totenstille, die im Raum herrschte. »Die Toningenieure werden das entscheiden, sobald sie seinen Stimmstreß analysiert haben, und wenn die Daten, die sie schicken werden, ausgewertet sind. Haben Sie sonst noch Gründe für Ihre Annahme?«
    Die Petljura dachte einen Moment nach. Ihre Augen ruhten auf dem Papier mit den sauberen Blockschrifttexten und den hastig hingeworfenen Zeilen, die sie Kalinin während des Gesprächs gezeigt hatte. »Er weiß, daß wir so denken. Er weiß, daß es um einen Propagandasieg von unerhörter Größe geht. So groß, daß man ihn sich sogar teilen könnte. Aber… aber ich glaube, daß er echt und realistisch erschüttert ist.« Die junge Frau deutete mit dem Kopf zum anderen Ende des Tisches, wo eine blaue Mappe lag. »Wenn der Bericht des Instituts korrekt ist… dann müssen wir einfach mitmachen.« Sie hob den Kopf und blickte unbeirrt in die kalten, adlergleichen Augen des Generalsekretärs.
    Schließlich nickte Kalinin, und die Dolmetscherin atmete erleichtert auf. »Ja, das glaube ich auch. Aber wir müssen immer daran denken, daß es Mittel und Wege gibt, aus gewissen Dingen Vorteil zu ziehen.« Seine dunklen Augen richteten sich auf Nikolai Menschow. »Ich wünsche ausgefeilte Berichte des Nachrichtendienstes. Ich wünsche Voraussagen über die Planung der USA, und ich wünsche unsere eigenen Pläne.« Menschow nickte, und Kalinin sagte abschließend: »Und zwei Basisplanungen für hinterher. «
    »Hinterher, Genosse Vorsitzender?«
    »Eine für den Fall, daß sie – oder wir – diesen Schiwa gestoppt haben; und eine für den Fall… daß sie es nicht schaffen.«
    Menschow seufzte. »Hat es dann noch irgendeinen Sinn…«
    Kalinin sah ihn strafend an, und der Jüngere wurde sehr verlegen. »Einen Sinn hat es immer, Genosse. Sie müssen auf das schauen, was jenseits des Augenfälligen liegt… und noch ein Stück weiter.«
     
    Flug Nr. 235 United Airlines war schon etwas vor der Zeit im Anflug auf Cleveland; der Rückenwind aus den Präriestaaten hatte mitgeholfen. Der große Jet war auf seiner angewiesenen Einflugbahn, und der Pilot dachte in aller Gemütlichkeit an sein Steak und an eine Stewardeß, die mit einem Flug der American Airline etwa um die gleiche Zeit ziemlich sicher fällig war.
    Er nahm eine leichte Kurskorrektur vor. Der ferne Schimmer da hinten war Cleveland. Sein Fluggefühl funktionierte automatisch; in regelmäßigen Abständen überprüfte er die Instrumente auf den Armaturenbrettern. Die Stewardeß war blond und hatte hübsche lange Beine, und daß er verheiratet war, störte sie keineswegs. Die Wolkendecke war nur leicht. Aus dem Augenwinkel sah er eine Linie und wandte den Kopf danach.
    Aus der Spitze des dünnen gelbroten Striches hoch oben am Himmel wuchs plötzlich ein hellgelber Feuerball. Dann konnte er nichts mehr sehen; blendendweiße Helle erfüllte das Cockpit.
    Der Copilot, der eine Checkliste überprüft hatte, fuhr erschrocken auf. Den Lichtblitz hatte er verpaßt. Durch die Windschutzscheibe sah er ein leuchtendes gelbes Ei, das auf dem dunklen Horizont saß. Das sich oben ausbeulte. Sich öffnete…
    Die Druckwelle stieß ihnen die Köpfe in die Nackenstützen. Ihre Ohren dröhnten. Der Bordingenieur schrie auf. Der mächtige Jet rutschte seitlich weg, wie unter einer Ohrfeige von Gigantenhand. Fluchend, mit angespannten Muskeln kämpfte der Pilot, um ihn wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ein rascher Blick sagte ihm, daß sie vierhundert Meter Höhe verloren hatten.
    Das Ei vor ihnen wurde dunkler, orangefarben.
    Der Pilot schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen. Der

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