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Schlachthof 5

Schlachthof 5

Titel: Schlachthof 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Vonnegut
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Entlassung aus der Armee im Jahre 1945 ließ sich Billy noch einmal in die Iliumer Optikschule einschreiben. Während seines letzten Studienjahres dort verlobte er sich mit der Tochter des Gründers und Eigentümers der Schule und erlitt dann einen leichten nervösen Zusammenbruch.
     
    Er wurde in einem Krankenhaus für ehemalige Kriegsteilnehmer in der Nähe von Lake Placid mit Schocks behandelt und entlassen. Er heiratete seine Verlobte, beendete sein Studium und wurde von seinem Schwiegervater in Ilium ins Geschäft aufgenommen. Ilium ist ein besonders günstiger Ort für Optiker, denn dort hat die Allgemeine Schmiede- und Gießereigesellschaft ihren Sitz. Von jedem Angestellten wird verlangt, daß er eine Schutzbrille besitzt und sie im Fabrikationsbereich trägt. AS & G hat achtundsechzigtausend Angestellte in Ilium. Das erfordert eine Menge Linsen und eine Menge Gestelle.
    Gestelle sind, wo das Geld ist.

    Billy wurde reich. Er hatte zwei Kinder, Barbara und Robert. Zur gegebenen Zeit heiratete Barbara einen anderen Optiker, und Billy brachte ihn ins Geschäft. Billys Sohn Robert hatte viel Schwierigkeiten in der höheren Schule, aber dann trat er der berühmten Elitetruppe, den »Green Berets « , bei. Er fing ein geordnetes Leben an, wurde ein anständiger junger Mann und kämpfte in Vietnam.
    Anfang 1968 charterte eine Gruppe von Optikern, unter ihnen Billy, ein Flugzeug, um von Ilium zu einer internationalen Tagung von Optikern nach Montreal zu fliegen. Die Maschine zerschellte am Gipfel des Sugarbushberges in Vermont. Aller außer Billy wurden getötet. So geht das.
     
    Während Billy sich in einem Krankenhaus in Vermont erholte, starb seine Frau an einer zufälligen Kohlenmonoxidvergiftung. So geht das.
     
    Als Billy schließlich nach dem Flugzeugunglück nach Ilium heimkam, verhielt er sich eine Zeitlang ruhig. Er hatte eine schreckliche Narbe quer über die Schädeldecke. Seine Tätigkeit nahm er nicht mehr auf. Er hatte eine Haushälterin. Seine Tochter kam fast jeden Tag zu ihm herüber. Und dann, völlig unerwartet, ging Billy nach New York und trat dort in einem die ganze Nacht währenden Vortragsprogramm im Rundfunk auf. Er erzählte, wie er den Zeitbegriff verloren hatte. Auch behauptete er, er sei 1967 von einer fliegenden Untertasse entführt worden. Die fliegende Untertasse stammte von dem Planeten Tralfamadore, sagte er. Man brachte ihn nach Tralfamadore, wo er nackt in einem Zoo zur Schau gestellt wurde, sagte er. Er wurde dort mit einem ehemaligen Filmstar von der Erde namens Montana Wildhack gepaart.

    Einige Nachteulen in Ilium hörten Billy am Radio, und eine von ihnen rief Billys Tochter Barbara an.  Barbara war ganz aus der Fassung gebracht. Sie und ihr Mann reisten nach New York und brachten Billy nach Hause. Billy bestand freundlich darauf, daß alles, was er im Rundfunk gesagt habe, wahr sei. Er sagte, er sei von den Tralfamadorianern in der Hochzeitsnacht seiner Tochter entführt worden. Er sei nicht vermißt worden, setzte er hinzu, weil die Tralfamadorianer ihn durch einen Zeitverzerrer hindurchgeschickt hätten, so daß er sich Jahre in Tralfamadore aufhalten und sich dabei nur eine Mikrosekunde von der Erde entfernen konnte.
    Ein weiterer Monat verging ohne Zwischenfall, und dann schrieb Billy einen Brief an den News Leader in Ilium, den dieses Blatt veröffentlichte. Er beschrieb die Geschöpfe von Tralfamadore.
    In dem Brief hieß es, daß sie sechzig Zentimeter groß und grün — und, wie »die Freunde von Klempnern « gestaltet waren. Ihre Saugnäpfe ruhten auf dem Boden, und ihre Stiele, die äußerst biegsam waren, deuteten gewöhnlich zum Himmel. Oben an jedem Stiel befand sich eine kleine Hand mit einem grünen Auge in der inneren Handfläche. Die Geschöpfe waren freundlich, und sie vermochten in vier Dimensionen zu sehen. Sie bedauerten die Erdbewohner, daß sie nur in drei sehen konnten. Sie hatten den Erdbewohnern viele wundervolle Dinge zu lehren, besonders was die Zeit betraf. Billy versprach, in seinem nächsten Brief zu sagen, worin einige dieser wundervollen Dinge bestanden.
     
    Billy arbeitete gerade an seinem zweiten Brief, als der erste veröffentlicht wurde. Der zweite begann folgendermaßen:
    »Das Wichtigste, was ich auf Tralfamadore gelernt habe, war, daß eine Person, wenn sie stirbt, nur zu sterben scheint. Sie ist noch sehr lebendig mit der Vergangenheit verknüpft, es ist daher sehr töricht von den Leuten, wenn sie bei ihrer Beerdigung

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