Schlafen lernen - Sanfte Wege fuer Ihr Kind
Einschlafen gebracht werden. Vielleicht praktizieren Sie ja noch eine ganz andere Variante. Die wenigsten Eltern sind glücklich mit solchen Lösungen, denn sie sind meist sehr zeitaufwändig und gehen irgendwann ganz schön auf die Nerven. Und was noch hinzukommt: Je älter ein Kind wird, umso ausladender droht das Einschlafprogramm zu werden, denn das Verlangen nach den gewohnten Einschlafhilfen wird mit zunehmendem Alter noch stärker. Das Kind wird immer länger und vehementer schreien und weinen, bis es seine Einschlafhilfe bekommt und seine Welt damit wieder in Ordnung ist.
TIPP
Einschlafhilfen sind wichtig und normal. Sie sollten aber nicht an eine Person gebunden sein. Das macht Ihr Kind unabhängiger.
Der Gewohnheitseffekt
Wie kommt es zu solchen Gewohnheiten? Meist fängt es ganz harmlos an: Ein Neugeborenes wird gestillt und schläft dabei ein.
Das geschieht am Anfang häufig, ist ganz normal und obendrein praktisch. Viele Eltern genießen außerdem den hinreißenden Anblick des satt und zufrieden schlummernden Säuglings. Auch nachts ist diese Lösung in den ersten Monaten praktisch, denn das Baby kann ohne viel Aufwand gestillt werden und schläft dabei gleich wieder ein. Schläft das Kind auch noch bei den Eltern im Bett, kann die Mutter sogar liegen bleiben und ebenfalls gleich weiterschlafen. Andere Eltern haben erlebt, dass ihr Kind ohne Schreien einschläft, wenn sie es herumtragen.
TIPP
Lassen Sie aufwändige Einschlafgewohnheiten besser gar nicht einreißen! Wenn sie erst einmal »lieb geworden« sind, wird es immer schwieriger, Ihr Kind wieder zu entwöhnen.
Elterliche Kreativität – und die Folgen
Helfen weder Stillen noch Tragen, suchen die Eltern verzweifelt nach einer Methode, mit der ihr Kind möglichst problemlos schnell schläft. So passiert es, dass der Vater sein Kind spät abends im Kinderwagen um den Block schiebt oder die Mutter einen wahren Marathon durch die Wohnung veranstaltet – das Kind immer schunkelnd auf den Armen. Hauptsache, das Baby schreit nicht und kann (scheinbar) zufrieden einschlafen. Das ist es, was den Eltern am meisten am Herzen liegt. Klappt es, nehmen sie den Aufwand gern auch am nächsten und übernächsten Tag wieder in Kauf – so lange, bis sich alle daran gewöhnt haben.
Doch nicht nur für die Eltern wird das »Zeremoniell« tägliche Routine. Auch die Kinder bringen das Einschlafen mit bestimmten Erwartungen und Vorstellungen in Verbindung. Für die einen gehören Einschlafen und Essen zusammen, für die anderen Einschlafen und im Arm gehalten werden. Wieder andere assoziieren damit eine rhythmische Stimulation: Sie wollen im Auto oder im Kinderwagen gefahren oder auf dem Schoß oder Hüpfball geschaukelt werden, bis sie einschlafen. Fehlen die gewohnten Handlungen, Gegenstände oder Personen, begehren die Kinder auf und protestieren. Die Eltern selbst verausgaben sich nicht selten. Schließlich handeln sie in bester und liebevoller Absicht und in dem festen Glauben, das eigene Kind könne anders nicht einschlafen. In der Tat tut es dies im Moment auch nicht. Da sich das Baby mit jeder Wiederholung mehr an das sich einschleichende Ritual gewöhnt, verhindert jedes weitere Mal, dass es lernt, selbstständig einzuschlafen. Woher soll es Ihr Kind auch können? Früher oder später muss es sich diese Fähigkeit jedoch aneignen, da sich aufwändige Einschlafhilfen auf Dauer nicht durchhalten lassen und auch die fürsorglichsten und engagiertesten Eltern irgendwann keine Kraft mehr dafür haben werden.
Spätestens dann ist ein Umlernen dringend nötig. Denn auch die Umgewöhnungsphase erfordert Durchhaltevermögen.
Durchschlafen: Fehlanzeige
Für viele Eltern wären aufwändige Zubettbring-Prozeduren sogar auf Dauer akzeptabel, wenn die Kinder sie nicht auch noch nachts einfordern würden. Und das nicht selten bis zu neunmal, manchmal noch öfter. Theoretisch kann ein Kind immer, wenn es »unvollständig« aus dem Schlaf erwacht, auch richtig wach werden. Genau das tun Kinder, die zum Schlafen Mamas Busen oder das Herumtragen auf Papas Arm brauchen, erheblich häufiger als Kinder, die ohne ihre Eltern einschlafen. Woran liegt das?
Ganz einfach: Ein Kind, das nur dank des Zutuns seiner Eltern einschläft, »checkt« nachts zwischen zwei Schlafphasen kurz, ob noch alles in Ordnung ist – und genau das ist es nicht! Die Brust, an der es gerade noch gelegen hat, ist jetzt weg, das Schaukeln fehlt, das es so angenehm in den Schlaf
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