Schlafen lernen - Sanfte Wege fuer Ihr Kind
wieder tatsächlich trennen, damit Ihr Kind auch diese wichtige Erfahrung machen kann. Verlassen Sie dazu anfangs einfach kurz das Zimmer und kehren Sie wieder zurück. Fühlt sich Ihr Kind beim anderen Elternteil oder einer weiteren vertrauten Person sicher, können Sie auch länger wegbleiben, beispielsweise um Besorgungen zu machen. Verabschieden Sie sich davor herzlich, aber nicht unnötig lange und theatralisch von Ihrem Kind.
»Stehlen« Sie sich auf keinen Fall einfach davon. Das schürt die Angst in Ihrem Kind, Sie könnten auf einmal nicht mehr da sein, wenn es nicht immer gut aufpasst. Dadurch würden Sie genau das Gegenteil von dem erreichen, was Sie möchten: Ihrem Kind wirklich Sicherheit vermitteln. Sagen Sie ihm, was Sie vorhaben.
Halten Sie sich aber dann genau daran, damit Ihr Kind weiß, dass es sich auf Sie verlassen kann. So macht es die Erfahrung, dass Sie zwar weggehen, aber immer auch wieder zurückkommen. Das Vertrauen in diese Regelmäßigkeit hilft Ihrem Kind auch abends beim Einschlafen.
Ihr Kind kann ebenfalls aktiv Abschied nehmen, bevor es am Abend ins Bett geht. Sie können dazu gemeinsam einen kleinen Rundgang in der Wohnung machen, während dessen es sich von all seinen Sachen verabschieden darf. Hat Ihr Kind Freude daran, können Sie dieses persönliche Abschiedszeremoniell in das tägliche Abendritual einbauen ( > ).
DER TAG KOMMT VOR DER NACHT
Es empfiehlt sich, Ihr Kind erst tagsüber mit neuen Entwicklungsaufgaben vertraut zu machen, bevor Sie diese abends beim Einschlafen oder in der Nacht einführen. Dazu gehören Abstillen, Abschied nehmen, Regeln einhalten und Grenzen akzeptieren.
Die eigene Abgrenzung hilft auch Ihrem Kind
Mit dem Einsetzen der Selbstbestimmung im zweiten Lebensjahr wird sich ein Kind seiner eigenen Absichten bewusst und handelt daher immer stärker zielorientiert. Seinem Erkundungsdrang und dem Bedürfnis, möglichst viel selbst machen zu wollen, müssen immer mehr Grenzen gesetzt werden. Sie helfen Ihrem Kind in dieser Phase sehr, wenn es sowohl seinem Bedürfnis nach Entfaltung und Entdeckung als auch seinem Wunsch nach Sicherheit nachkommen darf. In der Praxis kann das bedeuten, dass Ihr Kind besonders anhänglich ist und Ihnen überallhin folgen will – sogar auf die Toilette. Wenn Ihr Kind bis dahin das Trennen gelernt hat und sein Bedürfnis nach Nähe tagsüber ebenso ausleben darf wie seinen Drang, die nähere Umgebung zu erforschen, wird es auch beim Einschlafen weniger »klammern« und diese Entwicklungsaufgabe gut meistern.
Sie helfen Ihrem Kind aber auch, wenn Sie hier und da die eigenen Bedürfnisse geltend machen und sich gelegentlich abgrenzen. Dadurch hat es die Möglichkeit, Grenzen zu erkennen und sich mit sich allein zu beschäftigen und sich selbst zu regulieren.
Gerade wenn Ihrem Kind die abendliche Trennung schwerfällt, sollten Sie tagsüber immer wieder ähnliche Situationen üben.
Wichtig ist, dass Ihre Aufmerksamkeit dabei kurze Zeit nur Ihrem Kind gilt und Sie sich dann mit einer klaren, einfachen Botschaft abgrenzen, etwa mit den Worten: »So, jetzt haben wir zusammen einen Turm gebaut, und jetzt setzt sich die Mama in den Sessel und liest Zeitung. Du spielst allein weiter und wenn ich fertig bin, habe ich wieder Zeit für dich.«
Ihre »Auszeit« sollte anfangs nicht länger als 10 bis 15 Minuten dauern, kann sich dann aber langsam steigern. Möglicherweise protestiert Ihr Kind anfangs heftig, wenn es noch nicht gelernt hat, sich allein zu beschäftigen. Wenn Sie aber ruhig und bestimmt bleiben und das tun, was Sie angekündigt haben, wird es lernen, Ihre Abgrenzung zu akzeptieren, und allein spielen. Sobald es das tagsüber gelernt hat, fällt es ihm auch beim Einschlafen leichter. Wichtig ist: Bevor Sie nachts etwas ändern, tun Sie es zuerst am Tag. Wenn Ihr Kind tagsüber keine Grenzen akzeptieren kann, klappt es abends erst recht nicht.
WICHTIG
Bleiben Sie konsequent, wenn Sie Ihrem Kind Grenzen setzen, um den eigenen Bedürfnissen nachzugehen. Das ist eine Hilfe für Ihr Kind und hat nichts mit autoritärem Verhalten zu tun, das von den meisten Eltern zu Recht vehement abgelehnt wird.
Setzen Sie Ihrem Kind Grenzen
Insbesondere bei Kindern ab etwa zwei Jahren kann das Zubettgehen in einen regelrechten Machtkampf ausarten. Sie weigern sich vielleicht, überhaupt schlafen zu gehen und schinden immer wieder Zeit. Da hilft nur eines: Legen Sie klare Regeln fest und setzen Sie Grenzen, sie geben
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