Schlafen lernen - Sanfte Wege fuer Ihr Kind
Ursachen für kindliche Schlafprobleme, die die Eltern – meist unbewusst – durch ihr Verhalten beeinflussen. So manche Mutter und mancher Vater tragen nämlich belastende Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle aus ihrer eigenen Vergangenheit mit sich. Wenn Sie beispielsweise selbst Angst vor Dunkelheit oder dem Alleinsein haben, liegt es nahe, dass Sie auch bei Ihrem Baby solche Ängste vermuten. Oder wenn Sie das Gefühl der Verlassenheit in der eigenen Kindheit verspürt haben, verabschieden Sie sich abends vielleicht nur ungern und sehr zögerlich von Ihrem Baby – und kommen schon beim kleinsten Laut zum Kinderbett zurück, denn Sie wollen natürlich auf keinen Fall, dass auch Ihr Kind solche Ängste ausstehen muss. Dabei entwickeln sich Ängste oft erst durch solch gut gemeintes Verhalten. Ein unruhiger Schlaf ist die Folge. Babys und Kleinkinder orientieren sich daran, welche Gefühle ihnen ihre Eltern beim Einschlafen vermitteln – und sie suchen bei den Eltern nach Rückversicherung und Geborgenheit.
Manche Eltern haben selbst schmerzhafte Trennungen erlebt, waren als Kinder vielleicht in einem Heim oder mussten für längere Zeit allein ins Krankenhaus. Jetzt als Mutter oder Vater fällt es ihnen schwer, anzunehmen, dass kurze Trennungen – und sei es nur für die Nacht – ihrem Kind durchaus zumutbar sind, ja seine Entwicklung sogar fördern, weil es durch ihre Bewältigung an Selbstständigkeit und Selbstvertrauen gewinnt. Weint das Kind dieser Eltern beim Zubettgehen, reagiert es damit nur auf deren Ängste und spürt deren Unsicherheit. Doch die Eltern deuten dies fälschlicherweise als Angst vor dem Verlassenwerden, die in ihnen selbst bewusst oder unbewusst wieder auflebt.
Spüren auch Sie, dass Sie ähnliche »Altlasten« mit sich herumtragen? Manchmal kann schon ein Gespräch mit einer vertrauten Person Entlastung bringen. Auch Beratungsstellen für Eltern mit Babys und Kleinkindern (Adressen ab > ) bieten Unterstützung an. In schwierigen Fällen könnte eine Psychotherapie helfen, schmerzhafte Erlebnisse aufzuarbeiten.
TIPP
Fachleute empfehlen, in die eigene Kindheit zurückreichende vage Angsterinnerungen aufzuschreiben. Dadurch werden sie konkreter und lassen sich weniger auf das Kind projizieren.
Kinder fühlen mit – und fordern ein
Kinder haben bekanntermaßen sehr feine seelische Antennen, durch die sie wegen ungelöster Konflikte in der Familie vom Schlaf abgehalten werden können. Sie spüren, wenn ihre Eltern beruflich gestresst sind oder die Mutter unzufrieden ist, weil sie ihren Beruf aufgegeben hat. Spannungen zwischen den Eltern, beispielsweise wegen unterschiedlicher Meinungen zu Erziehungsfragen, sowie Probleme in der Partnerschaft lassen sich vor Kindern ohnehin kaum verheimlichen. Manchmal verhindern kindliche Schlafgewohnheiten sogar, dass sich die Eltern mit ihren ungelösten Paarkonflikten auseinandersetzen können – etwa wenn das Baby mit im Elternbett schläft.
Erhalten Kinder tagsüber nicht genug Kuscheleinheiten, holen sie sich eben nachts, was sie brauchen. Haben beide Eltern am Tag nur wenig Zeit für ihr Kind, lösen sich Schlafprobleme oft bereits, indem sie dem Nachwuchs vor dem Zubettgehen mehr Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
WICHTIG
Schlafprobleme, die Sie nicht selbst in den Griff bekommen, sind immer ein Fall für Experten. Scheuen Sie sich nicht, Ihren Kinderarzt aufzusuchen oder sich direkt an eine Beratungsstelle zu wenden (Adressen ab > ). Sie sollten sich in jedem Fall von einem Experten beraten lassen,
wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Kind könnte an einer körperlich bedingten Schlafstörung leiden,
wenn die Schlafprobleme die Beziehung zu Ihrem Kind belasten,
wenn sie Ihr Familienleben oder Ihre Partnerschaft langfristig beeinträchtigen,
wenn ein Geschwisterkind nicht mehr genug Zuwendung erhält,
wenn das Schlafverhalten Ihres Kindes bei Ihnen selbst zu einem chronischen Schlafdefizit führt.
OFT GEFRAGT
Was tun bei Ein- und Durchschlafproblemen?
In den allermeisten Fällen hilft schon etwas Wissen über den kindlichen Schlaf, um Schlafprobleme von Kindern richtig zu deuten und schnell in den Griff zu bekommen.
In meinen Armen schläft mein drei Monate altes Baby schnell und gut ein. Will ich es dann ablegen, wacht es gleich wieder auf. Woran liegt das?
Ein Baby fällt in den ersten Monaten zunächst in den oberflächlichen (REM-) Schlaf, aus dem es leicht wieder aufwacht.
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