Schlafen statt schreien

bereits beschriebenen Ansätze: schreien lassen oder damit leben.
    Bei den Eltern ließen sich allerdings keine unterschiedlichen Kategorien ausmachen, sie waren alle gleich: erschöpft und unter Schlafmangel leidend. So beschrieb Leesa, Mutter der neun Monate alten Kyra, die Situation:
    â€žIch bin verzweifelt, weil der Schlafentzug allmählich alle Bereiche meines Lebens beeinträchtigt. Ich kann schon fast keine intelligente Unterhaltung mehr führen, ich bin unorganisiert und viel zu erschöpft, um meine Dinge in Ordnung zu halten. Ich liebe mein Kind mehr als alles andere und möchte es nicht weinen lassen, doch ich bin selbst den Tränen nah, wenn ich mir vorstelle, dass das noch lange so weitergeht. Mein Mann fragt mich ständig nach einer Lösung, und ich bin kurz davor ihn anzuschreien: Wenn ich das Geheimrezept kennen würde, würde Kyra längst durchschlafen! “
    An diesem Punkt meiner Recherche kam mir die Idee, dass andere Eltern in derselben Situation vielleicht Ratschläge parat haben. Doch auf den einschlägigen Eltern-Webseiten drehten sich die Diskussionen nur wieder um die bekannten beiden Alternativen. Auf der Grundlage dieser Informationen, persönlichen Erfahrungsberichte, Artikel, Bücher und anderen Quellen und natürlich auch dank meiner „Experimente“ mit Coleton, meinem Jüngsten, begann ich eine eigene Lösung zu entwickeln – eine Methode, die das Kind nicht zu stundenlangem nächtlichen Weinen verdammt. Ich entwickelte einen friedlichen Weg hin zu dem, was die ganze Familie braucht: erholsamen Schlaf.

    Ich recherchierte die wissenschaftlichen Ursachen dafür, dass Babys nachts aufwachen und unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum. Ich las viel und hielt engen Kontakt mit anderen betroffenen Eltern. Ganz langsam bildete sich ein Plan heraus, der zwischen dem Schreienlassen und dem Erdulden rangiert – ein sanfter, liebevoller, einfühlsamer Plan, der Kindern beim Schlafen hilft.
Meine persönliche Erfahrung
    Die meisten Bücher zum Thema Baby und Schlaf sind von Experten geschrieben, die sich zwar mit allen wissenschaftlichen Aspekten des Schlafs auskennen, aber ganz offensichtlich keine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, Nacht für Nacht wach zu sein. Ich kann das hingegen sehr wohl ermessen. Und die Tatsache, dass ich vier sehr unterschiedliche Kinder habe, hat mich gelehrt, dass ein Neugeborenes wohl durchschlafen kann, dass dies aber die absolute Ausnahme ist.
    Diese „Expertenbücher“ sind in der Regel kompliziert und mühsam zu lesen, und wirkliche Lösungen bieten sie meist auch nicht. Allzu oft bleibt nach der Lektüre die brennende Frage unbeantwortet: Und wie kann ich mein Kind zum Durchschlafen bringen?
    Ich habe alle Informationen, die Sie brauchen, in eine übersichtliche, leicht nachvollziehbare Form gebracht, damit Sie selbst trotz Ihres Schlafmangels schnell und einfach zu den richtigen Lösungen gelangen. Um Ihnen meine damalige Situation zu verdeutlichen, hier eine Aufzeichnung von Coletons Schlafmuster:
    Â 
Coletons (C.) nächtliche Wachphasen mit zwölf Monaten
20:45 Uhr
liege im Bett, stille, C. ist noch wach
21:00 Uhr
wieder aufgestanden, um mit David und Vanessa ein Buch anzuschauen
21:20 Uhr
liege wieder Bett, stille C., damit er einschläft
21:40 Uhr
endlich – er schläft!
23:00 Uhr
10 Minuten stillen
0:46 Uhr
5 Minuten stillen
1:55 Uhr
10 Minuten stillen
3:38 Uhr
Windeln wechseln, 25 Minuten stillen
4:50 Uhr
10 Minuten stillen
5:27 Uhr
15 Minuten stillen
6:31 Uhr
15 Minuten stillen
7:02 Uhr
20 Minuten stillen
7:48 Uhr
C. ist wach, stille ihn, aufstehen
Anzahl der nächtlichen Wachphasen: 8
längste Schlafphase: 1,5 Stunden
Dauer Nachtschlaf insgesamt: 8,25 Stunden
Tagschlaf: ein unruhiges Nickerchen, 45 Minuten
Schlaf insgesamt: 9 Stunden
    Und so ging es seit zwölf Monaten! Wenn Sie nun an diesem Punkt stehen, können Sie sich meines Mitgefühls sicher sein – auch ich stand damals dort. Und ich kann Sie aus dieser Situation befreien, so wie mir es damals bei meinem Baby und mir gelang. Das ist ein Versprechen.
    Nachdem ich mir meinen Weg durch unterschiedliche Ideen und Möglichkeiten gebahnt, hin und her experimentiert und das Gelernte umgesetzt hatte, sah Coletons Schlafmuster drei Wochen später so aus:
    Â 
Coletons nächtliche Wachphasen nach 20 Tagen Schlafplan
20:00 Uhr
Coleton liegt im Bett, ich stille ihn, damit