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Schlaflos in Schottland

Titel: Schlaflos in Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Pferderücken zu bewältigen waren, nicht entlangfahren.
    Aggie zerkrümelte ihren ungegessenen Keks. „Ich wünschte, wir könnten auch nach Devon suchen.“
    „Das würde ich auch gern tun.“ Nervös rieb Christina ihre Hände aneinander. „Bei diesem Wetter ist sie wahrscheinlich nicht weit gekommen“, erklärte sie ungefähr zum hundertsten Mal.
    „Sie hat sicher irgendwo Unterschlupf gesucht“, erwiderte Triona, ebenfalls zum wohl hundertsten Mal. „Sie wird einen Felsvorsprung finden, unter dem es trocken ist, oder vielleicht sogar eine kleine Höhle.“ Inständig hoffte sie, dass es tatsächlich so war.
    Christina stand auf, ging zum Fenster und starrte so angestrengt hinaus, als könnte sie auf diese Weise Devon zwingen, dort draußen vor dem Haus zu erscheinen. „Wenn es so stark wie jetzt regnet, kann es gefährlich sein, manche der Wege entlangzureiten. Papa hätte eine von uns mitnehmen sollen. Wir kennen all ihre Verstecke.“
    Aufmerksam hob Triona den Kopf und wandte sich Christina zu. „Ihr habt noch andere Verstecke als das neben dem kleinen Wäldchen hinter dem Garten?“
    „Woher weißt du davon?“
    „Ich bin euch in der Nacht, nachdem ihr die Möbel verrückt habt, dorthin gefolgt.“
    Christinas Wangen röteten sich. „Wir haben ein paar Verstecke auf Onkel Dougals Grundstück. Eins ist hinter der Scheune, und dann ist da noch ein alter Pavillon beim See.“ Nachdenklich fügte Christina hinzu: „Vom Haus aus kann man den Pavillon nicht sehen, und er ist ziemlich groß. Das wäre ein guter Ort, um zu warten, bis das Wetter besser wird. Es gibt dort auch genug Platz, um das Pferd unterzustellen.“
    Christinas Überlegungen klangen vernünftig. Devon war nicht dumm; sie würde während des Unwetters Unterschlupf suchen, wenn nicht um ihretwillen, dann ihrem Pferd zuliebe.
    Triona ging zum Fenster und stellte sich neben Christina. Es war wichtig, dass Hugh diese Informationen bekam, doch wie sollte sie ihn erreichen? Er hatte sämtliche Stallburschen und Diener mit auf die Suche genommen.
    Angespannt biss sie sich auf die Unterlippe. Sie kannte die Abkürzung zu Dougals Haus, denn sie hatte die Mädchen dort entlangreiten sehen. Also würde sie Mrs Wallis bitten, ihr beim Satteln des Pferdes zu helfen und selbst versuchen, Hugh einzuholen. Wenn er wusste, wo er suchen musste, würde er Devon finden.
    „Ich gehe jetzt und ziehe mein Reitkostüm an“, verkündete Triona entschlossen.
    „Aber ... du kannst jetzt nicht fort!“, protestierte Aggie und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    „Ich muss hinter den Männern herreiten. Euer Vater muss von der Scheune und dem Pavillon erfahren.“
    „Aber Papa hat gesagt...“
    „Er wusste nichts von euren Verstecken. Ich kenne sie jetzt aber und werde ihm davon erzählen. Das ist wichtig.“
    Mam nickte energisch. „Er sollte es wissen.“
    Christinas Augen füllten sich mit Tränen. „Ich habe solche Angst um Devon.“
    „Ich auch“, erklärte Triona. „Aber wir werden sie finden.“ Sie küsste Christina auf die Stirn, und ihr wurde warm ums Herz, als das Mädchen sich für einen kurzen Moment an sie presste. „Ich verspreche es“, flüsterte sie.
    Eine halbe Stunde später saß Triona mit gesenktem Kopf im Sattel, doch die Hutkrempe schützte kaum ihre Augen vor dem niederströmenden Regen. Schon bald war ihre Kleidung vollkommen durchnässt, und ihr Reitrock fühlte sich um ein Mehrfaches schwerer an. Die ruhige alte Bluebell trabte mit hängendem Kopf beständig voran.
    Das Tempo war viel langsamer, als Triona gehofft hatte, und das Tageslicht schwand rasch. Sie hatte den Pfad am See entlang zwischen Gilmerton und Dougals Haus gewählt, aber sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass er so schmal war. Durch den Regen wurde es noch schlimmer, weil es an manchen Stellen schwierig war, den Rand des Weges zu erkennen, neben dem es an einer Seite steil abwärts in eine Schlucht ging.
    Bei der Vorstellung, dass Devons Pferd straucheln und das Mädchen dort hinunterfallen könnte, begann Trionas Herz ängstlich zu klopfen. Entschlossen ritt sie weiter. Wenn das hier überstanden und Devon wieder in Sicherheit war, würde sie dafür sorgen, dass den Mädchen strengstens verboten wurde, jemals wieder diesen Pfad zu benutzen. Was hatte sich Hugh nur dabei gedacht, sie hier reiten zu lassen?
    Etwas erregte Trionas Aufmerksamkeit. Mitten auf dem Weg lag Devons Reithut. Der saphirblaue Schal, mit der er unter dem Kinn befestigt

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