Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schlaflos in Schottland

Titel: Schlaflos in Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
Vom Netzwerk:
war, und es war ihm einfach unmöglich, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Er liebte sie.
    Und ich habe es ihr nie gesagt. Ich habe ihr nie gesagt, wie viel besser mein Leben durch sie geworden ist. Habe ihr nie gesagt, dass es für mich keine schönere Art gibt, den Tag zu beginnen, als neben ihr zu erwachen.
    „Da!“ Dougal zeigte nach vorn in den strömenden Regen.
    Mitten auf dem Pfad lag Devons Hut. Hatte Catriona ihn auch gesehen? Hatte sie dort angehalten und ...
    „Lass uns dort hinunterschauen!“ Dougal deutete hinunter in die Schlucht seitlich vom Weg.
    Hugh sprang vom Pferd, und seine Stiefel sanken tief in den Matsch, als er an den Rand des Pfads trat und in den Abgrund spähte.
    Zunächst erkannte er nichts; dann blieb sein Blick an etwas hängen. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er angestrengt durch den heftigen Regen, und schließlich erkannte er Catriona, die auf einem flachen Felsvorsprung lag. Ihre Röcke waren um sie gewickelt, ihre Haare auf dem Felsen ausgebreitet, wo das Wasser durch die dunkelgoldenen Strähnen strömte.
    Sein Herz drohte, seine Brust zu sprengen. Er warf Dougal seine Zügel zu.
    „Lass mich ein Seil holen, Hugh. Du kannst nicht einfach ...“
    Doch er hangelte sich schon den steilen Abhang hinunter. Es glich einem Wunder, dass er die nassen Pflanzen, an denen er sich festklammerte, nicht mitsamt ihren Wurzeln herausriss und der durchweichte Boden nicht unter ihm wegrutschte, doch schon bald war er neben ihr auf dem Felsvorsprung.
    Sie lag seitlich auf ihrer Wange, und das schmutzige Wasser rings um ihren Kopf verlieh ihr einen bräunlichen Heiligenschein. Der Regen hatte eine Vertiefung im Felsen mit Wasser gefüllt, und die große Pfütze, die auf diese Weise entstanden war, drohte, Triona zu überspülen. Er beugte sich über sie, sodass er sie vor dem Regen schützte. „Catriona!“
    Sie rührte sich nicht.
    Hugh berührte sie sanft und untersuchte sie vorsichtig nach Wunden. Sie schien unverletzt zu sein, aber einer ihrer Arme klemmte unter ihrem Körper in einer Felsspalte. Sosehr er sich auch bemühte, er konnte sie nicht befreien. Der Regen prasselte herab, und die Wasserlache, in der sie lag, wurde immer tiefer. Wenn es ihm nicht bald gelang, sie von hier fortzuschaffen, würde sie ertrinken!
    „Wie geht es ihr?“, rief Dougal von oben.
    „Sie steckt fest! Der Regen füllt eine Vertiefung im Felsen und ...“ Er starrte den Handschuh an, mit dem er ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte. Was ihren Kopf umgab, war kein Schmutz, sondern Blut. Oh Gott, nein! Er streifte seine Handschuhe ab, suchte nach der Wunde und fand eine tiefe Verletzung über ihrem Ohr.
    So viel Blut - und so viel Wasser. Sie wird hier ertrinken, während ich ihr dabei zusehe! Oh Gott, hilf mir!
    Die Welt um ihn herum schien stehen zu bleiben. Obwohl der Wind um seinen Kopf heulte und der Regen niederprasselte, konnte er beides weder hören noch sehen. Alles, was er fühlen konnte, war das wilde, schmerzliche Pochen seines eigenen Herzens. Und irgendwo tief drinnen in seinem Körper konnte er auch ihren Herzschlag spüren.
    In diesem Augenblick wurde er ganz ruhig, und plötzlich wusste er, was er tun musste. Er konnte sie nicht aus der Felsspalte befreien, während der Regen so heftig vom Himmel strömte. Um sie zu retten, musste er das Wetter mit seinem Willen bezwingen.
    Er richtete sich über ihr auf, breitete die Arme weit aus, hob sein Gesicht zum Himmel und kämpfte mit jeder Faser seines Seins gegen das Unwetter an.
    „Hugh, nein!“ Dougal machte einen Schritt nach vorn und erstarrte, als ein großes Stück Erde vom Rand des Pfads abbrach, mit einem dumpfen Geräusch den Abhang hinunterrutschte und dabei nur knapp den Felsvorsprung verfehlte, auf dem Hugh und Catriona sich aufhielten.
    Hugh nahm seinen Bruder nur verschwommen wahr, während er sich auf die Schwärze am Himmel konzentrierte, auf das strömende Wasser und das bedrohliche Knistern der Blitze. Er schob die Bedrohung, die Dunkelheit und die Gefahr fort. Schob mit seiner ganzen Seele. Mit jedem Tropfen Blut in seinen Adern. Mit jedem Herzschlag. Er schob und schob, und das Unwetter wehrte sich mit aller Kraft. Es war jung und wütend und wollte sich ausbreiten, wollte noch gewaltiger und stärker werden. Doch das konnte er nicht zulassen. Er würde es nicht zulassen.
    Schmerzen durchbohrten Hughs Schultern, doch er zwang sich, seine Arme weiter dem Himmel entgegenzustrecken, dem Sturm seine Macht zu nehmen

Weitere Kostenlose Bücher