Schlaflos - Insomnia
die Harris
Avenue, die Bühne, auf der er und Ralph und Lois und Dorrance Marstellar und so viele andere alte Leute - wir im goldenen Alter, auf McGovernesisch - ihre häufig langweiligen und manchmal schmerzlichen letzten Akte spielen mussten.
Wenn ich ihm jetzt von seinem Hut erzählen würde?, dachte Ralph. Angenommen, ich beginne das Gespräch einfach mit den Worten: »Bill, ich weiß auch, wo dein Panama abgeblieben ist. Ein böser Verwandter der Typen, die ich gestern Nacht gesehen habe, hat ihn. Er trägt ihn, wenn er zwischen der Bäckerei und dem Sonnenstudio seilspringt.«
Wenn Bill noch Zweifel an seinem Geisteszustand hatte, würde ihn diese Neuigkeit sie mit Sicherheit ausräumen. Jep.
Ralph hielt den Mund.
»Tut mir leid, dass ich so lange weg war«, sagte McGovern. »Larry behauptete, ich hätte ihn erwischt, als er gerade zum Bestattungsinstitut gehen wollte, aber bevor ich meine Fragen stellen konnte, hatte er mir Mays halbes Leben und seines so gut wie ganz geschildert. Er hat fünfundvierzig Minuten nonstop geredet.«
Ralph war überzeugt, dass das eine Übertreibung sein musste - McGovern war mit Sicherheit nicht länger als fünf Minuten weg gewesen -, aber als er auf die Uhr sah, stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass es Viertel nach elf geworden war. Er sah die Straße entlang und stellte fest, dass Mrs. Bennigan fort war. Ebenso der Laster von Budweiser. Hatte er doch geschlafen? Anscheinend … aber er konnte um nichts auf der Welt einen Bruch in seiner bewussten Wahrnehmung entdecken.
Oh, komm schon, mach dich nicht lächerlich. Du hast geschlafen, als du den kleinen kahlköpfigen Kerl gesehen hast. Du hast den kleinen kahlköpfigen Kerl nur geträumt .
Das klang logisch. Sogar die Tatsache, dass er Bills Panamahut getragen hatte, ergab einen Sinn. Derselbe Hut war in seinem Albtraum von Carolyn vorgekommen. Da hatte ihn Rosalie zwischen den Pfoten gehabt.
Aber diesmal hatte er nicht geträumt. Er war sich ganz sicher.
Nun … fast sicher.
»Willst du mich nicht fragen, was Mays Bruder gesagt hat?« McGovern hörte sich ein wenig pikiert an.
»Entschuldige«, sagte Ralph. »Ich muss vor mich hingeträumt haben.«
»Vergeben, mein Sohn … das heißt, immer vorausgesetzt, dass du von jetzt an genau zuhörst. Der Detective, der den Fall betreut, Funderburke …«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass er Utterback heißt. Steve Utterback.«
McGovern winkte wegwerfend mit der Hand, seine übliche Reaktion, wenn er verbessert wurde. »Wie auch immer. Jedenfalls hat er Larry angerufen und gesagt, dass die Autopsie die natürliche Todesursache bestätigt hat. Was ihnen angesichts deines Anrufs am meisten Kopfzerbrechen bereitete, ist die Möglichkeit, dass May durch Einbrecher erschreckt wurde, was zum Herzschlag führte - buchstäblich zu Tode geängstigt. Dass die Türen von innen abgeschlossen waren und keine wertvollen Gegenstände fehlen, sprach natürlich dagegen, aber sie haben deinen Anruf so ernst genommen,
dass sie die Möglichkeit immerhin in Betracht gezogen haben.«
Sein vorwurfsvoller Ton - als hätte Ralph absichtlich Leim in den Mechanismus einer funktionstüchtigen Maschine geschüttet - erfüllte Ralph mit Ungeduld. » Natürlich haben sie ihn ernst genommen. Ich habe gesehen, wie zwei Männer ihr Haus verlassen haben, und das habe ich den Behörden gemeldet. Als sie dort ankamen, fanden sie die Lady tot vor. Wie sollten sie den Anruf da nicht ernst nehmen?«
»Warum hast du deinen Namen nicht genannt, als du den Anruf gemacht hast?«
»Ich weiß nicht. Was spielt das schon für eine Rolle? Und wie, um alles in der Welt, können sie mit Gewissheit sagen, dass sie nicht vor Angst einen Herzschlag bekommen hat?«
»Ich weiß nicht, ob sie das mit hundertprozentiger Gewissheit sagen können «, sagte McGovern und hörte sich jetzt selbst ein wenig gekränkt an, »aber ich denke mir, sie müssen sich ihrer Sache ziemlich sicher sein, wenn sie den Leichnam zur Beerdigung freigeben. Wahrscheinlich ein Bluttest oder so. Ich weiß nur, dass dieser Funderburke …«
»Utterback …«
»… Larry gesagt hat, dass May wahrscheinlich im Schlaf gestorben ist.«
McGovern überkreuzte die Beine, machte sich an den Bügelfalten seiner blauen Hose zu schaffen und betrachtete Ralph mit einem klaren und durchdringenden Blick.
»Ich werde dir einen Rat geben, also hör gut zu. Geh zum Arzt. Jetzt. Heute noch. Geh nicht über Los, zieh
keine zweihundert Dollar ein, geh direkt
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