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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Picknickplatz an der Startbahn 3, und selbst dort stand nur ein schäbiger kleiner Aussichtspavillon, der immer schwach nach Bier roch.
    Er warf dem orangefarbenen Dach einen letzten Blick zu, bevor er die Hand in die rechte Hosentasche streckte und nach dem kleinen Bündel Banknoten mit dem silbernen Geldclip fühlte, den Carolyn ihm zum fünfundsechzigsten geschenkt hatte. Nichts würde ihn daran hindern, zu dem HOJO zu gehen und ein Taxi zu rufen … abgesehen vielleicht der Gedanke an die Blicke, mit denen der
Fahrer ihn betrachten würde. Dummer alter Mann, würden die Augen im Rückspiegel sagen. Dummer alter Mann, bist an so’nem heißen Tag viel weiter gelaufen, als du solltest. Wärst du geschwommen, wärst du ersoffen.
    Paranoid, Ralph, sagte ihm die Stimme in seinem Kopf, und jetzt erinnerte ihn ihr glucksender, leicht gönnerhafter Ton an Bill McGovern.
    Nun, vielleicht war es das, vielleicht auch nicht. So oder so, er beschloss, das Risiko mit dem Regen einzugehen und zu Fuß nach Hause zu laufen.
    Und wenn es nicht nur regnet? Letzten Sommer hat es so sehr gehagelt, dass im August einmal sämtliche Fenster an der Westseite zertrümmert wurden.
    »Dann soll es hageln«, sagte er. »So leicht bekomme ich keine blauen Flecken.«
    Ralph ging auf dem Seitenstreifen der Extension langsam in Richtung Stadt zurück, wobei seine alten Schaftturnschuhe kleine, ausgetrocknete Wölkchen im Staub aufwirbelten. Er konnte das erste Donnergrollen im Westen hören, wo sich die Wolken zusammengezogen hatten. Die Sonne war zwar verdeckt, weigerte sich aber, kampflos aufzugeben; sie umrahmte die Gewitterwolken mit gleißenden goldenen Streifen und schien durch vereinzelte Risse zwischen den Wolken wie der gebrochene Lichtstrahl eines riesigen Filmprojektors. Ralph freute sich über seinen Entschluss zu laufen, obwohl er Schmerzen in den Beinen und ein konstantes, bohrendes Stechen unten im Rücken spürte.
    Wenigstens eines hat es für sich, dachte er. Heute Nacht werde ich schlafen. Heute Nacht werde ich schlafen wie ein verdammter Stein.

    Die Randzone des Flughafens - hektarweise trockenes braunes Gras, in das die rostigen Eisenbahnschienen eingesunken waren wie die Überreste eines alten Wracks - lag jetzt links von ihm. In weiter Ferne, jenseits des Sturmzauns, konnte er die United 747 erkennen, nun gerade noch so groß wie ein Kinderspielzeug, die auf das kleine gemeinsame Terminal von United und Delta zurollte.
    Ralphs Blick fiel auf ein anderes Fahrzeug, diesmal ein Auto, welches den General Aviation Terminal verließ, der an diesem Ende des Flughafens stand. Es fuhr über den Asphalt auf den kleinen Lieferanteneingang zu, der zur Harris Avenue Extension führte. Ralph hatte in letzter Zeit eine Menge Fahrzeuge diesen Eingang passieren gesehen; er lag nur rund siebzig Schritte von dem Picknickplatz entfernt, wo sich die Harris Avenue Altsemester trafen. Als sich das Auto dem Tor näherte, erkannte Ralph, dass es der alte rostige Datsun von Ed und Helen Deepneau war … und der hatte einen Affenzahn drauf.
    Ralph blieb auf dem Seitenstreifen stehen und merkte nicht, dass er die Hände ängstlich zu Fäusten geballt hatte, als das kleine braune Auto ohne zu bremsen auf das geschlossene Tor zuraste. Um das Tor von außen zu öffnen, brauchte man eine Magnetkarte; im Inneren wurde es von einer Lichtschranke erledigt. Aber die Lichtschranke befand sich dicht am Tor, sehr dicht, und bei der Geschwindigkeit, die der Datsun drauf hatte …
    Im letzten Augenblick (so schien es Ralph jedenfalls) kam das kleine braune Auto knirschend zum Stillstand, kleine blaue Rauchwolken stoben von den Reifen auf, bei denen Ralph an die Landung der 747 denken musste, dann
rollte das Tor langsam in seiner Schiene beiseite. Ralphs Fäuste entspannten sich.
    Ein Arm wurde auf der Fahrerseite des Datsuns herausgestreckt, winkte auf und ab und drängte das Tor offenbar, sich gefälligst zu beeilen. Das hatte etwas so Absurdes, dass Ralph lächeln musste. Aber das Lächeln verschwand, bevor auch nur eine Spur der Zähne zu sehen war. Es wehte immer noch ein frischer Wind von Westen, wo die Gewitterwolken sich auftürmten, und der trug die kreischende Stimme des Fahrers im Datsun mit sich:
    »Du verschissenes Miststück! Du Aas! Lutsch mir den Schwanz! Beeil dich! Beeil dich und friss Scheiße, du beschissener stinkender Fotzenlecker! Scheißding! Rattenschwänzige Dreckschleuder! Arschloch!«
    »Das kann nicht Ed Deepneau sein«, murmelte

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