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Schlaflos

Schlaflos

Titel: Schlaflos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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sie nur noch
mehr. Oberflächlich gute Umgangsformen waren typisch für Bastiens Lakaien.
    »Was wollen Sie von mir?«
    Der Fremde grinste. Sie hatte ihn gesiezt, obwohl er sie
duzte. Konzentriere dich! Sie verdrängte die Anwandlung von Ärger.
    »Du denkst wahrscheinlich, dein Meister hätte mich geschickt.
Keine Sorge. Ganz im Gegenteil. Ich habe meine eigenen Gründe, Bastien de
Villefort zu hassen.«
    Madeleine rührte sich nicht. Der Kerl konnte ihr viel
erzählen.
    »Ich werde dir nichts tun. Für meinen Kampf gegen de
Villefort brauche ich Informationen. Und du wirst sie mir geben. Das ist
alles.«
    Madeleine zwang mühsam den nächsten Atemzug in ihre Lungen.
»Das ist alles?«, echote sie, wappnete sich mit Sarkasmus, um ihre Angst zu
verbergen. »Ich kenne dich nicht! Du brichst in meine Wohnung ein ...«
    Beschwichtigend hob der Fremde die Hand. Ein Lächeln huschte
über sein Gesicht.
    Ein ausgesprochen attraktives Gesicht, das zu einem
auffallend gut aussehenden Mann gehörte. Dabei hatte sie nicht viel übrig für
blonde Blauäugige. Sie verpasste sich einen geistigen Tritt vors Schienbein. Das
gehört jetzt wirklich nicht hierher!
    »Verzeih! Wie unhöflich von mir.« Er stand auf und sie wich
unwillkürlich zurück. In dem vollgestellten, niedrigen Raum wirkte der Fremde
erschreckend groß und breitschultrig. Aber er machte keinerlei Anstalten sie
anzugreifen, sondern verneigte sich formvollendet.
    »Mein Name ist Aurelius …«, begann er und unterbrach sich.
Ein bitterer Zug ersetzte das Lächeln. »Das heißt, so hieß ich. Bis vor Kurzem.
Du kannst mich Armand nennen.«
    Was sollte sie damit anfangen? War der Kerl nicht ganz
richtig im Kopf? Plötzlich dämmerte es ihr. War das möglich?
    »Du bist ...« Madeleine brach ab. Nein, das war zu verrückt.
Sie wollte ihren Verdacht nicht aussprechen. Das war nur ein Ammenmärchen aus
ihrer Kindheit. Andererseits - früher hatte sie über die Schlaflosen ähnlich
gedacht.
    »Landläufig könnte man wohl sagen, dass ich ein gefallener
Engel bin«, fasste er Madeleines wirre Gedanken in einen einfachen Satz.
     
    »De Villefort trägt die Schuld an meiner Verdammung«, sagte
der Mann, der sich Armand nannte. Er saß wieder im Sessel und Madeleine hatte
sich auf dem Sofa, auf der anderen Seite des Couchtisches niedergelassen. Noch
immer war sie angespannt und auf eine schnelle Flucht vorbereitet. Aber sie
begann zu glauben, dass er nicht gekommen war, um sie Bastien auszuliefern.
    »Du wirst mit den Gepflogenheiten der himmlischen Heerscharen
nicht vertraut sein«, meinte er hochmütig. »Wer einmal verdammt ist, für den
gibt es kein Zurück. Ich werde dafür sorgen, dass de Villefort seine Tat
bereut. Allerdings steht mir nur begrenzte Zeit zur Verfügung.«
    Madeleine nickte. An diesen Teil der Legende erinnerte sie
sich gut. Geschöpfe des Lichts erschienen den Menschen übermächtig. Doch je
länger sie sich in dieser niederen Sphäre aufhielten, umso mehr ihrer Macht
büßten sie ein. Armand hatte allen Grund, sich zu beeilen. Je schneller er
Rache nahm, desto besser waren seine Erfolgsaussichten.
    Eine Frage konnte sie sich nicht verkneifen. »Ist es üblich,
dass ein Engel Rache sucht? Oder ist das auch ein Grund, warum sie dich
rausgeworfen haben?«
    Armand grinste schief. »Engel sind wahrscheinlich die
vergeltungssüchtigsten Wesen, die das Universum hervorgebracht hat«, behauptete
er. »Verwechsele das nicht mit dem, was dieser Nazarener gepredigt hat. Er war
ein Mensch und ist der Sohn Gottes. Kein Engel.«
    Madeleine blinzelte. War es tatsächlich Jesus, von dem er in
diesem etwas abfälligen Ton sprach?
    Armand stand auf und begann vor der Schrankwand auf und ab zu
tigern.
    »Ich habe stets das Vertrauen der Erzengel genossen. Ich
verdanke es allein dem Machtwahn dieses Blutsaugers, dass ich jetzt hier bin.«
    Madeleine zuckte unter dem Schimpfwort zusammen.
    »Entschuldige. Das war nicht persönlich gemeint.«
    »Und was willst du von mir? Wie hast du mich überhaupt
gefunden?« Sie bemerkte sehr wohl, dass er ihre letzte Frage ignorierte.
    »Wie ich sagte. Ich brauche Informationen.«
    Madeleine lachte glockenhell. »Glaubst du im Ernst, wenn ich
wüsste, wie man Bastien beikommen kann, würde ich seit fünfzig Jahren vor ihm
davonlaufen? Nichts, woran ich mich von damals erinnere, kann dir heute noch
viel nützen.«
    Armand unterbrach seine Wanderung und der Blick, den er ihr
zuwarf, verursachte ihr eine Gänsehaut.
    »Was ich von dir

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