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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Verzug ist, nimmt Ihnen das nicht ab.»
    «Ich weigere mich zuzugeben, daß ich Leila vielleicht getötet haben könnte. Daran verschwende ich auch keinen einzigen Gedanken.»
    Bartlett bekam einen roten Kopf. «Wenn Sie doch nur begreifen würden, daß ich Ihnen zu helfen versuche, Ted. Also gut, Sie haben an der Reaktion von Elizabeth Lange heute gesehen, daß Ihre Annahme richtig war. Demnach können wir nicht zugeben, daß Sie womöglich nach oben zurückgekehrt sind. Wenn wir für Sie keine totale Bewußtseinsstörung geltend machen, müssen wir die Aussagen von Elizabeth Lange und der Augenzeugin entkräften. Die eine oder die andere – vielleicht. Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Beide – ausgeschlossen.»
    «Es besteht eine Möglichkeit, die ich gern eingehend untersuchen möchte», meinte Craig. «Wir haben Informationen über diese sogenannte Augenzeugin, die auf einen psychiatrischen Befund schließen lassen. Ich habe Teds erstem Anwalt vorgeschlagen, einen Detektiv auf sie anzusetzen und mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Ich halte das nach wie vor für eine gute Idee.»
    «Allerdings.» Bartletts Blick verfinsterte sich. «Ich wollte, das wäre längst erledigt.»
    Sie reden über mich, dachte Ted. Sie erörtern, was geschehen kann und was nicht, um schließlich das Ziel – meine Freiheit –
    zu erreichen, als ob ich gar nicht da wäre. Ein langsam aufwal-lender, heftiger Zorn, jetzt anscheinend Bestandteil seiner Persönlichkeit, erweckte in ihm den Wunsch, auf die beiden einzuschlagen. Auf sie einzuschlagen? Auf den Anwalt, der angeblich seinen Prozeß gewinnen würde? Auf den Freund, der ihm in diesen letzten Monaten mit Augen, Ohren und Stimme ganz zur Verfügung gestanden hatte? Aber ich will mir nicht von ihnen mein Leben aus der Hand nehmen lassen, dachte Ted und spürte plötzlich einen ätzenden Geschmack im Mund. Ich kann ihnen keine Schuld geben, aber trauen kann ich ihnen auch nicht. Wie dem auch sei, ich hab’s ja immer gewußt: Um diese Sache muß ich mich selber kümmern.
    Bartlett unterhielt sich immer noch mit Craig. «Haben Sie ei-ne bestimmte Firma im Auge?»
    «Zwei bis drei. Wir haben uns an sie gewandt, wenn es darum ging, ein internes Problem unter Ausschluß der Öffentlichkeit zu lösen.» Er nannte die Namen der Detektivbüros.
    Bartlett nickte. «Sie sind alle erstklassig. Stellen Sie fest, wer von denen sich unverzüglich an die Recherchen machen kann.
    Ich will wissen, ob Sally Ross trinkt; ob sie Freunde hat, denen sie vertraut; ob sie mit ihnen jemals über den Fall gesprochen hat; ob einer von ihnen in der Nacht, als Leila LaSalle starb, bei ihr war. Vergessen Sie nicht, jeder glaubt ihr aufs Wort, daß sie zu Hause war und zufällig genau in dem Augenblick, in dem Leila von der Terrasse stürzte, hinübergeschaut hat.»
    Ein flüchtiger Blick streifte Ted. «Mit oder ohne Teddys Hilfe.»

    Als Craig und Henry ihn um Viertel nach fünf endlich verließen, fühlte sich Ted völlig ausgepumpt. Nervös schaltete er den Fernseher ein und sofort wieder aus. Von irgendwelchen stupi-den Serien würde er bestimmt keinen klaren Kopf bekommen.
    Ein Spaziergang wäre dafür weit besser geeignet, ein langer, ausgedehnter Spaziergang, auf dem er die salzige Meeresluft inhalieren und vielleicht am Haus seiner Großeltern vorbeiwan-dern konnte, wo er als Kind oft gewesen war. Doch schließlich entschied er sich für die Dusche. Er ging ins Badezimmer und betrachtete sich kurz in dem eingelassenen Spiegel, der die halbe Wandfläche um das überdimensionale marmorne Duschbek-ken einnahm. Graumelierte Schläfen. Abgespannte Augenparti-en. Ein verbitterter Zug um den Mund. Streß manifestiert sich geistig wie körperlich. Diesen Kernsatz hatte er von einem dieser Psychologen für den Hausgebrauch in einem Morgenmaga-zin gehört. Der Mann hat recht, dachte er.
    Craig hatte vorgeschlagen, einen Bungalow mit zwei Schlaf-zimmern zu nehmen, und Teds Verstummen offenbar richtig gedeutet, denn er war nicht mehr darauf zurückgekommen.
    Wäre es nicht schön, wenn jeder verstünde, daß man einen gewissen Freiraum brauchte, ohne daß man es ihm erst erklären mußte? Er zog sich aus und warf die Sachen in den Wäschekorb.
    Er lächelte ein wenig, als er sich daran erinnerte, wie Kathy, seine Frau, es ihm abgewöhnt hatte, Kleider und Wäsche einfach bloß fallen zu lassen. «Euer Reichtum kann mir gestohlen bleiben», schimpfte sie vor sich hin. «Ich finde es einfach abscheu-lich, zu

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