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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Orangensaft.»
    Syd ignorierte das Intermezzo geflissentlich. «Min würde sicher nicht tratschen, aber meinst du nicht auch, daß vom Personal manche den Kolumnisten gegen Bezahlung einen Tip geben? Bettina Scuda hat gestern früh bei Cheryl angerufen.
    Wahrscheinlich hat sie ihr geflüstert, daß du hierher unterwegs bist. Was spielt’s schon für eine Rolle? Sie bezirzt dich also wieder mal. Na und? Ist das etwa was Neues? Mach’s dir zunutze. Sie brennt darauf, bei dem Prozeß als Zeugin für dich aufzu-treten. Wenn jemand die Geschworenen davon überzeugen kann, wie verrückt sich Leila bei Elaine aufgeführt hat, dann Cheryl. Und ich werde ihr den Rücken stärken.»
    Er legte Ted freundschaftlich die Hand auf die Schulter. «Das Ganze ist ’ne oberfaule Kiste. Wir helfen dir, da mit Glanz rauszukommen. Auf uns kannst du dich verlassen.»
    «Im Klartext heißt das, du schuldest ihm eine Million», bemerkte Craig auf dem Rückweg zu Teds Bungalow. «Fall bloß nicht darauf rein. Er hat eine Million an diesem gottverdammten Stück verloren, na und? Du hast vier Millionen eingebüßt, und er hat dich überredet, Geld reinzustecken.»
    «Nein, ich habe investiert, weil ich nach Lektüre des Stücks zu der Meinung gelangt bin, daß es jemand geglückt ist, Leilas Wesenskern zu erfassen, eine Figur zu schaffen, die alles in einem war – witzig und verletzlich, eigensinnig, unmöglich und mitfühlend. Es hätte ein Triumph für sie werden müssen.»
    «Es war ein Vier-Millionen-Dollar-Irrtum», sagte Craig.
    «Entschuldige, Ted, aber du bezahlst mich dafür, dich gut zu beraten.»

    Henry Bartlett verbrachte den Vormittag in Teds Bungalow, wo er das Protokoll der Verhandlung vor dem großen Geschworenengericht studierte und zwischendurch mit seiner Praxis in der Park Avenue telefonierte. «Für den Fall, daß wir die Verteidigungsstrategie auf Unzurechnungsfähigkeit während der Tatzeit anlegen, benötigen wir hinreichendes Dokumentationsmaterial über positiv entschiedene Präzedenzfälle.» Er war mit einem offenen Baumwollhemd und weiter, knielanger Khakihose bekleidet. Der leibhaftige Sahib, dachte Ted und fragte sich, ob Bartlett auf dem Golfplatz wohl Knickerbocker trug.
    Auf dem Tisch häuften sich mit Anmerkungen versehene Schriftstücke. «Weißt du noch, wie Leila und Elizabeth und wir beide hier immer Scrabble gespielt haben?» wollte Ted wissen.
    «Und ihr beide, du und Leila, ihr habt immer gewonnen», erwiderte Craig. «Elizabeth hatte mich als Klotz am Bein. Wie Leila treffend bemerkte: Bulldoggen können eben nicht buch-stabieren.»
    «Was soll das heißen?» erkundigte sich Henry.
    «Ach, Leila hatte Spitznamen für ihre sämtlichen intimen Freunde», erklärte Craig. «Meiner war Bulldogge.»
    «Ich hätte mich da wohl kaum geschmeichelt gefühlt.»
    «Aber ja doch. Wenn Leila Ihnen einen Spitznamen gab, bedeutete das, Sie gehörten fortan zum engeren Kreis.»
    Stimmte das? Ted überlegte. Wenn man die Spitznamen, die Leila verlieh, nachschlug, stieß man stets auf eine zweischneidi-ge Definition. Falke: Greifvogel, der zum Jagen und Töten abge-richtet werden kann. Bulldogge: Haushund mit massigem, qua-dratischem Kopf, kurzhaarigem Fell, gedrungenem Körperbau, nicht leicht abzuschütteln, wenn er einmal zugeschnappt hat.
    «Ich schlage vor, uns was zum Lunch zu bestellen», sagte Henry. «Wir haben einen langen, arbeitsreichen Nachmittag vor uns.»

    Bei einem Sandwich schilderte Ted seinen Zusammenstoß mit Elizabeth. «Ihren gestrigen Einfall können Sie also vergessen», wandte er sich an Henry. «Es ist genauso, wie ich dachte. Wenn ich die Möglichkeit einräume, daß ich in Leilas Apartment zu-rückgegangen sein könnte, dann wandere ich nach Elizabeths Zeugenaussage schnurstracks ins Gefängnis.»
    Es wurde ein langer Nachmittag. Ted hörte aufmerksam zu, als Henry Bartlett seine Theorie über zeitweilige Unzurechnungsfähigkeit entwickelte. «Leila hatte Sie in der Öffentlichkeit abgewiesen, sie hatte ihre Rolle in einer Aufführung hingeschmissen, in die Sie vier Millionen Dollar investiert haben.
    Tags darauf flehten Sie sie an, sich mit Ihnen wieder zu versöhnen. Sie überhäufte Sie weiter mit Beschimpfungen und verlangte, daß Sie mit ihr beim Trinken mithielten.»
    «Ich konnte die vier Millionen von der Steuer abschreiben, das war zu verschmerzen.»
    «Das weiß ich. Mir erzählen Sie damit nichts Neues. Aber der kleine Geschworene, der mit den Raten für seinen Wagen in

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