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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Syd. «Cheryl muß vielleicht kurzfristig zurück nach Beverly Hills.»
    «Ich halte es für ratsam, wenn sie sich bei mir meldet, bevor sie nach Beverly Hills oder sonstwohin fährt», sagte Scott liebenswürdig. «Ach, übrigens, Baron – die Säcke mit Leilas Fanpost, die nehme ich mit.»

    Er legte den Löffel hin und schob seinen Stuhl zurück.
    «Schon merkwürdig, aber ich hab so eine Ahnung, als ob jemand in dieser Runde, Mrs. Meehan ausgenommen, ein paar ganz üble Briefe an Leila LaSalle geschrieben haben könnte. Ich bin richtig versessen darauf, herauszufinden, wer das wohl gewesen sein mag.»
    Zu Syds Entsetzen richtete sich Scotts stahlharter Blick unverwandt auf Cheryl.

    12
    Es war kurz vor zehn, als sie endlich in ihrer Wohnung unter sich waren. Min hatte den ganzen Tag mit sich gerungen, ob sie Helmut mit dem Beweis konfrontieren sollte, daß er in der Nacht von Leilas Tod in New York gewesen war. Wenn sie es tat, zwang sie ihn zuzugeben, daß etwas zwischen ihm und Leila bestanden hatte. Wie töricht von ihm, den Nachweis für das Telefongespräch nicht zu vernichten.
    Er ging unverzüglich in seinen Ankleideraum, und kurz darauf hörte sie die Dusche in seinem Badezimmer. Als er zurückkam, erwartete sie ihn in einem der tiefen Armsessel vor dem Kamin. Unbeteiligt musterte sie ihn: tadellos frisiert wie für einen offiziellen Empfang, maßgefertigter seidener Morgenman-tel, kerzengerade Haltung, die ihn größer als seine einsfünfundsiebzig erscheinen ließ.
    Er machte sich einen Scotch mit Soda zurecht und schenkte für sie, ohne zu fragen, einen Sherry ein. «Das war ein schwerer Tag, Minna. Du bist gut damit fertig geworden.» Sie blieb stumm, und endlich schien ihm diese ungewohnte Schweigsamkeit aufzufallen. «Dieser Raum hat eine so beruhigende Wirkung», bemerkte er. «Bist du nicht froh, daß du mir die Farben-zusammenstellung überlassen hast? Sie paßt zu dir. Starke, schöne Farben für eine ebenso starke wie schöne Frau.»
    «Ich würde dieses Pfirsichrosa nicht gerade zu den kräftigen Farben rechnen.»
    «In der Verbindung mit Dunkelblau wird es dazu. Wie ich, Minna. Ich werde stark, weil ich bei dir bin.»
    «Wozu dann dies?» Sie zog die Telefonabrechnung aus der Tasche und sah, wie sich erst Bestürzung, dann Furcht in seinem Gesicht malte. «Warum hast du mich belogen? Du warst in jener Nacht in New York. Warst du bei Leila? Bist du zu ihr gegangen?»

    Er seufzte. «Ich bin froh, daß du es herausgefunden hast, Minna. Ich wollte es dir so gern erzählen.»
    «Dann tu’s jetzt. Du warst in Leila verliebt. Du hattest ein Verhältnis mit ihr.»
    «Nein, ich schwör’s dir.»
    «Du lügst.»
    «Das ist die reine Wahrheit, Minna. Ja, ich bin dort gewesen –
    als Freund – als Arzt. Das war um halb zehn. Die Wohnungstür stand einen Spalt breit offen. Ich konnte Leilas hysterische Stimme hören. Ted schrie sie an, sie solle den Hörer auflegen.
    Sie brüllte zurück. Der Fahrstuhl kam. Ich wollte nicht gesehen werden. Du kennst doch die Ecke in der Halle, hinter der hab ich mich versteckt …»
    Helmut sank Min zu Füßen. «Es hat mich fast umgebracht, dir das nicht zu sagen, Minna. Ted hat sie hinuntergestoßen, Minna.
    Ich hörte sie schreien. Nicht! Nicht doch! Und dann ihr Angst-schrei, als sie hinunterstürzte.»
    Min erbleichte. «Wer kam aus dem Fahrstuhl? Hat dich jemand gesehen?»
    «Keine Ahnung. Ich bin über die Feuertreppe nach unten gerannt.»
    Dann verlor er die Fassung, beugte sich vor, barg den Kopf in den Händen und begann zu weinen.

    Mittwoch, 2. September

    Das Wort zum Tage:
    Schönheit liegt im Auge des Beschauers.
    SHAKESPEARE

    Guten Morgen, hochgeschätzter Gast!
    Fühlen Sie sich heute früh ein wenig unlustig? Keine Bange.
    Nach ein paar Tagen läßt die Anspannung nach, und wir alle verfallen in einen köstlichen, gelösten Zustand und finden, wir sollten vielleicht gerade an diesem Morgen einfach im Bett lie-genbleiben.
    Nichts da! Wir winken Ihnen aufmunternd zu, uns zu begleiten auf diesem wunderbaren, belebenden Morgenspaziergang durch unser herrliches Gelände und an der Küste entlang. Sie werden es nicht bereuen. Vielleicht wissen Sie ja bereits aus Erfahrung, wieviel Freude die Begegnung mit neuen Freunden, das Wiedersehen mit alten im hellen Sonnenschein macht.
    Ein zarter Hinweis: Alle Gäste, die in einem der Becken allein schwimmen, müssen unbedingt die vorschriftsmäßige Trillerpfeife tragen. Obwohl sie bisher noch nie gebraucht

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