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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sicher, daß es Sie nicht zu sehr mitnimmt?»
    Elizabeth lehnte sich an das Geländer und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. «Hätte sich der Brief bei ihr gefunden, könn-te ich ja an irgendeinen Anfall glauben, der Sammy herumirren ließ. Aber so, wo der Brief spurlos verschwunden ist … Scott, wenn jemand ihr einen Stoß versetzt oder sie so erschreckt hat, daß sie zurückwich, dann ist derjenige ein Mörder.»
    Die Türen der umliegenden Bungalows öffneten sich. Männer und Frauen in einheitlich elfenbeinfarbenen Veloursbademänteln strebten den Kurmittelhäusern zu. «In einer Viertelstunde fängt der Betrieb an», erklärte Elizabeth. «Massagen, Gesichtsbehandlungen, Dampfbäder und Gott weiß was alles. Ist es nicht unvorstellbar, daß einer von den Leuten, die heute hier verhätschelt werden, Sammy mutterseelenallein in diesem schauerli-chen Mausoleum sterben ließ?»

    Craigs erster Anruf am frühen Morgen kam von dem Privatdetektiv, der sich eindeutig besorgt anhörte. «Keine weiteren neuen Erkenntnisse über Sally Ross», teilte er mit. «Aber der Dieb, den sie in ihrem Haus erwischt haben, behauptet angeblich, er hätte Informationen über Leila LaSalles Tod. Er versucht, sich mit dem Staatsanwalt zu arrangieren.»

    «Um was für eine Art Information handelt es sich? Das könn-te doch die Chance sein, auf die wir warten.»
    «Mein Gewährsmann teilt diese Auffassung nicht.»
    «Was soll das heißen?»
    «Der Staatsanwalt ist hocherfreut. Daraus muß man schließen, daß seine Position gestärkt wurde, nicht geschwächt.»
    Craig rief Bartlett an und berichtete ihm von dem Gespräch.
    «Ich lasse das von meinem Büro recherchieren», erklärte der.
    «Kann sein, daß die was Genaueres rausfinden. Wir müssen abwarten, bis wir wissen, was eigentlich los ist. Inzwischen gedenke ich Sheriff Alshorne aufzusuchen. Ich verlange vollständige Aufklärung über diese ‹anonymen› Briefe, die er erwähnte.
    Sind Sie sicher, daß Teddy nichts mit einer anderen hatte, einer Frau, die er womöglich schützen will? Ihm scheint nicht klar zu sein, wie sehr das seiner Sache helfen könnte. Vielleicht sollten Sie ihm das nahebringen.»

    Syd wollte gerade zur Morgenwanderung aufbrechen, als sein Telefon klingelte. Eine innere Stimme sagte ihm, das müsse Bob Koenig sein. Er irrte sich. Drei endlose Minuten beschwor er einen Kredithai, ihm für die Begleichung seiner restlichen Schulden ein bißchen mehr Zeit einzuräumen. «Wenn Cheryl die Rolle kriegt, kann ich meine Provision beleihen», argumen-tierte er. «Sie liegt vor Margo Dresher im Rennen, ich schwör’s Ihnen … Das hat mir Koenig persönlich gesagt …»
    Er saß zitternd auf der Bettkante, als er den Hörer auflegte.
    Ihm blieb keine Wahl. Er mußte zu Ted gehen und das, was er wußte, benutzen, um das erforderliche Geld zu bekommen.
    Die Zeit war abgelaufen.

    Sammys Wohnung wirkte irgendwie völlig verändert. Elizabeth erschien es so, als habe Sammys Tod auch jede persönliche Atmosphäre ausgelöscht, die Räume kalt und leblos hinterlassen.
    Ihre Grünpflanzen waren nicht gegossen, die Blätter verdorrt und abgefallen. «Min hat sich mit Sammys Kusine wegen der Beisetzung verständigt», erklärte Scott.
    «Wo ist die Leiche jetzt?»
    «Sie wird heute im Leichenschauhaus abgeholt und nach Ohio übergeführt, wo sie im Familiengrab beerdigt werden soll.»
    Elizabeth fiel ein, wie stark der Betonstaub Sammys Rock und Strickjacke verschmutzt hatte. «Kann ich Ihnen Kleider für Sammy mitgeben?» fragte sie. «Oder ist es dafür zu spät?»
    «Nein, die Zeit reicht noch.»
    Das letzte Mal hatte sie Leila diesen Dienst erwiesen. Sammy war ihr beim Aussuchen des Kleides behilflich gewesen, in dem Leila bestattet werden sollte. «Vergessen Sie nicht, der Sargdek-kel wird geschlossen», hatte Sammy sie erinnert.
    «Darum geht’s nicht. Sie kennen doch Leila. Wenn sie sich unpassend angezogen fühlte, verdarb ihr das den ganzen Abend, egal, ob alle anderen sie toll aussehend fanden. Ich möchte nicht, daß sie …»
    Sammy hatte verstanden, was sie meinte. Und ihre Wahl war dann auf das grüne Samtkleid mit den Chiffonärmeln gefallen, das Leila bei der Oscar-Verleihung angehabt hatte. Sie waren die einzigen, die sie im Sarg gesehen hatten. Das Bestattungsin-stitut hatte vorzügliche Arbeit geleistet, die sichtbaren Verletzungen abgedeckt, das schöne Gesicht makellos wiederherge-richtet; es hatte seltsam friedlich gewirkt, als habe sie endlich Ruhe

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