Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Nacht war sie reif für professionelle Hilfe. Das konnte ihr Laurens nicht verübeln.
In den Nächten darauf hatte sich David in einer Tour besoffen und haarklein die Einzelheiten des Vorfalls gelallt. Mia hatte den Vater ihrer Söhne nicht zurücklocken können, aber Samuels Hilfeschreie hatten es vermocht. So, wie sie schrieb, hatte sie das ihrem Sohn tatsächlich eine Zeitlang übel genommen.
Oh Mann. Laurens knüllte den Zettel zusammen. Ihr Mann vögelte ihren Sohn und sie nahm es dem Vater übel, dass er ihn vor David hatte retten wollen? Nein, wohl eher, dass er sich nicht schon vorher gezeigt hatte.
Samuel nahm ihm das Knäuel aus der Hand, faltete es auseinander und las. Dann nahm er die nächste Seite, dann die übernächste.
Was für eine verdammte Scheiße!
„Er wollte mich retten.“ Samuel sah hoch. Sein Blick verriet keine der Regungen, die zweifellos in ihm wüteten. „Mein Vater ist gekommen, um mich vor David zu retten.“
Jemand sollte Mhorags Manor in Asche legen und den See sprengen. Leider würde dadurch auch nichts ungeschehen gemacht.
Irgendwo musste ein Feuerzeug sein. Laurens fand es in der Schreibtischschublade und warf es Samuel in den Schoß. Danach öffnete er das Fenster. In ihrem Leben würde es keine Briefe mehr geben.
„Gleich.“ Samuel klang zu leise. Er las den ganzen Brief noch einmal. Von der ersten bis zur letzten Seite. Laurens hätte ihn ihm am liebsten aus der Hand gerissen. Endlich stand Samuel auf, ging zum Fenster und hielt den Brief hinaus. Die Flamme flackerte wild um das Papier. Es dauerte, bis sie es endlich zerfraß. Die Flocken wirbelten, fielen auseinander und verschwanden irgendwo in dieser Stadt, wo sie niemandem mehr wehtun konnten.
Samuel sah ihnen nach. „Wenn ich wüsste, wo es ist, würde ich auf Davids Grab pissen.“
Harte, klare Worte. Laurens lehnte sich an ihn und küsste ihn auf den Nacken. „Bei Gelegenheit machen wir das zusammen.“ Gruppenpinkeln für einen höheren Zweck. Wirkte garantiert befreiend. Er schloss das Fenster und schob Samuel zurück zum Bett. „Hinlegen und schlafen.“ Morgen würde alles anders aussehen. Samuel gehorchte, rollte sich zusammen und ließ sich von Laurens zudecken.
„Ich würde dich jetzt so gerne lieben.“ Samuels Lider senkten sich beim Sprechen. „Aber ich glaube, wir müssen das verschieben.“
„Das macht nichts. Du läufst mir ja nicht weg.“ Das war das Schönste daran. Morgen früh würde er aufwachen und Samuels Gesicht sehen. Er legte sich zu ihm und zog die Decke über sie beide. Samuel brummte behaglich. „Riecht gut. Nach dir. Ich mag das.“ Das leise Murmeln verschwand im Kopfkissen.
Drei Atemzüge später war er eingeschlafen.
Laurens zog ihm die Decke bis hoch zum Kinn. Sanft fuhr er mit dem Finger Samuels Schläfen-Wangen-Linie nach. Morgen würde er ihn zeichnen. Hier in seinem Bett, wenn Samuel noch schlief. Erst dann konnte er glauben, dass er tatsächlich wieder bei ihm war.
Ende des zweiten Teils
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