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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Können Sie sehen, ob sie atmet?« Ich raffte ein paar Sachen aus dem Kofferraum zusammen und machte mich auf den Weg. Ganz oben an der Straße konnte ich das Haus der Hustons sehen, ein hübsches, weiß gestrichenes Cottage. Die Familie war neu im Ort; sie wohnte
erst seit ein paar Wochen hier, doch ich glaubte, mich an die Mutter zu erinnern: ungefähr in meinem Alter, ziemlich groß, schulterlanges helles Haar. Wir hatten noch nie miteinander gesprochen.
    »Ja, ich glaube, ja, sie sieht normal aus. Können Sie herkommen? Bitte sagen Sie, dass Sie herkommen können!«
    »Ich bin schon fast da. Das Wichtigste ist, die Schlange nicht zu erschrecken. Tun Sie nichts, was ihr Angst machen könnte.« Ich stieß das Gartentor auf und rannte den Weg zur Haustür hinauf. Abgeschlossen. Ich hastete zur Rückseite des Hauses. Das Telefon in meiner Hand war zu weit von seiner Basisstation entfernt und begann zu piepsen. Also brach ich die Verbindung ab und drückte gegen die Hintertür.
    Ich befand mich in einer farbenfrohen, modernen Küche. Für ein Haus mit einem neugeborenen Baby war es hier bemerkenswert sauber und ordentlich. Ich legte das Telefon auf den Tisch und ging den Flur entlang, auf die Stimme zu, die ich oben etwas Unverständliches stammeln hörte. In der Nähe der Treppe bemerkte ich feuchte Stellen und Schlammspuren auf dem ansonsten makellosen Fliesenboden. Und ich hörte ein vertrautes Geräusch. In einem kleinen Wirtschaftsraum zu meiner Rechten sah ich einen Brutkasten mit frisch geschlüpften Küken. Die Familie hielt Hühner.
    »Ich bin da«, rief ich leise. Als ich das obere Ende der Treppe erreichte, spähte ein verängstigtes, kreidebleiches Gesicht hinter einer Tür am anderen Ende des Korridors hervor. Die Frau winkte, trat einen Schritt zurück und ließ mich eintreten.
    Ich stand in einem kleinen, in gebrochenem Weiß und Rosa gehaltenen Mansardenzimmer. Holzbalken hoben sich dunkel vom weißen Putz der Wände ab. Rosafarbener Stoff, mit Elfen und Fliegenpilzen bedruckt, umrahmte das kleine, tief in die Mauer eingelassene Fenster. Überall Stofftiere, zumeist rosa. An der Längsseite des Zimmers stand das Kinderbett, eine Prinzesschenwiege wie aus dem Märchen, mit cremeweißer Spitze und rosa Rüschen. Ich trat näher, in der stillen Hoffnung,
es würde sich um eine Spielzeugschlange handeln, ein Streich, den ein älteres Geschwisterkind der Mutter gespielt hatte.
    Das Baby, winzig und vollkommen in einem weißen, mit rosa Häschen bestickten Strampler, atmete schnell und leise. Der Mund der Kleinen stand ein wenig offen, ich konnte die vollendet feinen Poren über ihre Oberlippe erkennen, lange dunkle Wimpern und die schwache Andeutung eines Milchekzems auf den Wangen. Sie hatte die Ärmchen im Schlaf nach oben gestreckt und sah kerngesund aus.
    Nichts Beunruhigendes, außer dass sie sich ihr Bettchen mit einer Giftschlange teilte, die augenblicklich zubeißen würde, sobald die Kleine sich bewegte.

2
    Die Schlange schien ebenfalls zu schlafen, was in Anbetracht des Krachs, den die Mutter gemacht hatte, erstaunlich war. Halb eingerollt, halb ausgestreckt, lag sie quer über der Brust des Babys und nahm die Wärme des Säuglingskörpers langsam in sich auf, bis ihre eigene Körpertemperatur der des Kindes entsprach. Sie war ungefähr fünfunddreißig Zentimeter lang und maß an der dicksten Stelle etwa neun Zentimeter im Umfang. Kein Jungtier.
    Bei meinem Eintreffen hatte sich die Mutter beruhigt, sah jedoch noch immer aus, als könne sie jeden Augenblick durchdrehen.
    »Ich dachte, es ist wahrscheinlich eine Ringelnatter«, sagte sie in theatralischem Flüsterton, »aber ich war mir nicht sicher. Die können doch auch dunkelgrau sein, oder?«
    Ich zog meine dicken Lederhandschuhe an, die mir bis an die Ellenbogen reichen. Sie schützen meine Arme vor den Bissen größerer Säugetiere, Dachse, Füchse und dergleichen. Für eine Schlange hatte ich sie noch nie benutzt.
    »Das ist keine Ringelnatter. Bleiben Sie, wo Sie sind, und bewahren Sie Ruhe. Keine plötzlichen Bewegungen oder Geräusche.«
    »O Scheiße, es ist doch keine Kreuzotter, oder? Dieser Mann da letzte Woche, der an der Hauptstraße wohnt, den hat eine Kreuzotter gebissen. Es heißt, er ist schwer krank.«
    Ich trat näher. Von einem Schlangenbiss war mir nichts bekannt, aber was im Dorf so passierte, kümmerte mich auch nicht besonders. »Der wird schon wieder«, setzte ich an. »Der Biss einer Kreuzotter ist …« Abrupt hielt

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