Schleier des Herzens (German Edition)
geformte Lippen, hohe Wangenknochen, eine gerade Nase und einen sehr hellen Teint – lediglich die etwas schräg stehenden Augen verrieten die Leidenschaft, die sich hinter aller Zurückhaltung der wohlerzogenen jungen Adligen versteckte. So mancher Ritter träumte davon, sie einst zu wecken, aber bislang hatte Beatriz nur an Diego de Ciento Interesse gezeigt. Nun passte die Verbindung zum Glück hervorragend: Diego war ein Mann von Adel, vermögend und von bestem Ruf – nur ein bisschen zu tollkühn und großspurig für Don Aguirres Geschmack. Trotzdem hatte Beatriz’ Vater keinen Grund gefunden, seinem Werben um Beatriz nicht zu entsprechen. Im letzten Jahr war die Verlobung gefeiert worden. Das Mädchen fieberte seitdem der Hochzeit entgegen.
Inzwischen hörte man aufgeregtes Bellen – mehrere Hunde hatten Wildspuren aufgenommen. Die Windhunde der Kastilier folgten der Fährte nicht in der Meute, wie es in England der Brauch war. Stattdessen stöberten sie einzeln umher, taten dann aber durch laute Geräusche kund, wenn sie sich auf eine Spur setzten. In der Regel schlossen sich ihnen dann andere Hunde an, und auch die Reiter folgten ihnen – wobei sich das Feld auseinander zog, wenn mehrere Hunde gleichzeitig verschiedene Fährten verfolgten. Diego und Beatriz warteten zunächst ab und ritten dann einem großen, schwarzen Galgo hinterher, der sich in atemberaubender Geschwindigkeit auf die Spur eines Fuchses gesetzt hatte. Kaum ein anderer Reiter konnte mit ihm Schritt halten, zumal der Fuchsauch noch in ziemlich unwegsames Gelände floh. Diegos schlanker maurischer Hengst folgte dem Windhund aber mühelos, und auch Beatriz’ Stute, ein englisches Jagdpferd, ließ sich nicht abhängen. Als der Hund schließlich die Fährte verlor, fanden sich die beiden weit entfernt vom Hauptfeld wieder. Diego lächelte Beatriz verschwörerisch zu.
»Wollen wir die anderen suchen, meine Schöne, oder steht Euch der Sinn vielleicht nach einer Rast? Euer Pferd wirkt abgekämpft ...«
»Nicht mehr als das Eure, mein Herr!«, gab Beatriz etwas gereizt zurück. Auf ihr Jagdpferd ließ sie nichts kommen. »Meine Stute könnte noch stundenlang weitergaloppieren. Allerdings macht der Hund einen müden Eindruck ...«
Sie zwinkerte Diego mutwillig zu. Der junge Mann lachte.
»Dann wollen wir dem armen Tier doch etwas Ruhe gönnen.«
Diego erspähte einen schattigen, grasbewachsenen Platz zwischen ein paar Felsen. Selbst wenn sich jemand von der Jagdgesellschaft hierhin verirren sollte, würde er sich kaum unbemerkt nähern und heimliche Blicke erhaschen können. Der junge Mann sprang vom Pferd und hob Beatriz aus ihrem Damensattel. Nur zu gern überließ sie sich dem Griff um ihre Hüfte. Ganz langsam ließ Diego das Mädchen zu Boden gleiten.
»Ihr seid leicht wie eine Feder, meine Schöne«, sagte er galant.
Beatriz lachte. »Dafür fasst Ihr recht fest zu, Don Diego. Ein Federchen wäre längst zerbrochen ...«
»Könnt Ihr mir noch einmal vergeben? Kommt, lasst mich Euch beweisen, dass meine Hände auch sehr zart sein können!«
Diego geleitete seine Liebste in die Senke hinter den Felsen. Zärtlich strich er ihr das wirre Haar aus dem Gesicht, ließ die Fingerspitzen leicht über ihre Schläfen, ihre Augenbrauen und ihre Wangen wandern und zeichnete schließlich die Kontur ihrer Lippen nach. Dann hob er ihr Kinn sanft an, und sie bot ihm den Mund zum Kuss. Diego öffnete ihre Lippen zunächst zart mit seiner Zunge, aber dann übernahm Beatriz die Initiative und presste sich wilder an ihn. Aus dem scheuen Kuss wurde ein leidenschaftlicher Austausch von Zärtlichkeiten. Beatriz’ Hände tasteten sich über die Seide seiner Beinkleider und liebkosten die Innenseite seiner Schenkel. Diego öffnete Beatriz’ züchtig geschlossenes Reitkleid und nahm ihren Duft von Rosen und Magnolien in sich auf. Das Mädchen erzitterte unter seinen Küssen und hob ihm den Körper leidenschaftlich entgegen, als er ihre weißen Brüste freilegte und ihre Brustwarzen zunächst mit seinen geschickten Fingern, dann mit der Zunge zum Schwellen brachte. Befreit von der Enge des Reitkleids wirkte sie nicht mehr mädchenhaft schlank, sondern bot Diego weiche Rundungen oberhalb des Korsetts zur Liebkosung dar. Sie schrie erregt auf, als er die Brustwarzen zwischen die Lippen nahm und leicht daran saugte, während seine Hände tiefer zu den Achselhöhlen wanderten. Der junge Mann machte Anstalten, das Mädchen auch von den Fischbeinstangen des
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